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Mutter zieht Baby auf dem Teppich Socken an

Tourniquet-Syndrom: So werden Haare in Babysocken zur Gefahr

Wie reagiert ihr, wenn euer Baby oder Kleinkind plötzlich anfängt, unruhig zu werden oder zu weinen? Vermutlich schaut ihr dann, ob seine Windel voll ist, ihr fragt euch, ob es Hunger oder Bauchweh haben könnte oder ob es müde ist. Das sind zwar die naheliegendsten und häufigsten Gründe, allerdings gibt es auch Ursachen, die Eltern kaum bekannt sind, weil sie selten auftreten und daher ein großes Risiko für euer Baby sein können. Dazu zählt auch das sogenannte Tourniquet-Syndrom!

Das Tourniquet-Syndrom wird auch Stauschlauch-Syndrom genannt, tritt vor allem bei Säuglingen auf und stellt eine große Gefahr für Babys und Kleinkinder dar. Es bezeichnet die Strangulation von Extremitäten wie zum Beispiel von Zehen, Fingern, Zungenspitze, Genitalien oder Ohrläppchen durch Fremdmaterialien wie Haaren, Schnüren, Fäden und Ähnlichem. Zwar kommt es seltener vor, als zum Beispiel eine Vergiftung beim Kind, aber es ist nicht weniger gefährlich.

Wieso ist das Tourniquet-Syndrom so gefährlich?

Wickelt sich beispielsweise ein Haar unbemerkt um den Zeh eures Babys, kann das nicht nur zu sehr schmerzhaften Schwellungen führen. Indem die Blutzufuhr unterbrochen wird, kann im schlimmsten Fall das strangulierte Gewebe absterben, eine Amputation der betroffenen Extremität und eine Blutvergiftung (Sepsis) nach sich ziehen. Deshalb warnen nun auch Eltern, deren Kinder vom Tourniquet-Syndrom betroffen waren, immer häufiger in den sozialen Medien vor dieser Gefahr.

Tourniquet-Syndrom durch Haarverlust der Mutter

Gerade durch den hormonellen Haarverlust der Mutter kann es schnell dazu kommen, dass beispielsweise beim Wickeln, Umziehen, Baden, Stillen oder Kuscheln Haare der Mutter beim Kind landen. Lange Haare können sich aber auch beim Waschvorgang in Babysocken und anderen Kleidungsstücken verfangen. Natürlich ist auch bei allen anderen Personen, die mit eurem Baby in Kontakt kommen und längeres Haar haben, Vorsicht geboten. Gleiches gilt für längere Bänder oder sich lösende Fäden an Kleidung und Gegenständen, wie etwa das Nestchen im Babybett.

Erste Hilfe beim Tourniquet-Syndrom

Wenn euer Baby aus unersichtlichen Gründen unruhig ist oder weint, geht auf Nummer sicher und werft einen Blick auf alle Extremitäten. Das Tourniquet-Snydrom ist leicht zu erkennen, da die betroffenen Bereiche angeschwollen, rot und berührungsempfindlich sind. Zudem lässt sich ziemlich schnell erkennen, ob ein Haar oder Faden in die Haut eures Babys einschneidet.

Geht dann wie folgt vor:

  • Haar oder Faden schnell aber vorsichtig entfernen, damit das Blut wieder zirkulieren kann. Je feiner das einschneidende Material, desto schwieriger ist es leider, dieses zu entfernen.
  • Gelingt es euch nicht, mit einer Pinzette oder Nagelschere unter das Haar oder den Faden zu gelangen und das Material vom Körper zu lösen, versucht es mit Enthaarungscreme!
  • Wascht und desinfiziert danach sofort die betroffene Stelle und sucht entweder einen Arzt oder die Notaufnahme eines Krankenhauses auf, um die Wunde versorgen und bleibende Schäden und eine Blutvergiftung ausschließen zu können.

So könnt ihr abgeschnürten Zehen und Co. vorbeugen

  • Wascht Kleidung und vor allem Babysocken am besten auf Links und zieht sie zum Trocknen wieder auf Rechts. Dann könnt ihr hierbei immer kontrollieren, ob sich Haare in den Kleidungsstücken befinden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass ihr es vergesst.
  • Achtet bei Textilien, die ihr für euer Baby nutzt, immer darauf, ob Bänder oder loses Garn durch offene Nähte sichtbar sind und entfernt diese.
  • Habt beim Wickeln immer im Blick, ob sich Haare in der Windel befinden.
  • Kontrolliert alle Plätze, bevor ihr euer Baby dort hinlegt oder hinsetzt auf Haare und Fäden.
  • Werft immer einen Blick auf die Händchen eurer Kinder, wenn sie euch oder einer anderen Person in die Haare gegriffen haben.