Den meisten Menschen sind Flatulenzen sehr unangenehm, wenn andere Personen in der Nähe sind. Allerdings ist es normal, dass wir ungefähr acht- bis zehnmal pro Tag unsere Darmwinde entweichen lassen. Beim Essen nehmen wir stets etwas Luft auf, die sich im Darm mit Wasserstoff, Methan, Kohlendioxid, Ammoniak, Schwefel und Stickstoff mischt. In Form von Pupsen verschwindet das neuentstandene Gas aus unseren Körpern. Treten Blähungen jedoch gehäuft auf oder sind sie mit Schmerzen verbunden, können sie ein Symptom für eine Erkrankung sein. In diesem Fall sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen.
Flatulenz: Mögliche Ursachen
Hinter starken Blähungen verbergen sich meist harmlose Ursachen, die mit der Ernährung zusammenhängen. Folgende Lebensmittel können Flatulenzen auslösen:
- Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte
- Milchprodukte
- Zwiebeln
- Kohl
- frisches Brot
- Müsli
- kohlensäurehaltige Getränke
Aber auch der schnelle Verzehr von Speisen, dauerhafter Stress oder mangelnde Bewegung begünstigen Blähungen. Gelegentlich äußern sich Flatulenzen zudem als Nebenwirkung von Medikamenten. Hier lohnt sich ein Blick auf die Packungsbeilage. Schwangere können ebenfalls von Blähungen und Verstopfung geplagt sein, was meist mit den veränderten Hormonen zusammenhängt.
In schwerwiegenderen Fällen sind Flatulenzen auf Lebensmittelunverträglichkeiten zurückzuführen. Dazu zählen unter anderem:
- Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von in Milchprodukten enthaltenem Milchzucker)
- Fruktoseintoleranz (Unverträglichkeit von in Obst enthaltenem Fruchtzucker)
- Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten)
Bei Verdacht auf eine dieser Unverträglichkeiten empfiehlt es sich, die eingenommenen Speisen und den Zeitpunkt der anschließend auftretenden Blähungen zu dokumentieren. Kommt es innerhalb einer Stunde nach der Einnahme eines Milchprodukts beispielsweise vermehrt zu Flatulenzen oder gar Durchfällen, könnte eine Laktoseintoleranz die Ursache dafür sein. Eine abschließende Diagnose kann nur ein Arzt stellen.
Flatulenz: Symptome, die für einen Arztbesuch sprechen
Blähungen bereiten den Betroffenen oftmals große Sorgen. In den meisten Fällen hängen sie aber nicht mit schweren Krankheiten zusammen, sondern sind das Resultat einer falschen Ernährung.
Sollten allerdings weitere Beschwerden hinzukommen und über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Sie dringend zum Arzt gehen. Diese Symptome können mit Blähungen einhergehen:
- Bauchschmerzen
- Durchfall oder Verstopfungen
- Blähbauch
- Völlegefühl
- ständiges Rumoren im Darm
- Brustschmerzen
- Blut im Stuhl
Auch schmerzende Blähungen, die gehäuft an einem Tag auftreten, sollten ernst genommen werden. Falls Ihr Leiden auf der linken Seite des Oberbauchs auftritt, wäre ein Herzanfall denkbar – bekannt als Roemheld-Syndrom. Oft kündigt sich dieser durch weitere Symptome wie Brustschmerzen, Schweißausbrüche, Schwindel, Atemnot oder andere Beschwerden in der Nähe des Herzens an.
Schmerzen im Oberbauch könnten außerdem auf eine Gallenkolik hindeuten. Im Falle einer starken Überblähung könnten auch ein Darmverschluss, eine Darmlähmung oder ein Reizdarmsyndrom vorliegen. Die begleitenden Symptome weisen allerdings in den wenigsten Fällen eindeutig auf eine bestimmte Krankheit hin.
So stellen Ärzte Krankheiten im Zusammenhang mit Flatulenzen fest
Um eine geeignete Behandlungsmethode zu finden, müssen Sie nicht umgehend Ihren Hausarzt aufsuchen. Eine erste Beratung bekommen Sie auch in der Apotheke oder in Ihrer Frauen- bzw. Kinderarztpraxis. Egal, wo Sie sich Hilfe suchen: Schämen Sie sich nicht, offen über Ihre Beschwerden zu sprechen. Nur so können Sie gezielt gegen Ihre Probleme vorgehen.
Vor einem Arztbesuch sollten Sie einige Vorbereitungen treffen. In der Regel fragt Sie der Arzt nach:
- aktuellen Lebensgewohnheiten
- Vorerkrankungen
- Ernährungsumstellungen
- derzeitigen Medikamenten
- kürzlich eingefangenen Infektionen
Anhand dieser Informationen kann er schon einen Verdacht zur Ursache aufstellen. Am besten schreiben Sie sich Ihre Antworten auf und bringen sie zum Termin mit. Auch ein Lebensmitteltagebuch kann Ihrem Arzt bei der Diagnose helfen. Notieren Sie für ein paar Tage genau, wann und was Sie gegessen haben und welche Beschwerden Sie hatten.
Anschließend ist eine körperliche Untersuchung möglich, wie etwa das Abtasten des Analkanals. Sollte Ihr Arzt noch immer keine Anhaltspunkte gefunden haben, können eine Aufzeichnung der Herzstromkurve (EKG), eine Ultraschalluntersuchung sowie Bluttests, Stuhlproben, Magen- oder Darmspiegelungen folgen. Sobald die Ursache feststeht, folgt eine entsprechende Therapie.
Flatulenz: Was gegen Blähungen hilft
Um gegen Blähungen vorzugehen, benötigen Sie nicht zwangsläufig Medikamente. Oft helfen einfache Hausmittel. Sollten Flatulenzen beispielsweise mit einem Blähbauch und Schmerzen einhergehen, können Sie nachts eine Wärmflasche, ein warmes Kirschkernkissen oder feucht-warme Umschläge auf die betroffenen Stellen legen. Dadurch kann sich der Magen-Darm-Trakt beruhigen.
Bei einer Kombination aus Blähungen und Verstopfung hilft Betroffenen häufig ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen. Empfehlenswert sind außerdem Kümmel-, Fenchel-, Pfefferminz-, Kamillen- und Anis-Tee. Trinken Sie davon mehrere Tassen über den Tag oder die Woche verteilt.
Flatulenz: Blähungen vorbeugen
Unangenehmen Blähungen können Sie gezielt vorbeugen. Wenn Sie wissen, dass Ihr Magen und Darm empfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagieren, sollten Sie auf diese Produkte verzichten.
Auch wie Sie Ihre Mahlzeiten einnehmen, kann entscheidend sein: Essen und kauen Sie langsam, um möglichst wenig Luft zu schlucken. Manchen hilft es auch, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu essen statt wenige große.
Bemühen Sie sich außerdem um einen stressfreieren Alltag. Lockern Sie sich in der Mittagspause mit ein paar Bauchmuskelübungen oder gehen Sie häufiger spazieren. Auch dadurch entspannt sich Ihr Magen-Darm-Bereich und Flatulenzen werden weniger.
Sie haben trotzdem Probleme mit Ihrer Verdauung? Die BIG hilft Ihnen, Ihre Magen-Darm-Beschwerden einzuordnen.