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Bockshornklee Samen und Blätter

Bockshornklee: Heilkraut gegen Entzündungen, Stillprobleme und Haarausfall?

Seit der Antike gilt Bockshornklee als nützliche Arzneipflanze. Besonders nach der Schwangerschaft greifen viele Mütter auf das Heilkraut zurück. Wir erklären, wie die Pflanze beim Stillen helfen soll und welche Beschwerden sie außerdem lindert.

Der Name verrät es bereits: Bockshornklee erinnert im Aussehen an den hier heimischen Klee.

Seine schmalen, länglichen Samenkapseln ähneln kleinen Ziegenhörnern. Meist wird dieser Teil des Heilkrauts für medizinische Zwecke verwendet. Doch auch die Blätter und Sprossen kommen gelegentlich zum Einsatz.

In der südeuropäischen, nordafrikanischen und asiatischen Küche ist Bockshornklee eine beliebte Zutat: Dort verfeinert das Kraut viele Gewürzmischungen, zum Beispiel für verschiedene Currys. Der Großteil des Klees wird aus Marokko und Indien importiert. In diesen Ländern wächst die Pflanze unter perfekten Bedingungen: viel Sonne und lehmige Böden.

Pflanzen-Lexikon: Welche Wirkstoffe stecken im Bockshornklee?

Bockshornklee steckt voller gesunder Inhaltsstoffe: Zunächst enthalten die Samen verschiedene Vitamine, vor allem Vitamin A und B. Diese schützen die Zellen und fördern die Blutbildung. Außerdem sorgen sie für starke Knochen.

Seine ätherischen Öle sollen gegen Appetitlosigkeit helfen und antibakteriell wirken. Auch die Schleimstoffe in den Samen hemmen Entzündungen.

Die pflanzlichen Hormone im Bockshornklee sollen die Milchbildung bei Stillenden unterstützen: Sogenannte Phytoöstrogene lassen den Körper zusätzliches Östrogen und Prolaktin produzieren.

Kräuterapotheke: Hilft Bockshornklee wirklich?

Bockshornklee werden viele positive Effekte nachgesagt. Doch was davon stimmt tatsächlich? Die Kommission E/ESCOP hat dazu einige wissenschaftliche Studien durchgeführt. Sie ist eine selbstständige Organisation von unabhängigen Fachleuten und berät das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Eine dieser Studien zeigt: Bockhornklee regt den Appetit an – vorausgesetzt, dass hinter dem fehlenden Appetit keine ernsthafte Erkrankung steckt. Nicht bewiesen ist, dass das Heilkraut beim Abnehmen hilft.

Über den Nutzen für Diabetiker ist sich die Wissenschaft uneinig: Viele Diabetiker nehmen Bockshornklee als Unterstützung zu ihrer normalen Therapie ein. Es ist allerdings nicht bewiesen, dass das Heilkraut den Blutzucker senkt. Deswegen raten manche Experten Diabetikern von Bockshornklee ab.

Entzündungen hemmt das Heilkraut dagegen wirklich. Es soll daher auch rheumatische Beschwerden lindern und bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt helfen.

Ob Bockshornklee die Milchbildung anregt, ist umstritten: Wenn Mütter aufgrund von hormonellen Problemen nicht stillen können, empfehlen einige Hebammen die Heilpflanze. Allerdings ist diese Wirkung des Klees nicht wissenschaftlich belegt.

Außerdem soll Bockshornklee bei Haarausfall helfen. Auch das ist nicht nachgewiesen, könnte aber einen Versuch wert sein.

Wichtig: Bockshornklee ersetzt keine schulmedizinische Therapie.

Das Kraut unterstützt lediglich eine Behandlung oder wird vorsorglich eingenommen. Nebenwirkungen in Form von allergischen Reaktionen, Durchfall oder erhöhter Schweißbildung sind möglich. Während der Schwangerschaft sollten Sie das Kraut nicht verwenden, da es vorzeitige Wehen auslösen kann. Wenn Sie Diabetes haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, bevor Sie das Heilkraut einnehmen.

Wege zum Bockshornklee: Pur oder aus der Apotheke?

Das Heilmittel Bockshornklee gibt es in verschiedenen Varianten: Sie können die Samen zum Beispiel einfach so verwenden. Dafür zerkleinern Sie sie etwa zwei Gramm mit einem Mörser und mischen anschließend ein bisschen Wasser dazu.

Wenn Sie sich aus den Samen einen Tee brühen, sind etwa sechs Tassen täglich nötig, damit das Kraut wirkt. Egal, ob Sie ihn selbst zubereiten oder fertig in der Apotheke kaufen. Dort bekommen Sie Bockshornklee auch in konzentrierter Form als Kapseln. Davon nehmen Sie weniger ein, lassen Sie sich dazu vor Ort beraten.

Bockshornklee selbst anbauen:

  • Idealerweise einen sonnigen Standort mit lehmigem Boden wählen.
  • Die Samen am besten zwischen April und Anfang Juni sähen.
  • Gießen ist nur bei außergewöhnlicher Trockenheit notwendig.
  • Zwischen Juli und September sind die Samen des Klees reif.
  • Die Samen nach der Ernte gut trocknen und luftdicht verschlossen aufbewahren.
  • Kühl und dunkel lagern, so behalten die Samen etwa ein Jahr ihr Aroma.
  • Die frischen Blätter bis September ernten.

Tee und Haarpackungen aus Bockshornklee selber machen

Zutaten für eine Tasse Tee:

  • zwei gehäufte Teelöffel mit gemahlenen Bockshornkleesamen
  • 250 Milliliter kaltes Wasser
  • etwas Honig zum Süßen

Zubereitung:

  • Die Samen in dem kalten Wasser drei Stunden ziehen lassen.
  • Danach den Tee aufkochen.
  • Abseihen und etwas abkühlen lassen.
  • Nach Belieben mit Honig süßen.

Tipp: Für einen Umschlag mit Bockshornklee: Den Tee abkühlen lassen, ein Handtuch darin tränken, auswringen und auf die betroffenen Stellen legen. Die Umschläge helfen zum Beispiel bei Rheuma und Husten.

Haarpackung aus Bockshornklee:

  • Zwei Esslöffel Bockshornkleesamen zerkleinern oder ein fertiges Pulver verwenden.
  • Mit etwas Kokosöl zu einer gleichmäßigen Masse verrühren.
  • In die Kopfhaut einmassieren und einwirken lassen.
  • Nach einer halben Stunde mit Shampoo und warmem Wasser auswaschen.

Heilkräuter und Heilpflanzen sind Arzneimittel aus der Natur.

Deren Blüten, Blätter, Wurzeln, Sprossteile, Früchte oder Beeren lindern Krankheiten und Beschwerden. Und das bereits seit der Antike. Heute kennen wir etwa 3.000 Heilpflanzen – aus etwa 500 von ihnen werden pflanzliche Arzneimittel hergestellt.
Viele Arzneimittel aus der Schulmedizin basieren auf Pflanzenextrakten. Und auch dort kommen rein pflanzliche Arzneimittel nach wie vor zum Einsatz: zum Beispiel Johanniskraut gegen depressive Verstimmungen oder Mönchspfeffer bei Regelschmerzen. Daneben gibt es auch Heilpflanzen, deren Wirksamkeit nicht eindeutig bewiesen ist.
Was viele nicht wissen: Pflanzliche Medikamente können Wechselwirkungen mit chemischen Arzneimitteln haben – deshalb sollten Sie die Einnahme immer mit Ihrem behandelnden Arzt abklären.