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Mutter puckt Baby auf dem Wickeltisch

Babys pucken: Sinnvoll oder gefährlich?

Rund neun Monate hat es sich euer Baby in eurem Bauch bequem und mit dem immer weniger werdenden Platz vertraut gemacht. Nach der Geburt kann es deshalb möglich sein, dass euer Baby dieses Bauchgefühl, die Nähe zu euch und die damit verbundene Geborgenheit vermisst. Manche Hebammen empfehlen den frischgebackenen Eltern deshalb, ihr Baby zu pucken (eng einzuwickeln). Wir verraten euch, was ihr beachten solltet, wenn ihr eure Babys pucken wollt und wann das Einwickeln eurem Baby schadet.

Babys zu pucken, ist kein neuer Trend, sondern galt bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland als gewöhnliche Maßnahme, um Säuglingen die Geborgenheit, die sie im Bauch der Mutter erfahren durften, auch in den ersten Monaten nach der Geburt bieten zu können. Während es bei einigen Naturvölkern seit jeher so gehandhabt wird, wird das Pucken (engl. Swaddling) in Deutschland erst seit Kurzem wieder häufiger angewandt.

Was bedeutet Pucken und welche Vorteile hat es?

Beim Pucken wickelt ihr euer Baby mithilfe einer ganz bestimmten Technik in ein Tuch. Grundlegend benötigen alle Babys in den ersten Lebensmonaten sehr viel Körpernähe, die das Pucken nicht ersetzt. Schläft euer Baby aber beispielsweise, kann das Pucken ihm auch dann wärmende Geborgenheit schenken. Das Pucken kann den Schlaf eures Babys verbessern, Schreibabys beruhigen und sogar gegen Blähungen helfen.

Kinderärzte warnen vorm Pucken!

Viele Kinderärzt*innen sind der Meinung, dass das Pucken komplett überflüssig ist und dem Baby eher schadet. Gerade im Sommer bestehe aufgrund der Wärme das Risiko, dass euer Baby dehydriert beziehungsweise einen Hitzschlag (Plötzlicher Kindstod) erleidet. Auch Nerven können durch zu enges Pucken abgeklemmt werden und sogar das Risiko für Hüftdysplasien soll nachgewiesenermaßen steigen.

Kinderärzte betonen auch, dass sich Babys im Mutterleib trotz begrenztem Platz immer noch mehr bewegen und beispielsweise strampeln und treten können. Zudem liegen sie im Bauch in der Embryonalhaltung und nicht komplett ausgestreckt mit eingewickelten Armen und Beinen auf dem Rücken.

Wann Babys pucken und wann nicht?

Ganz wichtig beim Pucken ist, dass ihr es richtig macht und euch von eurer Hebamme beraten lasst. Wenn ihr das Pucken beherrscht, könnt ihr es bei eurem Baby anwenden. Ob euer Baby die Zeit in eurem Bauch und die damit verbundene Enge wirklich vermisst, werdet ihr an seinen Reaktionen merken. Fängt es durch das Einwickeln beispielsweise an zu weinen, zu schreien oder zu strampeln, genießt es bereits die neu gewonnene Bewegungsfreiheit. Streckt es bereits in den ersten Lebenstagen seine Arme und Beine im Schlaf häufig aus, ist das Pucken gar nicht geeignet. Bewegt es nur seine Arme häufiger, könnt ihr diese beim Pucken einfach aussparen oder die Arme und Hände unter dem Gesicht einwickeln, damit es beispielsweise die Hände zum Mund führen kann. Bewegt es sich eher wenig bis gar nicht beim Schlafen und ist es durch das Pucken ruhig(er) und entspannt(er), profitiert euer Baby möglicherweise von der Methode.

Was ihr auf keinen Fall machen solltet: Versucht nicht, euer Baby an das Pucken zu gewöhnen. Stellt ihr beispielsweise fest, dass es zu Beginn schreit, es sich aber irgendwann beruhigt und dann besser schläft, ist das Pucken nicht geeignet. Es hat euch gleich zu Beginn deutlich gezeigt, dass es sich eingewickelt nicht wohlfühlt. Dass es irgendwann aufhört zu schreien, liegt daran, dass es aufgegeben hat, sich dagegen zu wehren.

Wie lange kann man Babys einwickeln?

Das Pucken ist keine Methode, die ihr zu lange anwenden solltet. Meist genügt es, wenn ihr euer Baby in den ersten Lebenswochen einwickelt und es dann an das Schlafen ohne Tuch gewöhnt, um seine Entwicklung nicht negativ zu beeinflussen beziehungsweise zu bremsen. Kann sich euer Baby ungefähr mit vier Monaten auf den Bauch drehen oder bewegt es Ärmchen und Füßchen sehr häufig, solltet ihr es nicht (mehr) einwickeln.

Babys pucken in 5 Schritten

An sich ist das Pucken sehr einfach. Wir empfehlen euch trotzdem, es wenigstens einmal gemeinsam mit einer Hebamme zu üben und euer Baby nach dem Pucken ausschließlich in Rückenlage schlafen zu lassen.

1. Zum Pucken benötigt ihr ein dünnes, quadratisches, leicht nachgiebiges und atmungsaktives (Puck-)Tuch, das 80×80 Zentimeter groß ist. Handtücher oder Fleecedecken eignen sich NICHT. Breitet das Tuch vor euch auf dem Bett, Wickeltisch oder auf dem Teppich so aus, dass die Spitze (wie bei einem Badehandtuch mit Mütze) nach oben zeigt. Klappt dann die obere Spitze um, damit diese zur unteren Spitze zeigt.

2. Legt euer Baby, das beim Pucken nur eine Windel und einen Body tragen sollte, so auf das Tuch, dass die Schultern auf der oberen Kante – also exakt da, wo ihr die Ecke nach unten geschlagen habt – liegen.

3. Dann wickelt ihr die linke Seite des Tuches einmal fest um euer Baby und fixiert sie, indem ihr sie unter seine linke Körperhälfte klemmt.

4. Darauf fixiert ihr die untere Ecke des Tuches, indem ihr sie nach oben klappt. Achtet dabei darauf, dass euer Baby die Füßchen noch ausstrecken kann. In den Sommermonaten müsst ihr die untere Ecke nicht unbedingt nach oben klappen.

5. Im letzten Schritt nehmt ihr dann noch die rechte Seite, wickelt diese ebenfalls um euer Baby und fixiert sie unter der rechten Körperhälfte.