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Väterreport 2021: Väter nehmen immer häufiger Elternzeit, aber …

Das Familienleben und speziell die Aufgabenverteilung zwischen Müttern und Vätern befinden sich in einem positiven Wandel. Das zeigt der aktuelle Väterreport 2021 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der die familiäre und berufliche Situation heterosexueller Väter in Deutschland sowie die familiären Veränderungen durch Corona beschreibt. Väter von heute wollen sich demnach mehr in den Familienalltag und die partnerschaftliche Aufgabenverteilung einbringen. Doch der Report zeigt auch, dass zwischen Wollen und Machen immer noch eine große Lücke klafft.

Das kam beim Väterreport 2021 heraus!

Väter von heute sind aktiver

69 Prozent der befragten Väter mit Kindern unter sechs Jahren gaben an, dass sie sich im Vergleich zu ihren eigenen Vätern häufiger um die Erziehung und Betreuung ihrer Kinder kümmern. Die Wünsche spiegeln sich auch in den gesellschaftlichen Erwartungen wider: 80 Prozent der Bevölkerung erwarten, dass Väter so viel Zeit wie nur möglich mit ihrem Nachwuchs verbringen. Dagegen gaben nur 30 Prozent an, dass sie dies auch von ihren eigenen Vätern erwartet haben. Dass Väter aktiver geworden sind, zeigt sich auch daran, dass sie 2019 unter der Woche pro Tag durchschnittlich drei Stunden mit ihren Kindern verbrachten, während es 1993 nur knapp zwei Stunden waren. 48 Prozent der Väter sagten, dass im Idealfall Vater und Mutter in ähnlichen Umfängen berufstätig sein und die Hausarbeit und Kinderbetreuung untereinander aufteilen sollten. 55 Prozent der Väter wollen sogar die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen. Dass 45 Prozent denken, dass sie in der Realität nicht genug Zeit mit ihren Kindern verbringen, zeigt jedoch, dass sie Beruf und Familie noch nicht so gut wie gewünscht unter einen Hut bekommen.

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Problem: Wunsch und Wirklichkeit

Dass sich heutige Väter mehr in die Kindererziehung und -betreuung und sonstige partnerschaftliche Aufgaben einbringen (wollen), klingt doch toll. Aber: Erstens scheinen Väter ihren bisherigen Einsatz positiver wahrzunehmen als Mütter: Nur jede zehnte Mutter gab an, dass sich der Vater zur Hälfte um die Kinderbetreuung kümmert. Zweitens gaben Väter ebenfalls an, dass es immer noch große Unterschiede zwischen ihren Wünschen und der Wirklichkeit gibt. So bestätigten nur 25 Prozent der Väter, dass sie auch wirklich die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen. Doch in Wirklichkeit sind es gerade mal 17 Prozent, bei denen die Eltern ungefähr zu gleichen Teilen für die Kinderbetreuung verantwortlich sind.

Laut der Autor*innen des Reports lassen sich die unterschiedlichen Wahrnehmungen möglicherweise unter anderem damit begründen, „dass Väter den Aufwand für die Kinderbetreuung unterschätzen, weil sie wegen unzureichender Erfahrung nicht genau wissen, welche Familienarbeit insgesamt anfällt. Möglicherweise sind ihnen beispielsweise Organisationsaufgaben, Fahrten und Arztbesuche nicht präsent.“

Mamas Mental Load ist für viele Väter also schlichtweg nicht existent. Und dementsprechend haben viele Mütter auch in puncto Berufstätigkeit und Altersvorsorge immer noch das Nachsehen. So würden 42 Prozent der Mütter ihre Erwerbstätigkeit gerne wieder aufgreifen beziehungsweise ausweiten. Natürlich fällt Vätern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch deshalb nicht leicht, weil sie dadurch ebenfalls beruflich und finanziell zurückstecken müssten.

Mehr Väter nehmen Elternzeit und beziehen Elterngeld

Eine weitere positive Entwicklung ist, dass sich im Vergleich zum Erziehungsgeld, das bis 2006 gezahlt wurde, seit der Einführung von Elternzeit und Elterngeld immer mehr Väter dafür entscheiden, sich um die Kinderbetreuung zu kümmern. Dies gilt besonders für Kinder unter drei Jahren (45 Prozent). So nahmen 2008 bereits 21 Prozent der Väter die Leistungen in Anspruch, während es 2006 nur drei Prozent waren. 2018 waren es bereits 42 Prozent. Väter in Ostdeutschland nehmen mit 49 Prozent häufiger Elternzeit als in Westdeutschland – hier sind es 33 Prozent. Zudem nutzen Väter mit einem höheren Sozialstatus das Elterngeld wesentlich häufiger – 49 Prozent – als Väter mit einem niedrigeren Sozialstatus – hier sind es nur 29 Prozent.

Wieso nehmen viele Väter Elternzeit und Elterngeld nicht in Anspruch?

58 Prozent entscheiden sich immer noch gegen die Leistungen, doch warum? 51 Prozent der Väter gaben an, dass sie aus finanziellen Gründen die Leistung nicht in Anspruch nehmen. 27 Prozent wollen aus Prinzip keine Elternzeit nehmen beziehungsweise beruflich nicht so stark zurückstecken und acht Prozent befürchten, dass sie durch Elternzeit berufliche Nachteile haben könnten.

Väterreport 2021 empfiehlt: Eltern noch stärker unterstützen!

Damit noch mehr Väter Elternzeit und Elterngeld in Anspruch nehmen, empfehlen die Väterreport-Autor*innen beispielsweise, dass Eltern beide Elternteile eine bestimmte Zeit in Teilzeit berufstätig sein können. Dieser Empfehlung stimmten 57 Prozent der befragten Eltern mit Kindern unter zehn Jahren zu. Eltern, die dem Vorschlag nicht zustimmten, nannten vor allem die Angst vor finanziellen Problemen durch die Teilzeitarbeit beider Elternteile und natürlich den Mangel an Betreuungsplätzen. Väter haben zudem Furcht davor, durch die Teilzeitarbeit berufliche Nachteile zu haben – dies gaben 28 Prozent der Väter und sogar 32 Prozent der Mütter an.

Mehr aktive Väter durch Corona

Tatsächlich kann man der Corona-Krise auch eine positive Entwicklung abgewinnen. Wenngleich die Situation auch schwierig und ungewollt ist, hat durch die Kita- und Schulschließungen immerhin jede fünfte befragte Paarfamilie mit Kindern unter 15 Jahren die Aufgaben ausgewogener untereinander verteilt als vor Corona. Etwa die Hälfte wollen dies auch nach der Corona-Pandemie weiterhin so handhaben.