Schlafendes Baby

Milchschorf: Ursachen und Behandlung der schuppigen Babyhaut

Der Begriff Milchschorf wird oft falsch benutzt, nicht immer ist schuppige Haut bei Babys ein Hinweis auf die Krankheit. Wie Sie Milchschorf erkennen und was die Schuppen noch bedeuten können?

Auf der Kopfhaut des Babys bilden sich Hautschuppen. Sie sind mal trocken, mal feucht, mal fettig. Die Haut ist zeitweise gerötet und sieht dann wieder ganz normal aus unter den Schuppen. Viele Eltern vermuten bei diesen Anzeichen oft fälschlicherweise, dass es sich dabei um Milchschorf handelt: Kein Wunder, denn diese Bezeichnung ist medizinisch nicht klar definiert.

Umgangssprachlich werden verschiedene Hautveränderungen an der Kopfhaut von Babys als Milchschorf bezeichnet. Auch der völlig harmlose Kopfgneis wird immer wieder so genannt. Wie Sie die Krankheiten voneinander unterscheiden und was Abhilfe schafft?

Milchschorf oder Kopfgneis? So unterscheiden Sie zwischen den Erkrankungen

Viele Säuglinge haben kurze Zeit nach der Geburt eine trockene und schorfige Kopfhaut. Diese Stellen werden atopisches Ekzem (Milchschorf) und seborrhoisches Ekzem (Kopfgneis) genannt. Die Hauptunterschiede:

  • Beim Kopfgneis fühlen sich die Schuppen fettig und weich an, beim Milchschorf sind sie trocken und hart. Beide Varianten können gelblich sein, Kopfgneis auch hellbraun.
  • Kopfgneis kann bereits in den ersten drei Monaten nach der Geburt auftreten, Milchschorf tritt in der Regel erst ab dem dritten Monat auf.
  • Milchschorf bildet sich an der behaarten Kopfhaut, am Gesicht und an Armen und Beinen während Kopfgneis in den meisten Fällen nur am Kopf und Nacken auftaucht.
  • Wenn die Haut irritiert aussieht und das Kind kratzt, spricht das für Milchschorf. Häufig nässen die schuppigen Stellen dann und die Haut ist gerötet.

Keine der beiden Hautveränderungen hat übrigens etwas mit Milch oder Milchunverträglichkeit zu tun. Der Name soll daher kommen, dass die Hautschuppen wie angebrannte Milch aussehen.

Übrigens

Kopfgneis bildet sich, weil die Talgdrüsen übermäßig viel Talg produzieren – dieser setzt sich auf der Kopfhaut ab. Der Grund für die Überproduktion ist nicht ganz klar, vermutlich hat es mit den Hormonen zu tun, die das Baby noch in der Schwangerschaft von seiner Mutter bekommen hat.

Kopfgneis muss in der Regel nicht behandelt werden und geht von allein im Laufe des ersten Lebensjahres zurück. Stört das Baby die Hautveränderung, können Sie bestimmte Ölprodukte benutzen, um die Schuppen aufzuweichen. Nachdem das Öl über Nacht in die Haut eingezogen ist, können Sie die Schuppen vorsichtig abbürsten. Lassen Sie sich zu den Produkten beraten. Die empfindliche Babyhaut verträgt viele Inhaltsstoffe von Cremes und Salben nicht, zum Beispiel Urea. Zupfen Sie die Schuppen auf keinen Fall ab: Das könnte die Haut verletzen und Entzündungen hervorrufen.

Milchschorf: Welche Ursachen gibt es?

Atopische Säuglingsekzeme, wie Milchschorf auch genannt wird, sind erste Anzeichen einer Neurodermitis. Nicht jedes Kind, das an Milchschorf leidet, entwickelt später aber eine chronische Neurodermitis. Wieso Milchschorf – und Neurodermitis allgemein – auftreten, ist unbekannt. Klar ist: Sie sind genetisch bedingt und können deswegen vererbt werden. Neurodermitis und Milchschorf sind nicht ansteckend.

Bei Neurodermitis ist die Haut sehr empfindlich auf äußere Einflüsse, die für andere Menschen harmlos sind. Auch Stress kann Neurodermitis bedingen, die oft in Schüben auftritt. Bei Milchschorf sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. So können Sie Ihrem Kind vorsichtig mit den juckenden Schuppen des Milchschorfs helfen. Es ist aber auch sinnvoll – in Absprache mit dem Arzt – frühzeitig die Therapie einer möglichen Neurodermitis einzuleiten.

Milchschorf behandeln und Jucken verringern

Ihr behandelnder Arzt kann Sie beraten, wenn Ihr Kind unter dem Milchschorf leidet. Erste Schritte, um das Jucken zu verringern, sind:

  • Gegen das Kratzen: Schneiden Sie die Fingernägel Ihres Babys möglichst kurz, damit es die Haut und Schuppen nicht aufkratzen kann. So schützen Sie Ihr Baby gegen weitere Entzündungen.
  • Ziehen Sie ihm nachts dünne Baumwoll-Handschühchen an. Verzichten Sie auf ein Mützchen: Wenn die Haut warm ist, wird der Juckreiz stärker.
  • In besonders akuten Fällen verschreibt der Arzt Kortisoncremes. Diese sollten mit großer Vorsicht und nur kurzzeitig genutzt werden.
  • Kühle Umschläge und bestimmte Lotionen kühlen und beruhigen die betroffene Haut.
  • Wenn der Arzt eine allergische Reaktion vermutet, können Antihistaminika eingesetzt werden, um die Reaktion zu hemmen.

Im besten Fall beruhigt die Behandlung die Babyhaut und der Milchschorf geht nach einigen Monaten von allein wieder weg. Wenn sich aus dem Milchschorf eine chronische Neurodermitis entwickelt, versucht Ihr Arzt, die Ursachen der Neurodermitis-Schübe zu erkennen, damit Sie sie vermeiden können. Klassische Auslöser sind Wollkleider, Pollen oder Milben. Mit einer guten Vorsorge werden die Neurodermitis-Schübe verringert oder gestoppt. Auch wenn Ihr Baby eine Neurodermitis entwickeln sollte: Bei vielen Kindern gehen die Anzeichen der Hauterkrankungen vor dem Erwachsenwerden zurück.

Wie auch beim Kopfgneis ist es möglich, die Hautschuppen vorsichtig zu erweichen, um sie abzulösen. In manchen Fällen kann das den Juckreiz mindern. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Kinderarzt, bevor Sie diese Methode ausprobieren. Denn die Kopfhaut Ihres Babys ist bereits gereizt und muss schonend behandelt werden.