Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die vor allem Kinder zwischen vier und zwölf Jahren befällt. Auslöser sind Streptokokken-Bakterien, genauer Streptococcus pyogenes. Diese setzen sich auf der Schleimhaut in Mund und Rachen fest und lösen dort Entzündungen aus. Außerdem scheiden die Bakterien giftige Stoffe aus, die zu dem roten Hautausschlag führen.
Speicheltropfen und Schmierinfektion – wie breitet sich Scharlach aus?
Scharlach befällt vor allem Kinder: Pro Jahr infizieren sich in Deutschland 5 von 1000 Kindern. Bei Erwachsenen kommt Scharlach seltener vor. Insgesamt erkranken hierzulande etwa 1 bis 1,5 Millionen Menschen an der Infektionskrankheit. Diese wird vor allem auf zwei Wegen übertragen – durch Tröpfcheninfektion oder durch Schmierinfektion:
Tröpfcheninfektion:
Die Scharlach-Bakterien befinden sich im Speichel von kranken Personen. Wenn diese niesen, husten oder auch nur sprechen, können die Bakterien selbst in winzigen Speicheltropfen auf andere Menschen übergehen.
Schmierinfektion:Husten infizierte Personen und halten dabei die Hand vor den Mund, wird eine Schmierinfektion möglich. Denn: Fassen sie danach Türklinken oder andere Gegenstände an, können die Bakterien an die Hände von gesunden Menschen gelangen. Fassen diese sich danach an Mund oder Nase, infizieren sie sich ebenfalls mit Scharlach.
Ohne Behandlung sind Patienten dabei bis zu drei Wochen ansteckend. Sobald Antibiotika verabreicht werden, liegt die Ansteckungsgefahr bei höchstens einem weiteren Tag. Eine Impfung gibt es bisher nicht, da der Erreger zu viele Varianten besitzt. Deshalb können Menschen auch mehrmals an Scharlach erkranken.
Bei einigen Menschen ist der Rachen übrigens dauerhaft mit Scharlach-Bakterien besiedelt, ohne dass sich bei ihnen irgendwelche Symptome zeigen. Diese Menschen können trotzdem ansteckend sein.
Ausschlag und Himbeerzunge – die typischen Symptome von Scharlach
Die Symptome von Scharlach treten oft sehr plötzlich auf. Es beginnt meist mit hohem Fieber und Halsschmerzen, dann färbt sich der Rachen dunkelrot. Die Mandeln und Lymphknoten am Hals schwellen an. Die bekanntesten Symptome sind jedoch der rote Hautausschlag und die sogenannte Himbeerzunge.
Der rote Scharlach-Ausschlag:
Der typische rote Hautausschlag beginnt oft an den Innenflächen der Oberschenkel oder in der Leistenregion. Dabei bilden sich hellrote kleine Flecken. Sie werden auch Papeln genannt. Wie Stecknadelköpfe treten sie aus der Haut hervor. Wenn Sie diese Papeln berühren, fühlen sie sich rau an. Der Ausschlag ist jedoch nicht schmerzhaft und juckt kaum oder gar nicht. Im Krankheitsverlauf breitet er sich über den gesamten Körper aus und lässt nur ein kleines Dreieck zwischen Mund und Kinn frei. Auch die Handinnenflächen und die Fußsohlen bleiben von ihm verschont.
Die Himbeerzunge:
Am Anfang der Krankheit bildet sich auf der Zunge meist ein weißer Belag. Dieser löst sich nach kurzer Zeit auf und hinterlässt eine glänzend rote Zunge. Die Geschmacksknospen der Zunge sind dabei oft stark angeschwollen. Im Zusammenspiel mit der grellen Farbe sieht die Zunge deshalb wie eine Himbeere aus.
Die Scharlach-Symptome auf einen Blick:
- Starke Halsschmerzen und dunkelroter Rachen
- Probleme und Schmerzen beim Schlucken
- Der charakteristische, rote Hautausschlag
- Die Himbeerzunge
- Fieber und Schüttelfrost
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Erbrechen und Bauchschmerzen (selten)
Achtung: Es gibt auch Menschen, bei denen Scharlach fast ohne Symptome verläuft. Gerade ältere Menschen haben oft weder den typischen Ausschlag noch besonders hohes Fieber. Darum wird die Krankheit bei Erwachsenen in vielen Fällen nicht erkannt.
Besteht der Verdacht auf Scharlach, doch die Symptome sind nicht eindeutig? In diesem Fall kann der Hausarzt oder die Hausärztin einen Rachenabstrich nehmen und einen Antigen-Schnelltest machen.
Nach der Diagnose – wie wird Scharlach behandelt?
Scharlach lässt sich leicht mit Antibiotika behandeln. Meist bekommen Sie eine zehntägige Penicillin-Kur verschrieben, entweder in Tablettenform oder als Spritze. Bei Kindern oder Menschen mit einer Penicillinallergie muss gegebenenfalls auf eine fünftägige Behandlung mit Cephalosporinen ausgewichen werden.Frühzeitig mit Antibiotika behandelt, verläuft die Krankheit meist mild und ohne Komplikationen oder Folgeerkrankungen. Trotzdem sollten gerade Kinder einige Tage lang das Bett hüten, da der Körper durch die Infektion stark geschwächt wird.
Gegen die Halsschmerzen helfen Lutschpastillen oder Gurgeln mit Salbei- oder Eibischlösungen. Für kleine Kinder kann jedoch beides gefährlich sein. In diesem Fall probieren Sie mit gekühlten Nahrungsmitteln oder Getränken Abhilfe zu schaffen. Weiche oder flüssige Nahrung ist oft leichter zu schlucken – achten Sie jedoch darauf, dass die Kost salzarm und möglichst ohne Eiweiß ist. Bei besonders starken Schmerzen und Fieber helfen Paracetamol oder Ibuprofen. Beide Medikamente sind schmerzstillend und fiebersenkend.