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Was sind die Ursachen für Magen-Darm-Infekte bei Kindern?
Magen-Darm-Infekte, auch Gastroenteritis genannt, werden meist durch Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht.
Viren
Viren sind die häufigste Ursache für Magen-Darm-Infekte bei Kindern. Besonders verbreitet sind Noroviren (speziell von Oktober bis März) und Rotaviren. Rotaviren sind vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern unter fünf Jahren sehr häufig und können schwere Durchfälle verursachen. Noroviren sind hoch ansteckend, weshalb es oft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen zu Ausbrüchen kommt.
Mehr Infos zu Noroviren auf infektionsschutz.de

Schutzimpfung gegen Rotaviren
Bakterien
Bakterielle Infektionen wie Salmonellen, Campylobacter oder Escherichia coli (EHEC) können ebenfalls Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Diese Bakterien gelangen meist durch verunreinigtes Wasser, rohes bzw. ungekochtes Fleisch oder kontaminierte Lebensmittel in den Körper.
Parasiten und weitere Ursachen
Obwohl seltener, können Parasiten wie Giardia lamblia bei Kindern Magen-Darm-Probleme verursachen. Diese werden meist durch verunreinigtes Wasser übertragen.
Weitere Ursachen
In manchen Fällen können auch Medikamente, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, im Sommer häufiger durch Hitze verdorbenes Essen oder Stress zu Magen-Darm-Beschwerden bei Babys und Kindern führen.
Funktionelle Bauchschmerzen bei Kindern: Tipps gegen Reizdarm und Co.
Euer Kind hat regelmäßig Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden? Dann können es funktionelle Bauchschmerzen sein. Der Name rührt daher, dass der Bauchschmerz nicht durch eine akute Erkrankung oder Organschädigungen entsteht, sondern durch eine Funktionsstörung.
Wie werden Magen-Darm-Infekte übertragen?
Die Ansteckung erfolgt meist durch fäkal-orale Übertragung, also durch Kontakt mit kontaminiertem Stuhl-/Erbrochenem oder durch den Verzehr von verunreinigtem Wasser oder Lebensmitteln. Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen sind besonders anfällig, da sie häufig mit kontaminierten Gegenständen in Kontakt kommen. Kindergarten und Schule sind daher natürlich während der Erkrankung tabu, bis euer Kind mindestens einen kompletten Tag symptomfrei ist. Außerdem solltet ihr Kindergarten oder Schule benachrichtigen. Bei Kindern unter sechs Jahren besteht sogar Meldepflicht, sofern ihr nicht sicher wisst, dass es sich um einen harmlosen Infekt durch zum Beispiel zu viele Süßigkeiten oder Ähnliches handelt.
Was sind Magen-Darm-Symptome?
- Wässriger Durchfall (Gefahr der Dehydrierung)
- Übelkeit und Erbrechen (Gefahr der Dehydrierung)
- Bauchschmerzen/-krämpfe
- Fieber
- Weitere Anzeichen: allgemeines Unwohlsein wie Müdigkeit, Schlappheit, Kopfschmerzen, weniger Durst, Appetitlosigkeit, Blässe
- Anzeichen von Dehydrierung: trockene Schleimhäute, wenig Urin (wenig nasse Windeln bei Säuglingen), schlaffe Haltung, Schwindel
Behandlungs-Tipps bei Magen-Darm-Infekten bei Kindern
Bei einem Magen-Darm-Infekt ist es wichtig, die Beschwerden des Kindes bestmöglich zu lindern und gleichzeitig den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Hier einige hilfreiche Tipps, um euer Kind zu Hause zu unterstützen:
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Viel trinken
Der wichtigste Punkt bei Magen-Darm-Infekten ist die Vermeidung von Dehydration. Bietet eurem Kind regelmäßig kleine Mengen an Flüssigkeit an. Geeignete Getränke sind stilles Wasser, leicht gesüßter Fencheltee (lieber kühl als warm), stark verdünnte Saftschorlen und Elektrolytlösungen (z.B. spezielle Rehydrierungslösungen aus der Apotheke).
Bei Säuglingen kann auch Muttermilch oder Säuglingsnahrung weiterhin gegeben werden. Stillbabys sollten dann häufiger angelegt werden und bei Flaschennahrung könnt ihr eurem Kind ergänzend Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken geben.
Verzichtet auf stark säurehaltige, extrem gezuckerte, kohlensäure- und koffeinhaltige Getränke, da sie Durchfall und Erbrechen verschlimmern können.Wie viel sollten Babys und Kleinkinder trinken? - 2
Leichte und gesalzene Kost
Wenn euer Kind wieder Appetit hat, sollte die Ernährung leicht und schonend sein. Empfehlenswert sind z. B. Zwieback, Reis, geriebener Apfel, Salzstangen, Bananen, Haferschleim und Kartoffelbrei. Fettige, stark gewürzte, saure oder schwer verdauliche Speisen sollten vermieden werden, bis sich die Verdauung wieder normalisiert hat. - 3
Erbrechen
Wenn euer Kind erbricht, wartet etwa 30 Minuten, bis ihr ihm wieder Flüssigkeit anbietet, da sich der Magen zuerst beruhigen muss. Dann könnt ihr mit kleinen, löffelweisen Mengen an Flüssigkeit beginnen.
Wichtig ist, dass ihr dabei langsam und in kleinen Schlucken vorgeht, um das Risiko eines erneuten Erbrechens zu verringern. Behält es die Flüssigkeit drin, könnt ihr euch allmählich steigern.
Mit leichter Kost solltet ihr ungefähr sechs bis acht Stunden nach dem Erbrechen warten. Ist euer Kind bereits vorher hungrig, kann es natürlich auch schon vorher kleine Portionen essen.Azetonämisches Erbrechen: Häufige Brechanfälle bei Kindern ohne erkennbare Erkrankung - 4
Ruhe und Schonung
Euer Nachwuchs braucht viel Ruhe, um sich zu erholen. Sorgt für eine angenehme Umgebung und vermeidet anstrengende und Übelkeit auslösende Aktivitäten. Auch Gerüche, die euer Kind nicht mag, können schneller als sonst zu Übelkeit und Erbrechen führen. Im besten Fall liegt und schläft euer Kind viel. Feuchtwarme Bauchwickel, eine Wärmflasche oder Ähnliches wirken schmerz- und krampflösend. - 5
Hygiene
Händewaschen ist essenziell, um die Ansteckung zu verhindern oder zu begrenzen. Achtet darauf, dass sich euer Nachwuchs nach dem Toilettengang und vor dem Essen die Hände gründlich wäscht und benutzt getrennte Handtücher und Geschirr. Tragt beim Wickeln und dem Entfernen von Erbrochenem Einmal-Handschuhe und reinigt und desinfiziert eure Hände ebenfalls regelmäßig. Gerade beim Norovirus empfiehlt sich sogar das Tragen einer Maske.6 Tipps für eine gute Toilettenhygiene bei Kindern - 6
Beobachtung
Achtet auf Anzeichen von Dehydration, wie trockene Lippen, wenig nasse Windeln oder Schläfrigkeit. Bei Säuglingen ist es wichtig, die Anzahl der nassen Windeln zu zählen – weniger als sechs nasse Windeln pro Tag sind ein Warnsignal. - 7
Medikamente
In der Regel sind Medikamente gegen Durchfall oder Erbrechen bei Kindern nur nach Rücksprache mit einem Arzt geeignet. Ist ärztlicher Rat noch nicht möglich, erkundigt euch zumindest in einer Apotheke, ob und welche Medikamente sinnvoll sind.
Wann zum Arzt?
Obwohl viele Magen-Darm-Infekte bei Kindern von selbst abklingen, gibt es klare Anzeichen, bei denen ein Arztbesuch dringend notwendig ist:
- Dehydrierung:Wenn das Kind sehr wenig trinkt, kaum oder keine nassen Windeln hat, trockene Lippen und Schleimhäute zeigt, schlaff ist oder ungewöhnlich schläfrig wirkt. Bei Säuglingen und kleinen Kindern ist die Gefahr der Dehydration besonders groß. Deshalb solltet ihr die Symptome genau beobachten und zeitnah ärztlich abklären lassen.
- Fieber:über 39 Grad Celsius, das länger als einen Tag anhält, bei Neugeborenen bereits bei Fieber über 38 Grad Celsius
- Auffälligkeiten im Stuhl/Erbrochenen:Blut im Stuhl, schwarzer Stuhl oder blutiges Erbrochenes
- Schmerzen/Krämpfe:starke bzw. nicht nachlassende Bauchschmerzen/Krämpfe
- 48-Stunden:wenn Durchfall oder Erbrechen länger als 48 Stunden andauern oder sich verschlimmern
- Medizinische Notfälle:Schwäche (bei Babys u. a. auch schwacher Saugreflex, seltener Lidschlag), Verwirrtheit, schnelle Atmung, kalte Hände und Füße oder Bewusstseinsstörungen sind medizinische Notfälle.
- Neugeborene und Babys:Bei den Jüngsten sollte zur Sicherheit immer eine zeitnahe ärztliche Abklärung erfolgen.
Magen-Darm-Infekt oder Blinddarmentzündung?
Da die Magen-Darm-Symptome zum Teil identisch mit den Symptomen einer Blinddarmentzündung sind, solltet ihr sie bei großer Unsicherheit oder starken bzw. anhaltenden Symptomen ebenfalls zeitnah ärztlich abklären lassen. Beim Blinddarm tritt allerdings in der Regel eine auffällige Druckempfindlichkeit im rechten Unterbauch auf. Bauchschmerzen- oder Krämpfe sind eben deshalb nicht immer einfach zu differenzieren.
