Pilze der Gattung Candida sind grundsätzlich ungefährliche Bewohner des Körpers. Sie kommen auf den Schleimhäuten, der Haut und im Darm vor. Normalerweise ist das kein Problem: Bei einem gesunden Immunsystem schaden Ihnen die Pilze nicht. In manchen Fällen sind die körpereigenen Abwehrkräfte jedoch geschwächt – beispielsweise durch eine Infektion mit HIV. Dann kann sich der Pilz ungebremst vermehren und ernsthafte Komplikationen verursachen. Auch andere Faktoren begünstigen sein Wachstum: zum Beispiel eine Antibiotikabehandlung oder eine vorgeschädigte Haut.
Der häufigste Grund für eine solche Pilzinfektion ist der Hefepilz Candida Albicans. Durchdringt dieser die Haut- bzw. Schleimhautbarriere des Körpers, kann er an unterschiedlichen Stellen Entzündungen verursachen. Ärzte sprechen dann von einer Candidose. Besonders davon betroffen sind der Intim- und Windelbereich sowie der Mund und Stellen mit Hautfalten. Der Grund: Pilze lieben es feuchtwarm und wachsen besonders gut in einem sauren Milieu.
Was sind sexuell übertragbare Krankheiten (STI) ?
STI ist eine Abkürzung aus dem Englischen und steht für Infektionskrankheiten, die vor allem beim Sex übertragen werden. Etwa 30 Erkrankungen gehören zu den STIs: Darunter HIV, Chlamydien oder Hepatitis B. Die Auslöser für die Infektionskrankheiten sind vielfältig. Neben Bakterien und Viren zählen auch Pilze und winzige Parasiten dazu. Viele STIs haben unangenehme Begleiterscheinungen, sind jedoch nicht weiter gefährlich. Andere können, vor allem unbehandelt, lebensbedrohlich sein. Daher sind eine frühzeitige Diagnose und ärztliche Betreuung wichtig. Mit der richtigen Therapie lassen sich die meisten STIs gut heilen oder unter Kontrolle bringen.
Candidose: So kommt es zur Pilzinfektion
Grundsätzlich kommen Hefepilze auch bei gesunden Menschen vor. Zu Entzündungen kommt es meist durch bestimmte äußere Faktoren. Eine Übertragung des Candida Albicans ist auch durch sexuellen Kontakt möglich, wenn die Schleimhäute der Vagina oder der Eichel bzw. Vorhaut von einer Candidose betroffen sind. Jedoch kommt dies eher selten vor. Faktoren, die Hefepilzinfektionen begünstigen, sind:
- Haut- und Schleimhautveränderungen (zum Beispiel chronische Wunden)
- geschwächtes Immunsystem – angeboren oder durch andere Infektionen, Stress oder eine Chemotherapie
- bestimmte Medikamente, wie Antibiotika und Cortison
- übermäßiger Zuckerkonsum
- Übergewicht
Betrifft der Candida-Ausbruch den Genitalbereich, gibt es neben der sexuellen Übertragung weitere Auslöser: So sind oft Frauen davon betroffen, die eine Hormonumstellung erleben, wie in der Schwangerschaft, oder wenn sie die Antibabypille einnehmen. Auch Unterwäsche aus synthetischen Stoffen zählt zu den Risikofaktoren sowie übertriebene Hygiene. Denn parfümierte Seifen und Duschgele bringen die Scheidenflora durcheinander. Der Säureschutzmantel wird zerstört und der Pilz kann sich leichter ausbreiten.
Übrigens: 75 Prozent aller Frauen leiden mindestens einmal im Leben unter einer Infektion mit Candida Albicans. Ärzte sprechen dabei auch von Scheidenpilz oder einer Vaginalmykose.
Typische Symptome bei Candidose
Wie sich eine Candidose äußert, hängt davon ab, welcher Bereich des Körpers betroffen ist. Die Haut ist oft gerötet und geschwollen. Außerdem kann sie jucken oder bei Berührung Schmerzen verursachen. Meistens bildet die Haut einen roten Rand um die betroffenen Stellen und beginnt zu schuppen. Die Beläge sind weißlich bis gelb und lassen sich einfach abwischen. Bei der genitalen Candidose kommt es zu ähnlichen Symptomen:
- Frauen leiden unter starkem Juckreiz im Intimbereich und weißem, bröckeligem Ausfluss. Zudem kann es zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen.
- Bei Männern sind vor allem Eichel und/oder Vorhaut betroffen. Sie sind gerötet, jucken und brennen. Außerdem bilden sich unter Umständen kleine Bläschen oder Pusteln. Wie bei Frauen ist der Geschlechtsverkehr häufig mit Schmerzen verbunden.
Candidose: So stellt der Arzt die Diagnose
Bei einem Pilzbefall im Intimbereich sind Sie bei Ihrem Gynäkologen bzw. Urologen gut aufgehoben. Sind andere Hautstellen betroffen, kann ein Dermatologe weiterhelfen.
Dem Arzt reicht oft ein Blick auf die betroffenen Stellen, um eine erste Diagnose zu stellen. Endgültig nachweisen lässt sich die Infektion mit einem Abstrich der Haut bzw. Schleimhaut und einer anschließenden Laboruntersuchung. Dabei ist auch entscheidend, die Ursache für die Infektion herauszufinden: Zum einen für die spätere Behandlung, zum anderen kann eine Candidose ein erster Hinweis auf andere Erkrankungen wie Diabetes sein.
Behandlung einer Candida-Infektion
Die Behandlung einer Candidose hängt davon ab, was die Ursache für die Infektion ist. Meistens wird sie jedoch mit sogenannten topischen Antimyotika behandelt. Das können beispielsweise Cremes, Salben, Lotionen oder Lacke sein. Auch Zäpfchen und Tabletten sind möglich. Die enthaltenen Wirkstoffe töten den Pilz ab und verhindern, dass er sich weiter ausbreitet. Ist der Genitalbereich von dem Pilz betroffen, sollten Sie auf sexuelle Kontakte vorerst verzichten. Zudem ist es wichtig, dass sich nach der Diagnose auch Sexualpartner untersuchen lassen. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie die verschriebenen Mittel konsequent einnehmen – solange wie sie Ihr Arzt verordnet hat. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Pilz erneut ausbricht.