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Untersuchung der Schilddrüse

Schilddrüsenerkrankungen

Das kleine walnussgroße Organ zwischen Kehlkopf und Luftröhre beeinflust unseren gesamten Organismus: Funktioniert sie nicht richtig, sind Übergewicht, Erschöpfung, Haarausfall, Veränderungen der Haut oder grundlose Traurigkeit nur einige der individuell sehr unterschiedlichen Symptome.

Klein, aber oho

In gesundem Zustand ist die Schilddrüse so klein, dass man sie von außen weder sehen noch ertasten kann. Bei einer Frau wiegt sie circa 18, bei Männern bis zu 25 Gramm. Sie steuert den Stoffwechsel – und damit die Leistungsfähigkeit des Körpers. Die Hauptaufgabe des schmetterlingsförmigen Organs besteht in der Speicherung von Jod und der Produktion der Hormone Thyroxin (t4) und Triiodthyronin (t3).

Funktion der Schilddrüse

Über den Blutkreislauf treten die Hormone in die Zellen ein, wo sie für verschiedene Prozesse benötigt werden: Sie reguliieren den Sauerstoffverbrauch und den Energiestoffwechsel und sorgen dafür, dass das zentrale Nervensystem, die Reflexe und die Muskulatur richtig funktionieren. Darüber hinaus stimulieren sie das Herz und wirken sich auch auf die Psyche aus. Um die Hormon herzustellen, benötigt die Schilddrüse ihren wichtigsten Baustein: Jod. Der Bedarf von Erwachsenen liegt bei 180 bis 200 Mikrogramm pro Tag, meist nehmen wir zu wenig zu uns. Dieser Mangel kann z.B. durch Jodsalz oder Jodtabletten ausgeglichen werden.

Schilddrüsenkrankheiten

In Deutschland leidet etwa jeder dritte Erwachsene an einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse. Das Problem: Viele wissen gar nicht, dass sie betroffen sind. Eine gestörte Hormonproduktion kann Ursache einer solchen Fehlfunktion der Schilddrüse sein. Allein 15 Millionen Menschen haben eine als Kropf vergrößerte Schilddrüse. Dabei könnte vielen Patienten durch eine rechtzeitige Behandlung mit Jodtabletten oder Schilddrüsenhormonenen, geholfen werden. Aber: Jährlich werden in Deutschland immer noch 100.000 Schilddrüsen-Operationen durchgeführt, von denen viele vermeidbar wären.

Folgen von Jodmangel

Bei einem Mangel an Jod kann ein Kropf entstehen. Die Schilddrüse bildet dabei vermehrt hormonproduzierende Zellen. Entwickeln sich im Kropf sogenannte autonome Knoten, die ungesteuert Hormone produzieren, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion: Auf einen Kropf kann zum Beispiel ein Druck- und Engegefühl im Hals hinweisen. Anzeichen für eine Überfunktion sind Herzklopfen, innere Unruhe, verstärktes Schwitzen, mäßiger Bluthochdruck oder unerklärliche Gewichtsabnahme. Bei einer Unterfunktion bildet die Schilddrüse zu wenig Hormone, der Stoffwechsel läuft nur gedrosselt. Hinweise auf eine Unterfunktion sind Antriebsarmut, Gewichtszunahme, langsamer Puls, niedriger Blutdruck und Kälteempfindlichkeit.

Jod reguliert die Funktion der Schilddrüse

Damit die Schilddrüse normal funktioniert, braucht sie Jod. Wenn in Jodmangelgebieten dem Körper über die Nahrung zu wenig Jod zugeführt wird, vergrößert sie sich im Laufe der Zeit bis hin zum deutlich sichtbaren Kropf (= Struma). Schilddrüsenvergrößerungen können oft medikamentös behandelt werden. Je länger die Struma besteht, desto häufiger muss damit gerechnet werden, dass in der vergrößerten Schilddrüse zusätzlich Knoten, Zysten und Verkalkungen auftreten. Mit zunehmendem Lebensalter finden sich gehäuft sogenannte funktionelle Autonomien. Das sind meist Knoten, die sich in der Schilddrüsenhormonproduktion verselbstständigt haben und der normalen Regulation entziehen. Viele Patienten haben unter dem Jodmangel eine latente Überfunktion. Das heißt, sie haben noch keine Symptome – auch die Schilddrüsenhormone im Blut sind noch normal – , aber das Hormon, das die Schilddrüsenhormone steuert (TSH), zeigt bereits erniedrigte Blutwerte. In einem solchen Fall kann die Gabe von Jod (über Nahrung, Medikamente und jodhaltige Kontrastmittel) eine manifeste Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) auslösen.

Frühzeitig handeln

Wer solche und schlimmere Folgen einer Schilddrüsenkrankheit verhindern oder eingrenzen möchte, sollte seine Schilddrüse frühzeitig bei den ersten Anzeichen vom Arzt untersuchen lassen. Er kann im Bedarfsfall nebenwirkungsarme, generell gut verträgliche Medikamente verschreiben: Jodtabletten bei Jodmangel; „Thyreostatika“ bei Schilddrüsenüberfunktion, um die Hormonbildung zu bremsen; „Thyroxin“-Tabletten, also Schilddrüsenhormone zum Ausgleich eines Hormonmangels. In vielen Fällen verschwinden belastende Symptome dann relativ rasch.

Behandlungsmöglichkeiten

Führt medikamentöse Therapie z.B. bei großen Kröpfen und knotigen Veränderungen zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, gibt es zwei weitere sichere Behandlungsmöglichkeiten: die Operation und die Radiojod-Therapie. Eine Radiojod-Therapie kann in vielen Fällen die Operation ersetzen. Sie führt auf schonende Weise zu einer Normalisierung des Stoffwechsels und zur Verkleinerung der Schilddrüse.

Entfernung der Schilddrüse

Bei einer Operation wird die Schilddrüse entfernt, meist bis auf einen geringen Rest, so dass ein kleiner Teil der Schilddrüsenhormone vom Körper selbst hergestellt wird. Der restliche Mangel muss durch Hormontabletten (Thyroxin) ausgeglichen werden. Beide Behandlungsverfahren haben ihre Vorteile, aber auch Nachteile. Die Entscheidung kann nur im Einzelfall nach Abwägung aller Faktoren – z.B. der genauen Diagnose, dem Alter und Allgemeinzustand des Patienten – gefällt werden.

Besondere Aufmerksamkeit in der Schwangerschaft

Besonders schwangere und stillende Frauen sollten ihre Schilddrüsengesundheit im Auge behalten. Schließlich bildet das kleine Organ Hormone, die den ganzen Stoffwechsel steuern. Wenn dieser nicht im Gleichgewicht ist, kann etwa in der Schwangerschaft – hier ist der Jodbedarf 50 % höher – durch die besondere Belastung schnell eine Erkrankung als Folge von Jodmangel eintreten. Bleibt der Mangel bestehen, kann sich nicht nur bei der Mutter, sondern auch beim ungeborenen Kind ein Kropf entwickeln. Der Jodmangel kann sich zudem nachteilig auf die Entwicklung des Kindes auswirken. Deshalb kann es nach der Geburt wichtig sein, auch auf die Schilddrüsengesundheit des Kinders zu achten.

Symptome bei Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion

Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) können mit Schwitzen, Nervosität, Gereiztheit, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Rhythmusstörungen, Wärmeintoleranz, feuchten Händen, Durchfällen oder Gewichtsverlust bei großem Appetit einhergehen. Häufige Symptome der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind Leistungsminderung, allgemeine Schwäche, Müdigkeit verbunden mit Kälteintoleranz und Frieren, Vergesslichkeit, depressive Verstimmung sowie Muskelkrämpfe. Auch ein langsamer Puls, Verstopfung und Wasseransammlung in den Beinen können erste Anzeichen sein. Besonders bei älteren Patienten können Beschwerden einer gestörten Schilddrüsenfunktion leicht den typischen Alterserkrankungen zugeordnet werden. Falls deren Therapie nicht den gewünschten Erfolg zeigt, sollte auch eine gestörte Schilddrüsenfunktion als mögliche Ursache erwogen werden. Etwas 1,5 bis 3 % der alten Menschen leiden unter einer Hypothyreose.

Forum Schilddrüse e. V.

Das “Forum Schilddrüse e.V.” setzt sich seit 1988 für eine bessere Aufklärung über Ursachen, Symptome, Prophylaxe, Diagnose und Therapie von Schilddrüsenkrankheiten ein.

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