Glänzendes Haar, schöne Haut und gesunde Nägel – das versprechen viele Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln mit Biotin. Wahr ist zumindest, dass der Körper das Vitamin braucht, um Haut und Haare optimal zu versorgen. Deswegen wird es auch Vitamin H genannt. Was es wirklich im Körper bewirkt?
Biotin – so wirkt das Vitamin
Biotin gehört zu den Co-Enzymen. In dieser Funktion unterstützt es verschiedene Stoffwechselvorgänge mit Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten. Außerdem hilft es bei der DNA-Synthese. Dabei setzt der Körper die im Erbgut festgelegten Informationen um. Daneben verbessert es den Aufbau von Keratin, das wiederum dafür sorgt, dass sich Gewebe neu bildet und erneuert. Keratin lässt so Haut, Haare und Nägel gesund wachsen.
Biotin-Mangel: Das sind Risikogruppen
Mit einer ausgewogenen Ernährung nehmen Sie ausreichend Biotin zu sich. Trotzdem kann es bei bestimmten Krankheiten oder Diäten zu einem Mangel kommen. Risikofaktoren sind:
- Alkoholabhängigkeit und Rauchen
- häufiger Verzehr von rohen Hühnereiern (Diese enthalten das Protein Avidin, das Biotin für den Körper unbrauchbar macht.)
- künstliche Ernährung
- angeborene Störung, bei der Biotin nicht richtig verwertet wird
- Erkrankungen des Verdauungstrakts
Außerdem haben Schwangere unter Umständen ein höheres Risiko, von einem Biotin-Mangel betroffen zu sein. Das geht aus einer Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hervor. Wird dieser Mangel nicht diagnostiziert und behandelt, kann das ungeborene Kind ebenfalls Schädigungen davontragen.
Biotin-Mangel? Diese Symptome deuten darauf hin
Wenn Sie nicht ausreichend Biotin zu sich nehmen, fällt das nicht unmittelbar auf. Erst nach längerer Zeit kommt es zu erkennbaren Symptomen. Diese sind unter anderem:
- Haarausfall
- brüchige Nägel
- Müdigkeit oder Abgeschlagenheit
- Hautentzündungen
- Appetitlosigkeit und Übelkeit
- Muskelschmerzen
- erhöhte Cholesterinwerte
- depressive Verstimmungen
In diesen Lebensmitteln finden Sie Biotin
Biotin steckt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln. Außerdem gehen Experten davon aus, dass der Körper das Vitamin selbst herstellt. Es wird während der Verdauung von bestimmten Bakterien produziert. Allerdings ist nicht klar, ob und wie viel der Körper davon überhaupt verwerten kann.
Notwendig ist das körpereigene Biotin nicht, denn das Vitamin kommt in nahezu allen Lebensmitteln vor. Darunter gibt es Nahrung, die besonders viel Biotin enthält:
- Eigelb und Sojabohnen
- Leber
- Hefe
- Getreide und Hülsenfrüchte
- ungeschälter Reis
- Nüsse
- Spinat
- Pilze
In Fleisch und Obst ist weniger Biotin enthalten. Aufgrund dieser Vielfalt von biotinhaltigen Lebensmitteln ist es so gut wie ausgeschlossen, ein Defizit zu entwickeln. Der tägliche Bedarf wird mit einer ausgewogenen Ernährung voll abgedeckt. Diesen schätzt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf etwa 30 bis 60 Mikrogramm für Erwachsene ab 15 Jahren.
So sinnvoll sind Vitaminpräparate
Da Sie über die Nahrung ausreichend Biotin zu sich nehmen, sind Nahrungsergänzungsmittel in der Regel überflüssig. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass eine Überdosierung Ihrem Körper schadet. Er speichert das überflüssige Vitamin nicht, sondern scheidet es über die Nieren wieder aus. Trotzdem empfiehlt das BfR als Vorsichtsmaßnahme, eine Dosis von 180 Mikrogramm pro Tag nicht zu überschreiten.
Wenn Sie Anzeichen eines Biotin-Mangels aufweisen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Dieser ist in der Lage, ein mögliches Defizit zu diagnostizieren und verschreibt unter Umständen ein Vitaminpräparat.
Biotin als Wundermittel für Haut und Haare?
Die Beauty-Industrie schreibt Biotin zahlreiche, vielversprechende Eigenschaften zu. Tatsächlich leistet es in unserem Körper einiges und ein Mangel wirkt sich auch auf Haut und Haare aus. Für Menschen ohne Biotin-Mangel haben Nahrungsergänzungsmittel aber keinen nachgewiesenen positiven Effekt.
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