Schlafendes Baby

Warum Babys nachts aufwachen und weinen

Welche Mama kennt das nicht: Man hat sich gefühlt gerade erst nach dem nächtlichen Stillen gemütlich in die Decke gekuschelt und die Augen geschlossen, da gibt das Babyfon wieder leise, weinende Töne von sich. Wir möchten euch erzählen, warum einige Babys nachts aufwachen, manche aber auch nicht.

Die Frage, ob das eigene Neugeborene schon durchschläft, ist wohl einer der häufigsten, die jungen Müttern gestellt wird. Viele Mamas meinen, sie müssten sich schlecht fühlen, wenn ihr Baby seit Monaten jede Nacht mehrmals aufwacht und sie es stillen, trösten oder beruhigen müssen. Doch wer schreibt eigentlich vor, ab welchem Alter die Kleinen durchzuschlafen haben und aus welchem Grund? In unserer westlichen Kultur wird die Elternschaft immer mehr idealisiert und junge Mütter fühlen sich oft unter Druck gesetzt. Egal ob in Ratgeberzeitschriften oder Elternforen im Internet, das Thema über nachts schreiende Babys ist ein viel beschriebenes und gelesenes Thema und auch Bücher darüber gibt es zu Hauf. Es werden unendlich viele Tipps und Tricks verraten, wie man sein Baby zu nächtlicher Ruhe erziehen kann.

Was machen die anderen Mamas besser?

Doch gleich zu Anfang wollen wir eines festhalten: Es hat nichts mit eurer Erziehung, Fürsorge oder dem Talent für Wiegenlieder zu tun, ob euer Kleines selten, häufig oder gar nicht aufwacht. Ihr braucht also kein schlechtes Gewissen haben, wenn ihr euch mit anderen Mamas unterhaltet und diese von ihren ruhigen Nächten berichten, weil ihr Sprössling sechs Stunden durchschläft, während euer Schatz im gleichen Alter euch vielleicht vier- oder fünfmal nachts aus den Federn holt. Diese Eltern sind vielleicht zu beneiden, weil sie mehr Schlaf bekommen, aber ihre eigene Leistung ist es nicht.

Schrei nach Milch

Denn eigentlich ist das Ganze evolutionsbedingt und das Überschlafen der Nachtmahlzeit kommt wirklich selten vor. Nur etwas drei bis maximal zehn Prozent aller Babys haben angeboren so einen festen und tiefen Schlaf, dass sie nachts nicht aufwachen und vieles überschlafen (manche sogar das in die Windeln machen). Tatsache ist, dass Babys deshalb nachts aufwachen und nach der Mama schreien, weil sie meistens gestillt werden wollen. Und das liegt daran, dass regelmäßiges Stillen unter anderem empfängnisverhütend wirkt, so sagen es zumindest Evolutionsbiologen. Ein Säugling, der also nachts gestillt werden will, tut das auch, weil er sich effektiv gegen eine mögliche Konkurrenz schützen will. Durch das Stillen wird nämlich ein Hormon Namens Prolaktin ausgeschüttet, was einerseits verantwortlich für die Milchbildung ist, aber andererseits auch den Eisprung hemmt.

Früher hatten Babys eine größere Überlebenschance, wenn der Abstand zum nächsten Geschwisterchen größer war. Aus diesem Grund hat sich im Laufe der Jahrtausende durch natürliche Selektion ein Vorteil für Neugeborene entwickelt, die nachts die Milch ihrer Mutter einforderten. Stillen hat also einen evolutionären Vorteil, allerdings einen Nachteil für den Schlaf von euch Mamas.

Auch ein Grund: die Schlafphasen

Ein weiterer Grund für das nächtliche Aufwachen, besonders in den Stunden nach Mitternacht, ist die Tiefe der Schlafphasen. Diese sind bei euren Kleinen nämlich noch nicht sehr tief, weswegen sie oft aus ihren Traumschlafphasen aufwachen, weil diese sehr lebhaft sind.

Am wichtigsten ist, dass ihr euren Babys in den wachen Phasen ein Gefühl von Glück und Geborgenheit gebt, denn Babys können sich nicht einfach umdrehen und wieder einschlafen, so wie wir. Sie entwickeln Angst und sind unglücklich, deswegen ist es wichtig, dass ihr ruhig und gelassen seid, egal wie häufig ihr schon aufgestanden oder übermüdet ihr seid. Denn euer Baby merkt euch die Anspannung an und kann sich nicht beruhigen, weil es im Gefühl hat, es gäbe wirklich einen Grund Angst zu haben.