BIG direkt gesund
Frau steht mit dem Rücken zur Kmaera und hält ein Schild mit den Worten "Love your Body" in den Händen

Body Positivity ist gut, Body Neutrality ist besser!

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem eigenen Körper? In einer Umfrage gaben drei von fünf Deutschen (59 Prozent) an, dass sie sich in ihrem Körper wohlfühlen. 14 Prozent sind mit ihrem Körper unzufrieden - deutlich mehr Frauen als Männer. Und ein Viertel der Befragten fühlen sich weder absolut wohl, noch unwohl. Das mag nicht zuletzt an den Schönheitsidealen liegen, die wir in allen Medien zu sehen bekommen. Aber es gibt auch den Gegentrend zum Schönheitswahn: die Body-Postivity bzw. Body-Neutrality-Bewegung.

Neues Körperbewusstsein

Die Body-Positivity-Bewegung macht sich dafür stark, dass jeder Körper schön ist. Doch mal ehrlich: Wieso müssen wir uns eigentlich immer als schön betrachten, um uns gut zu fühlen? Und ist das nicht auch wieder Stress, ein Zwang zur Zufriedenheit mit dem eigenen Körper? Und hier kommt Body Neutrality ins Spiel!

Bedenkt man, dass noch bis vor wenigen Jahren in Medien und Werbung ausschließlich Platz für makellose Körper war, hat sich durch die Body-Positivity-Bewegung bereits einiges zum Positiven verändert. Plötzlich sieht man in der Werbung auch Models mit Dehnungsstreifen, Cellulite, Pigmentflecken und ähnlichen „Unperfektheiten“ beziehungsweise werden diese nicht mehr durchweg wegretuschiert und auch in der Social-Media-Welt stehen immer mehr Menschen zu ihrem tatsächlichen Aussehen. Was jedoch auch bei Body Positivity weiterhin im Fokus steht, ist die Schönheit an sich. Beziehungsweise die Annahme, nur dann ein glückliches Leben führen zu können, wenn man seinen eigenen Körper schön findet. Wäre es stattdessen nicht viel befreiender und gesünder, seinen Blick einmal ganz weg von Äußerlichkeiten zu lenken?

Von Body-Positivity zu Body Neutrality

Wie häufig pro Tag sind Ihre Stimmungen und Handlungen davon abhängig, wie zufrieden oder unzufrieden Sie mit Ihrem Aussehen sind? Body Neutrality bedeutet, den eigenen Fokus einmal ganz weg von unserem äußeren Erscheinungsbild zu lenken, unser Selbstwertgefühl nicht von unserem Aussehen abhängig zu machen und uns vom Druck zu befreien, den eigenen Körper lieben zu müssen. Stattdessen geht es darum, unseren Körper zu respektieren, weder negativ noch positiv zu bewerten und unseren Fokus zu verlagern.

Anstatt uns beispielsweise für unsere Dehnungsstreifen oder unser Gewicht zu kritisieren, ist es hilfreicher, unseren Körper dafür zu wertschätzen, dass er uns tagtäglich aus- und am Leben hält.

Doch wie genau lässt sich Body Neutrality trainieren?

Sich so zu lieben, wie man ist, ist natürlich toll. Aber wir alle kennen diese Tage, an denen wir bestimmte Teile unseres Körpers einfach nicht schön finden. Body Positivity ist nicht verkehrt, aber in eben solchen Momenten begehen wir mit dieser Einstellung schlichtweg Selbstbetrug. Body Neutrality ist dann wesentlich hilfreicher. Denn seinen Körper oder sein Aussehen nicht zu mögen, ist total ok. Wichtig ist dann, dass Sie Ihren Fokus verlagern, anstatt sich zu zwingen, Ihren Körper toll zu finden.

Verändern Sie die Art Ihrer Kommunikation

  • Treten Sie in einen neutralen Selbstdialog, indem Sie wertende Begriffe zu Ihrem Aussehen vermeiden und versuchen Sie, diese Neutralität auch in Ihre Beobachtungen (beispielsweise, wenn Sie sich im Spiegel betrachten) einfließen zu lassen. Statt sich zu fragen, ob die Hose der Figur nicht schmeichelt, könnten Sie sich fragen, ob Sie sich wohl in ihr fühlen und ansonsten einfach eine andere Hose wählen.
  • Vermeiden Sie bei Gesprächen mit Familie oder Freunden Themen, bei denen Aussehen, Figur, Gewicht oder Kalorien im Fokus stehen.
  • Scrollen Sie durch ihre Social-Media-Feeds und fragen Sie sich, welche Accounts Ihrer Laune und Ihrem Selbstbild wirklich guttun. Folgen Sie beispielsweise Personen (Influencern), bei denen ausschließlich das (retuschierte) Aussehen und ein künstliches Dauerlächeln im Mittelpunkt stehen? Vielleicht gönnen Sie sich einfach mal eine Auszeit von ihnen und konsumieren stattdessen nur die Medien, bei denen es nicht ständig um vermeintliche Körperideale geht und die dadurch das Hadern mit dem eigenen Aussehen verstärken.

Verändern Sie Ihren Umgang mit Ihrem Gewicht

  • Wählen Sie ihr Essen danach, wie sich fühlen und worauf Sie Lust haben und weniger danach, was Sie essen sollten, um beispielsweise Ihr Gewicht zu optimieren.
  • Entscheiden Sie sich für Aktivitäten, an denen Sie Freude haben. Das muss kein schweißtreibender Sport sein. Es kann auch die Gassirunde mit dem Hund, Tanzen oder ein entspannter Spaziergang sein. Beurteilen Sie Ihre Aktivitäten somit auch nicht danach, wie viele Kalorien Sie dadurch verbrennen, sondern ob Sie sich gut damit fühlen. Tage, an denen Sie sich emotional oder körperlich nicht nach Aktivitäten fühlen, sind total in Ordnung. Pausieren Sie dann einfach, anstatt sich zu zwingen.

Hilfreiche Body-Neutrality-Bekenntnisse

Um den eigenen Körper neutral wertschätzen zu lernen, sind folgende Sätze hilfreich:

  • Danke Körper, dass du mich durch den Tag bringst!
  • Meine Beine sind stark und bringen mich jeden Tag aufs Neue von A nach B!
  • Danke Bauch, dass ich durch deine Hilfe ein Baby austragen kann!
  • Mit meinen Armen kann ich die Menschen umarmen, die ich liebe!
  • Mein Gewicht und Aussehen definiert nicht meinen Wert!

Machen Sie sich am besten eine Liste mit positiven Bekenntnissen und tragen Sie diese bei sich, damit Sie bei Bedarf sofort darauf zurückgreifen können.