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Junge Frau mit schwarzer Lederjacke und schwarz-weiß-kariertem Schal lehnt sich an eine Hauswand und richtet ihr Gesicht in die Sonne

Vitamin D – stärkt Knochen und schützt vor Atemwegsinfektionen

Gerade in den Wintermonaten ist Vitamin D, das wir vornehmlich durch Sonnen- beziehungsweise Tageslicht bilden, ein großes Thema. So soll uns eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung vor depressiven Verstimmungen und Erkältungen bewahren und weitere positive Auswirkungen auf Körper und Geist haben. Lesen Sie hier, wann ein Vitamin-D-Mangel besteht, für welche Funktionen Vitamin D essenziell ist und wann Vitamin-D-Präparate sinnvoll sind.

Wie viel Vitamin D brauchen wir und wann besteht ein Mangel?

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) weisen 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland zu wenig Vitamin D im Blut auf, der laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei 50 Nanomol pro Liter-Blut liegen sollte. Während die meisten nur leicht unter dem Idealwert liegen, besteht bei 15 Prozent mit Werten unter 30 Nanomol bereits ein Vitamin-D-Mangel. Akuter Vitamin-D-Mangel besteht, wenn der Wert unter 20 Nanomol liegt.

Darum ist Vitamin D wichtig

Vitamin D wird von Leber und Niere zu aktivem D3 umgewandelt – auch als Hormon Calcitriol bezeichnet. Es ist somit weniger ein Vitamin im eigentlichen Sinne und vielmehr eine Hormon-Vorstufe (Prohormon). Vitamin D fördert die Bildung und Reifung der Knochenstammzellen, die Kalziumaufnahme im Darm, die Aufnahme von Kalzium und Phosphat in die Knochen (Mineralisation), trägt damit zur Härtung der Knochen und Zähne bei, stärkt die Muskelkraft und ist an wichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt.

Eine Übersichtsarbeit (Umbrella Review), in der Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) die Zusammenhänge zwischen Vitamin D und Atemwegs- und Autoimmunerkrankungen sowie dem Auftreten von neurodegenerativen und psychischen Krankheiten untersuchten, belegt Folgendes:

Vitamin D schützt vor Atemwegsinfektionen

Es wurde nachgewiesen, dass Vitamin D vor akuten Atemwegsinfektionen wie Erkältungen schützen kann. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Vitamin D die Aktivität und Teilung von Abwehrzellen (T-Lymphozyten) positiv beeinflusst, um den Körper vor Krankheitserregern zu schützen, das Immunsystem zu stärken und die Neigung zu Allergien zu senken.

Gesunde Knochen durch Vitamin D und Kalzium

Vitamin D ist elementar für den Knochenaufbau und die Muskelfunktionen, da es die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm in den Körper fördert. Vitamin-D-Mangel kann dazu führen, dass Kalzium nicht mehr ausreichend in den Knochen eingelagert und stattdessen Kalzium aus der Knochensubstanz freigesetzt wird, um den Kalziumspiegel konstant zu halten. Dadurch können Knochendichte und Knochenstabilität abnehmen: Hüft- und Oberschenkelhalsbrüche, Stürze und Osteoporose können die Folgen sein. Gerade bei älteren Menschen ist daher eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium sehr wichtig. Ärzte empfehlen mindestens 1.000 bis 1.500 Milligramm Kalzium pro Tag.

Bei Babys und Kleinkindern kann Vitamin-D-Mangel zu einer Erweichung und Verformung der Knochen (Rachitis) führen, da die Knochen nicht ausreichend mineralisiert werden. Bei Erwachsenen nennt sich die Knochenerweichung Osteomalazie, die allerdings nur selten vorkommt.

Asthma und COPD

Bei Kindern, die an Asthma leiden, kann durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D einer Verschlechterung vorgebeugt werden. Bei Erwachsenen müsse dagegen noch mehr geforscht werden.

Leiden Erwachsenen unter der Lungenerkrankung COPD (Chronic obstructive pulmonary disease) und unter Vitamin-D-Mangel, kann sich eine Behandlung mit Vitamin D positiv auf die Behandlung auswirken.

Welche Wirkungen sind bislang nicht vollständig erwiesen?

Dass Vitamin D vor Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 schützt, könne bislang nicht belegt werden, so Prof. Dr. Jakob Linseisen, DGE-Präsident und Vorsitzender der DGE-Arbeitsgruppe Vitamin D. (Quelle: Presseinformation DGE).  Hochdosierte Vitamin-D-Präparate, die sich bei älteren Menschen angeblich positiv auf Beweglichkeit, Kraft und Gleichgewicht auswirken, können laut Studie sogar schädlich sein.

Wie steht es um die weitverbreitete Annahme, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D vor Depressionen schützen kann? Bislang zeigen Beobachtungsstudien zwar einen Zusammenhang zwischen einem unzureichenden Vitamin-D-Spiegel und Erkrankungen wie Depressionen, schlechter Leistungsfähigkeit und Demenz, allerdings gibt es auch hierfür noch keine eindeutigen Studienergebnisse.

Worüber können wir Vitamin D aufnehmen?

  • Natürliches Sonnenlicht Zwischen 80 und 90 Prozent des benötigten Vitamin Ds müssen wir unter dem Einfluss des Tageslichts beziehungsweise durch die UVB-Strahlen der Sonne in unserer Haut selbst produzieren (endogene Synthese). Daher kann es gerade im Winter zu einer Unterversorgung von Vitamin D kommen. Experten empfehlen dennoch, auch im Winter einen täglichen Spaziergang zwischen 20 und 30 Minuten zu machen, da Gesicht und Hände immer noch in der Lage sind, etwas Vitamin D durch das Tageslicht – auch dann, wenn die Sonne nicht scheint – zu bilden. Im Winter kann der Körper zudem auf kleine Vitamin-D3-Speicher (Calcifediol) aus dem Fett- und Muskelgewebe sowie der Leber zurückgreifen, sofern in den Sommermonaten ein Vorrat angelegt wurde. Solarien-Sonne ist dagegen nicht zu empfehlen und erhöht das Hautkrebsrisiko.
  • Nahrung Über die Nahrung lässt sich nur ein kleiner Anteil von etwa 10 bis 20 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs decken. Dazu eignen sich Nahrungsmittel wie fetter Fisch (Hering und Lachs), Pilze, Eigelb, Leber und Milchprodukte.
  • Vitamin-D-Präparate Ob es sinnvoll ist, Vitamin-D-Präparate einzunehmen, sollte immer individuell und vor allem ärztlich abgeklärt werden. Besteht bei einem gesunden Erwachsenen kein akuter Vitamin-D-Mangel, sind zusätzliche Präparate beispielsweise zur Osteoporose-Vorbeugung unnötig.

Vitamin-D-Präparate sinnvoll für Risikogruppen

Ab dem Alter von 65 Jahren und bei (längerer) Krankheit

Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Fähigkeit unserer Haut ab, Vitamin D eigenständig zu bilden. Zudem sind ältere Menschen oft weniger draußen aktiv. Das gilt auch für sehr kranke Menschen. Vitamin-D-Mangel und zum Beispiel Osteoporose können die Folge sein, sofern kein zusätzliches Präparat eingenommen wird.

Bestimmte Erkrankungen

In folgenden Fällen können Vitamin-D-Präparate ebenfalls sinnvoll sein:

  • Dünndarmerkrankungen
  • chronische Leberleiden
  • Niereninsuffizienz
  • Nebenschilddrüsenschwäche
  • Einnahme bestimmter Medikamente wie zum Beispiel Anti-Epileptika

Babys im ersten Lebensjahr

Babys sollten im ersten Lebensjahr keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin Vitamin-D-Tabletten. Im zweiten Lebensjahr empfiehlt sich die Gabe eines Vitamin-D-Präparats während der Wintermonate. Dies sollte allerdings immer mit dem Kinderarzt besprochen werden.

Ebenfalls häufiger unter Vitamin-D-Mangel leiden:

  • dunkelhäutige Menschen (Melaningehalt der Haut schirmt UV-B-Strahlung stärker ab)
  • Menschen, die aus kulturellen Gründen ihren Körper im Freien vollständig bedecken
  • Menschen, die regelmäßig rauchen
  • vegan lebende Menschen

Wer zahlt die Kosten eines Bluttests?

Die Kosten eines Bluttests liegen in etwa bei 20 bis 30 Euro. Besteht ein ärztlicher Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel, beispielsweise aufgrund einer Osteoporose, ist ein Bluttest sinnvoll, um den Vitamin-D-Status zu bestimmen. Dann trägt die BIG in der Regel die Kosten der Untersuchung. Vitamin-D-Präparate zahlen wir nur in Ausnahmefällen.