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Mutter mit Neugeborenem

Wochenbett: Was passiert in den ersten Wochen nach der Geburt?

Die ersten Wochen nach der Geburt stehen ganz im Zeichen der Regeneration sowie des Kennenlernens zwischen euch und eurem neuen Erdenbürger. Außerdem erlernt ihr wichtige Handgriffe und entwickelt ein Gespür dafür, um euer Baby optimal versorgen zu können. Im Fachjargon wird diese Phase Wochenbett (oder auch Kinderbett/ Puerperium) genannt und dauert sechs bis acht Wochen. So lange benötigt euer Körper ungefähr, sich von der Schwangerschaft und der Geburt zu erholen.

Das Wochenbett ist eine sehr emotionale Phase. Vor allem wenn ihr zum ersten Mal Mutter geworden seid, sind alle körperlichen Veränderungen und die ersten Wochen mit Baby vollkommen neu. Die ersten Tipps bekommt ihr bereits im Krankenhaus nach der Entbindung durch Ärzte und Krankenschwestern. Im Optimalfall steht euch danach eine Nachsorge-Hebamme und/oder eine Doula zur Seite. Dennoch ist es für Neu-Mütter bereits vor der Geburt beruhigend, wenn sie wissen, mit welchen körperlichen Veränderungen sie als Wöchnerin möglicherweise konfrontiert werden, was bei der Säuglingspflege auf sie zukommt und wie sich die erste Zeit mit Kind überhaupt gestaltet.

Was passiert im Wochenbett?

Körperliche und seelische Regeneration der Mutter

Nachdem sich euer Körper und euer Hormonhaushalt rund neun Monate stetig verändert und ihr die Anstrengungen der Geburt überstanden habt, geht es nun darum, dass ihr euch wieder regeneriert:

  • Eure Gebärmutter bildet sich in der ersten Woche nach der Geburt von rund 1000 auf 500 Gramm zurück.
  • Abgesehen von eurer Gebärmutter wurden euer Beckenboden und eure Bauchdecke durch die Schwangerschaft und Geburt ebenfalls stark strapaziert. Mit gezielter Rückbildungsgymnastik könnt ihr eure erschlaffte Beckenbodenmuskulatur und Bauchdecke wieder stärken und straffen. Lest hier, was es bei der Rückbildungsgymnastik nach einem Kaiserschnitt zu beachten gilt. Ihr habt nur wenig Zeit? Dann ist dieses Beckenbodentraining per App optimal! Mehr Infos
  • Nach ungefähr sechs Wochen verringern sich die Blutgefäße und Wasseransammlungen in der Vagina und die Schamlippen bilden sich wieder zurück.
  • Der innere Muttermund schließt sich ungefähr ein bis zwei Wochen nach der Geburt.
  • Eure Harnwege bilden sich ebenfalls während des Wochenbetts zurück. Zudem ist es möglich, dass sich im Bereich der Harnleiter Ödeme gebildet haben, die euch das Wasserlassen erschweren. Gerade wenn ihr durch einen Kaiserschnitt entbunden habt, kann es sein, dass ihr in den ersten Tagen und Wochen einen eher trägen Darm habt.
  • Während der Schwangerschaft habt ihr ein erhöhtes Blutvolumen, das sich allerdings durch den Blutverlust nach der Geburt und spätestens nach einem Monat wieder komplett normalisiert hat.
  • Mit Beginn der Schwangerschaft stehen eure Hormone Kopf. Nach der Geburt und mit Eintritt der Milchproduktion ändert sich euer Hormonhaushalt erneut. Dies kann unter anderem zu Hitzewallungen führen. Zudem seid ihr ab jetzt wieder fruchtbar.
  • Nicht jede Mutter verkraftet die Geburt und die Wochenbettphase aufgrund der hormonellen Umstellung gleich gut. Daraus kann der sogenannte Baby Blues entstehen – eine depressive Verstimmung, die allerdings nach wenigen Tagen wieder verschwindet oder eine Wochenbettdepression beziehungsweise eine postpartale Depression (PPD), die entweder in den ersten Tagen des Wochenbetts oder erst im Laufe des ersten Lebensjahres des Kindes entstehen kann und länger anhält. Neben dem Risiko für Depressionen können Neu-Mütter auch ein postpartales Angst-Syndrom (postpartale Angststörung/PPA) entwickeln. Mehr Lesen zum postpartales Angst-Syndrom: Irrationale Sorgen und Panikattacken bei Müttern

Hebamme

Welche Fragen oder Unsicherheiten ihr während Schwangerschaft oder Wochenbett auch immer habt: Scheut euch nicht, das Krankenhauspersonal, eure Hebamme und euren Frauenarzt zeitnah um Rat zu fragen.

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Hebamme tasten den Bauch einer schwangeren Frau ab

Kennenlernen und Versorgung des Säuglings im Wochenbett

Neben eurer Regeneration steht ab der Geburt natürlich auch euer Kind im Mittelpunkt des Geschehens. Das Wochenbett ist die wichtigste und intimste Phase zwischen euch. Deshalb gilt es nun, eure Bindung, die ihr bereits in eurem Bauch begonnen habt aufzubauen, weiter zu stärken. Das bedeutet, dass ihr nicht nur während des Stillens direkten Körperkontakt herstellen solltet, sondern auch während ihr euer Kind in euren Armen wiegt oder beispielsweise badet. Indem ihr euer Baby anlächelt und mit ihm sprecht, spürt es ebenfalls, dass es willkommen ist und geliebt wird. Da Frühchen noch mehr direkten Körperkontakt benötigen, empfiehlt sich bei ihnen das sogenannte Känguruhen.

Neben der intensiven Bindung zwischen Mutter und Kind lernt ihr außerdem viele wichtige Handgriffe und alltägliche To-dos, damit es eurem kleinen Schatz an nichts fehlt. Welche das sind und wie ihr ohne Nachsorge-Hebamme das Wochenbett meistert, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Wir wünschen euch ein erholsames Wochenbett!