Gelenke sind bewegliche Verbindungen zwischen zwei Knochen. Jedes Gelenk besteht aus den Gelenkflächen der beteiligten Knochen, einem Gelenkspalt und einer Gelenkkapsel.
Die Gelenkflächen der Knochen sind mit einer Knorpelschicht überzogen. Sie misst zwischen 0,2 und 0,5 mm, an der Kniescheibe bis zu 6 mm. Die Knorpelschicht bildet eine glatte Oberfläche, damit die Knochen im Gelenk möglichst wenig aufeinander reiben. Der Knorpel verteilt den Druck im Gelenk auf den darunterliegenden Knochen. Das ist besonders bei den Gelenken wichtig, die ein hohes Gewicht tragen, wie Hüft- oder Kniegelenk.
Schützende Gelenkkapsel
Die Gelenkflächen werden durch einen hauchdünnen Spalt getrennt. Nach außen schließt die Gelenkkapsel das Gelenk luftdicht ab. Der so entstehende Raum wird Gelenkhöhle genannt. Die Gelenkkapsel besteht aus einer inneren und einer äußeren Schicht. In der inneren Schicht befinden sich Blutgefäße und Nerven. Letztere leiten Informationen darüber weiter, in welcher Stellung sich das Gelenk befindet, und senden Schmerzreize an das Gehirn.
Die äußere Schicht der Gelenkkapsel besteht aus festem Fasergewebe. Muss ein Gelenk länger ruhiggestellt werden, können sich diese Fasern verkürzen: Die Gelenkkapsel schrumpft und das Gelenk ist nicht mehr so beweglich. Deshalb ist es wichtig, Gelenke nach einer Verletzung oder bei längerer Bettlägerigkeit mit mobilisierenden Übungen beweglich zu halten.
Vielfältig geformt und gut geschmiert
Bei manchen Gelenken befinden sich in der Gelenkhöhle weitere Strukturen, zum Beispiel Zwischenscheiben aus Knorpel wie der Meniskus und die Kreuzbänder im Kniegelenk. Andere Gelenke haben eine besondere Form, beispielsweise das Hüftgelenk, bei dem die Hüftpfanne den Oberschenkelkopf fast vollständig umfasst.
Zellen der inneren Gelenkkapsel-Schicht produzieren Gelenkschmiere (Synovia). Diese zähe Flüssigkeit ernährt den Knorpel, sorgt dafür, dass die Gelenkflächen reibungslos aufeinander gleiten, und dient als Stoßdämpfer, indem sie den auf das Gelenk einwirkenden Druck verteilt.
Bewegungsrichtung und Gelenkigkeit
Zum einen gibt die Form der Gelenkflächen vor, in welche Richtungen sich ein Gelenk bewegen kann. Zum anderen sorgen Muskeln oder Bänder dafür, dass sich das Gelenk in bestimmte Richtungen bewegt. Wie weit sich ein Gelenk bewegen kann, hängt auch von Muskeln, Weichteilen, Bändern oder Knochen in seiner Umgebung ab. So lässt sich das Kniegelenk ab einer bestimmten Stellung nicht mehr weiter beugen, weil sich die Hinterfläche des Oberschenkels und die Wade berühren.
Das Bein kann nur bis zu einem bestimmten Punkt in der Hüfte nach hinten gestreckt werden, weil ein festes Band in der Leiste die Bewegung stoppt. Durch Dehnübungen lässt sich die Beweglichkeit einiger Gelenke trainieren. Wie „gelenkig“ man ist, wird aber auch vom Körperbau, Alter, Trainingszustand und anderen persönlichen Faktoren bestimmt.
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