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Scharlach gehört zu den typischen Kinderkrankheiten. Sie betrifft vor allem Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren. Auslöser sind Streptokokken-Bakterien, genauer Streptococcus pyogenes. Sie setzen sich auf der Schleimhaut in Mund und Rachen fest, lösen dort Entzündungen aus und geben giftige Stoffe, sogenannte Toxine ab, die den roten Hautausschlag verursachen.
Scharlach: Wie man sich ansteckt
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über zwei Wege: Über eine Tröpfcheninfektion oder eine Schmierinfektion.
- Tröpfcheninfektion: Die Bakterien befinden sich im Speichel Erkrankter. Beim Niesen, Husten oder Sprechen gelangen winzige Speicheltropfen mit Erregern zu anderen Menschen.
- Schmierinfektion: Husten Infizierte in die Hand und fassen anschließend Türklinken oder Gegenstände an, können die Bakterien über Hände weitergegeben werden. Berührst du danach Mund oder Nase, ist eine Ansteckung möglich.
Ohne Behandlung bist du bis zu drei Wochen ansteckend. Mit Beginn einer passenden Antibiotikatherapie sinkt die Ansteckungsgefahr meist auf höchstens einen weiteren Tag. Eine Impfung gibt es bisher nicht, da der Erreger viele Varianten hat. Deshalb kannst du mehrmals an Scharlach erkranken. Manche Menschen tragen die Bakterien dauerhaft im Rachen, ohne Symptome zu entwickeln, und können dennoch ansteckend sein.
Ausschlag und Himbeerzunge: die typischen Symptome von Scharlach
Die Symptome setzen oft plötzlich ein. Häufig beginnen sie mit hohem Fieber und Halsschmerzen; der Rachen färbt sich dunkelrot, Mandeln und Lymphknoten am Hals schwellen an. Besonders typisch sind der rote Hautausschlag und die „Himbeerzunge“.
Der rote Scharlach-Ausschlag: Er startet oft an den Innenflächen der Oberschenkel oder in der Leistenregion mit kleinen, hellroten Flecken (Papeln), die wie Stecknadelköpfe aus der Haut hervortreten und sich rau anfühlen. Der Ausschlag ist nicht schmerzhaft und juckt kaum. Im Verlauf breitet er sich über den Körper aus und lässt ein kleines Dreieck zwischen Mund und Kinn frei. Handinnenflächen und Fußsohlen bleiben verschont.
Die Himbeerzunge: Zunächst liegt häufig ein weißer Belag auf der Zunge, der sich löst und eine glänzend rote Zunge freigibt. Die Geschmacksknospen sind geschwollen – zusammen mit der grellen Farbe erinnert das an eine Himbeere.
Weitere mögliche Beschwerden:
- starke Halsschmerzen und dunkelroter Rachen
- Schluckprobleme und -schmerzen
- Fieber und Schüttelfrost
- Kopf- und Gliederschmerzen
- selten Erbrechen und Bauchschmerzen
Achtung: Scharlach kann auch milde oder fast ohne typische Zeichen verlaufen. Gerade Erwachsene haben oft keinen charakteristischen Ausschlag oder nur moderates Fieber – deshalb bleibt die Krankheit dort häufiger unerkannt. Besteht Verdacht, die Symptome sind aber unklar, kann dein Hausarzt oder deine Hausärztin einen Rachenabstrich nehmen und einen Antigen-Schnelltest durchführen.
Nach der Diagnose: Wie wird Scharlach behandelt?
Scharlach lässt sich gut mit Antibiotika therapieren. Meist bekommst du eine zehntägige Penicillin-Behandlung (als Tabletten oder Saft bei Kindern). Bei Penicillinallergie oder in bestimmten Situationen kommen Alternativen infrage, zum Beispiel Cephalosporine über fünf Tage – das entscheidet der Arzt je nach Person und Leitlinienempfehlung. Früh begonnen, verläuft Scharlach meist mild und ohne Komplikationen oder Folgeerkrankungen. Ruh dich einige Tage aus – besonders Kinder sollten Bettruhe einhalten, da der Körper durch die Infektion geschwächt ist.
Gegen Halsschmerzen können Lutschpastillen oder Gurgeln mit Salbei- oder Eibischlösungen helfen. Für kleine Kinder ist beides oft ungeeignet – hier sind gekühlte Getränke oder Speisen sinnvoll. Weiche oder flüssige Nahrung lässt sich leichter schlucken; achte darauf, dass sie mild gewürzt ist. Bei starken Schmerzen und Fieber können Paracetamol oder Ibuprofen eingesetzt werden. Beide wirken schmerzlindernd und fiebersenkend. Beachte dabei immer die Dosierung und Altersangaben sowie ärztlichen Rat.
Quellen
- RKI:Scharlach
- NHS:Scarlet fever – symptoms, transmission and treatment
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC):Group A Streptococcal (GAS) disease – Clinical guidance
- awmf.org:Update Leitlinien Halsschmerzen
- World Health Organization:Streptococcal diseases overview
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