Die schlechte Nachricht gleich mal vorweg: Bei Babys ist es vollkommen normal, wenn sie täglich zwischen 1,5 bis 2,5 Stunden schreien, weinen und quengeln. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, wie Hunger, eine volle Windel, ein wunder Po, Koliken oder Erkrankungen. Natürlich gilt es dann zuerst, diese Ursachen anzugehen. Allerdings kommt ihr dem Grund nicht immer auf die Spur und selbst wenn, kann es möglich sein, dass euer Baby weiterhin weint. Eine Studie aus dem Jahr 2022, erschienen in der Zeitschrift „Current Biology“, zeigt, wie ihr euer weinendes Baby dann trotzdem ganz einfach beruhigen könnt und es dann wieder in den Schlaf findet.
Diese Methode beruhigt euer weinendes Baby und lässt es wieder einschlafen
Für die Studie beobachtete ein japanisches und italienisches Forscherteam vom RIKEN Center for Brain Science um Studieninitiatorin Dr. Kumi Kuroda M.D., Ph.D., dass sich Jungtiere wie Affen, Hunde und Mäuse am besten entspannen und ihre Herzfrequenz geringer wird, wenn sie von ihren Müttern getragen werden und sich gleichzeitig beginnen zu bewegen. Anschließend untersuchten die Wissenschaftler*innen, ob dieser „Transporteffekt“ auch bei gesunden Säuglingen eintritt.
Dazu verglichen sie bei 21 Babys zwischen null und sieben Monaten vier unterschiedliche Beruhigungsmethoden:
Säugling wurde …
- von gehender Mutter getragen
- von sitzender Mutter gehalten
- ins Kinderbett gelegt
- in Wiege geschaukelt
Auch BIG Baby-Schlaf lässt euer Kind besser einschlafen!
Wir haben eine weitere Einschlafhilfe für euch: Der Alexa Skill „BIG Baby-Schlaf“ kann euer Baby ebenfalls dabei unterstützen, besser ins Land der Träume zu finden – und zwar mit dem sogenannten „weißen Rauschen“.
Körperliche Nähe und Bewegung beruhigt weinende Babys
Das Team beobachtete, dass sich die Säuglinge beruhigten und sich ihre Herzfrequenz innerhalb von 30 Sekunden verlangsamte, wenn die Mutter es in ihren Armen hielt und dabei herumtrug. Einen vergleichbaren Effekt erzielte nur das Schaukeln in der Wiege. Hielt die Mutter ihren Säugling im Sitzen oder legte es ihr Kind ins Bett, trat kein beruhigender Effekt bei den Babys ein.
Körperliche Nähe allein reicht nicht
Die Studie macht also deutlich, dass körperliche Nähe oder die alleinige Anwesenheit der Eltern ohne Bewegung nicht ausreicht, damit sich Säuglinge wieder entspannen. Außerdem untersuchten die Studienautor*innen auch, ob die Dauer der Bewegung einen Einfluss auf die Kinder hatte.
Fünf Minuten halten und bewegen sind optimal
Tatsächlich war die Methode von Halten mit gleichzeitigen Gehbewegungen am erfolgreichsten, wenn die Mütter sie fünf Minuten lang praktizierten, denn:
alle weinenden Säuglinge hörten auf zu weinen rund die Hälfte der Babys schlief sogar wieder ein
Das lässt euer Baby wieder einschlafen
Aber ließ das fünfminütige Herumtragen die Kleinen auch nach dem Hinlegen noch weiterschlafen? Leider nicht immer, denn mehr als ein Drittel wachten nach dem Hinlegen innerhalb von 20 Sekunden schon wieder auf. Die Gründe dafür lagen aber nicht etwa an der Art des Hinlegens oder der Liegeposition, sondern daran, dass sich die Herzfrequenz der Kinder sofort wieder erhöhte, wenn die körperliche Nähe zur Mutter aufhörte.
Gute Nachricht für alle Väter und Betreuer*innen: Kuroda geht davon aus, dass die Effekte von allen Personen, die das Baby umsorgen, erzielt werden können.
Das 13-Minuten-Beruhigungs-und Einschlafritual für Babys
Die Empfehlungen lauten daher, dass ihr – beziehungsweise die betreuende Person – eure weinenden Babys am besten beruhigt, indem ihr sie fünf Minuten haltet und herumtragt und euch dann für weitere fünf bis acht Minuten mit ihnen hinsetzt und sie haltet, bis ihr sie wieder sanft schlafen legt. Beruhigen und einschlafen in 13 Minuten – klingt fast zu schön, um wahr zu sein, oder? Wir drücken euch auf jeden Fall die Daumen, dass dieses Beruhigungs- und Einschlafritual richtig gut und häufig funktioniert. :)
Ob diese Effekte den Babyschlaf langfristig verbessern, muss allerdings weiter erforscht werden.
Intuition versus Wissenschaft
„Viele Eltern verlassen sich auf ihre Intuition und hören auf die Ratschläge anderer Menschen, ohne dass die Methoden wissenschaftlich überprüft wurden. Aber wir brauchen Wissenschaft, um das Verhalten eines Babys zu verstehen, weil es viel komplexer und vielfältiger ist, als wir dachten“, so Kuroda.