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Schwangere hält Weinglas in der Hand

Fetales Alkoholsyndrom: Tausende Babys kommen mit Behinderungen zur Welt

Nicht nur der direkte Alkoholverzehr kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Auch der passive Alkoholkonsum kann während und nach der Schwangerschaft eurem Kind schaden. Viele Kinder kommen dadurch mit einer Fetalen Alkoholspektrumsstörung (FASD) oder dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) – und somit behindert – zur Welt.

Ab wann ist Alkohol in der Schwangerschaft schädlich?

FASD entsteht, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert. Da die Mutter das Baby über die Nabelschnur mit ihrem Blut versorgt, gelangt der Alkohol gleichermaßen in den Blutkreislauf des Ungeborenen. Allerdings kann das Baby diesen wesentlich langsamer abbauen und das kann schwere Folgen nach sich ziehen, da das Zellgift schon in geringen Mengen das Nervensystem und den Organwachstum schädigen kann.

Das bedeutet genau:

Bis zum dritten Schwangerschaftsmonat ist die Gefahr für körperliche Fehlbildungen sowie für das gestörte Wachstum der Gehirnzellen und somit eine Unterentwicklung des Gehirns am höchsten. Letzteres ist für die späteren Entwicklungsstörungen verantwortlich.

Vom vierten bis zum sechsten Schwangerschaftsmonat kann der Alkoholkonsum der werdenden Mutter besonders zu einer Fehlgeburt oder zu Wachstumsstörungen beim Kind führen.

Ab dem siebten Schwangerschaftsmonat macht das Ungeborene eigentlich einen großen Wachstumsschub. Alkohol kann diesen deutlich schwächen. Außerdem kann das Zellgift in dieser Phase die Vernetzung von Gehirnzellen oder sogar ihr Absterben begünstigen, was ebenfalls zu Entwicklungsstören führt.

Fetales Alkoholsyndrom bei 3.000 Babys

Zwar gab es bereits einige europäische Studien, die die Zahl der Kinder, die durch den passiven Alkoholkonsum geschädigt wurden, offenlegen, für Deutschland lagen allerdings lange keine genauen Werte vor. Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, wertete das Münchner Team um den Institutsleiter Professor Dr. Ludwig Kraus internationale Übersichtsstudien sowie eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (Befragung bei Müttern) aus und veröffentlichte die Ergebnisse im Fachmagazin BMC Medicine. Mit dem Ergebnis, dass von 10.000 Kindern 177 mit FASD zur Welt kamen. Im Jahr 2014 wurden fast 13.000 Babys mit einer Fetalen Alkoholspektrumsstörung geboren. Davon leiden 3.000 Kinder unter einer vollen Ausprägung – dem Fetalen Alkoholsyndrom. Trotz der Auswertung geht man von einer höheren Dunkelziffer aus, da Entwicklungsstörungen meist erst sehr viel später festgestellt werden und keine Meldepflicht für Alkoholspektrumsstörungen besteht.

Mögliche FAS-Langzeitschäden

  • Fehlbildungen im Gesicht
  • Kleinwüchsigkeit/Unterentwicklung
  • Verhaltens- und Gedächtnisstörungen wie zum Beispiel ADHS.

In der Regel sind Personen mit FAS ein Leben lang auf Hilfe angewiesen.

Bislang ist nicht belegt, ab welcher Menge Alkohol eine Schwangere dem ungeborenen Kind schadet. Daher raten Ärzte, ab dem Zeitpunkt, an dem ihr vermutet schwanger zu sein, komplett auf Alkohol zu verzichten.

IRIS: Online-Beratung für Schwangere

Ihr seid schwanger und trinkt gelegentlich Alkohol oder raucht immer noch die eine oder andere Zigarette? Dann könnt ihr euch auf der IRIS-Plattform, die ein Service der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist, professionell, kostenlos und anonym beraten lassen. Um euch einem passenden Programm zuordnen zu können, werden euch bei der Registrierung einige Fragen gestellt. 

Diese Programme stehen euch zur Verfügung

  • IRIS – Version 1: Für schwangere Frauen, die rauchen, aber keinen Alkohol trinken.
  • IRIS – Version 2: Für schwangere Frauen, die Alkohol trinken, aber nicht rauchen.
  • IRIS – Version 3: Für schwangere Frauen, die sowohl rauchen als auch Alkohol trinken.

Mithilfe des jeweiligen Programms und den dazugehörigen Modulen durchlauft ihr dann interaktive Übungen, die euch gezielt und individuell dabei unterstützen, euren Tabak- und/oder Alkoholkonsum während der Schwangerschaft einzustellen. Zudem könnt ihr euch bei Fragen oder Krisen von einem Psychologenteam beraten lassen.

Besteht bereits eine Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, solltet ihr euch an andere Hilfestellen wenden.

Präventionskurse vor Ort und digital

Falls euch das IRIS-Programm nicht zusagt, könnt ihr euch auch für einen anderen (Sucht-)Präventionskurs - auch Gesundheitskurs genannt - entscheiden. Von der Rauchentwöhnung über Suchtberatung bis hin zur Ernährungsberatung, Bewegung, Stressbewältigung, oder Entspannung - die BIG unterstützt euch bei zwei zertifizierten Präventionskursen im Jahr mit bis zu 120 Euro pro Kurs (max. 240 pro Jahr).

Zur Kurssuche
Mann macht einen Sportkurs von Zuhause aus.

Schwangerschaftsdiabetes

Erhöht sich in der Schwangerschaft durch Stoffwechsel- und Hormonveränderungen der Blutzuckerspiegel, spricht man von einem (Gestationsdiabetes), der zu schweren Gesundheitsschäden bei Kind und Mutter führen kann. Die BIG übernimmt die Kosten für den Schwangerschaftsdiabetes-Test.

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Schwangere Frau mit einem Teller Donuts