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In Deutschland leben mehr als 6 Millionen Menschen mit Diabetes-Typ-2. Zusätzlich wird eine Dunkelziffer von mindestens 2 Millionen Betroffenen angenommen. Unter Kindern und Jugendlichen ist die Erkrankung zwar noch selten, doch auch dort nimmt sie zu. Besonders tückisch ist, dass die Zuckerkrankheit den Körper lange im Verborgenen schädigt. Bei welchen Symptomen du aufmerksam werden solltest, erfährst du hier.
Was ist Diabetes-Typ-2?
Bei Diabetes-Typ-2 handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung. Normalerweise sorgt das Hormon Insulin in deinem Körper dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Körperzellen gelangt und dort als Energie genutzt wird. Beim Typ-2 reagieren die Zellen jedoch weniger empfindlich auf Insulin. Obwohl also genug von diesem Hormon unterwegs ist, bleibt zu viel Zucker im Blut und zu wenig landet dort, wo er gebraucht wird: in den Zellen. Dieser Prozess heißt übrigens Insulinresistenz.
Anfangs versucht der Körper gegenzusteuern, die Bauchspeicheldrüse arbeitet auf Hochtouren und produziert mehr Insulin, um die Unterversorgung der Zellen zu verhindern. Das funktioniert eine Weile, stresst aber das Organ. Langfristig ermüdet die Bauchspeicheldrüse und die Insulinproduktion sinkt. Als Folge bleibt der Blutzucker dauerhaft zu hoch, was langfristig die Blutgefäße und Nerven schädigt und unter anderem Herz, Augen, Nieren und Füße belastet.
Welche Faktoren begünstigen die Erkrankung Diabetes-Typ-2?
Ein Teil des Risikos ist genetisch bedingt. Dank intensiver Forschung konnten bisher schon über 100 Gene identifiziert werden, die die Gefahr für diese Erkrankung erhöhen. Bedeutet: Sind nahe Angehörige, zum Beispiel die Eltern, betroffen, sollten die Kinder noch aufmerksamer sein. Auch das Alter und bestimmte hormonelle Erkrankungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit. Oft tritt Diabetes-Typ-2 unter folgenden Umständen auf:
- Übergewicht, vor allem Bauchfett, denn das Fettgewebe setzt Botenstoffe frei, die die Insulinwirkung stören und Insulinresistenz fördern.
- Eine dauerhaft zucker- und kohlenhydratreiche Ernährung wirkt sich langfristig negativ aus. Häufige Blutzuckerspitzen halten den Insulinspiegel hoch und verschlechtern die Insulinempfindlichkeit.
- Bewegungsmangel: Wenig Aktivität senkt den Energieverbrauch und überschüssige Energie wird als Fett gespeichert und verstärkt die Insulinresistenz.
- Auch Stress erhöht nachweislich das Risiko, weil Stresshormone wie Cortisol die Zuckerfreisetzung aus der Leber erhöhen und so die Insulinwirkung beeinträchtigen können.
- Rauchen, ballaststoffarme Ernährung und bestimmte Medikamente (zum Beispiel Blutdrucksenker, Antidepressiva und Verhütungspillen).
Vorbeugung ist die beste Behandlung bei Diabetes-Typ-2
Die wichtigsten Risiken sind bekannt – und das ist die gute Nachricht: Mit einem gesunden Lebensstil können Sie Typ-2-Diabetes oft sogar heilen.
- Baue dafür mehr Bewegung in deinen Alltag. Ziel sind mindestens 150 Minuten pro Woche moderater Ausdauersport (z. B. zügiges Gehen, Radfahren) plus zweimal Krafttraining für große Muskelgruppen. Schon kurze Aktivität nach Mahlzeiten kann Blutzuckerspitzen senken.
- Stelle deine Ernährung um: Iss’ viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn, Nüsse, Saaten. Dazu hochwertige Eiweiße sowie überwiegend ungesättigte Fette (z. B. Olivenöl). Mache einen Bogen um zuckerhaltige Getränke und stark verarbeitete Lebensmitte, wie Fastfood und Fertigprodukte.
- Reduziere dein Gewicht: Bereits 5 –10 % Gewichtsverlust können den Blutzucker deutlich verbessern und die Insulinempfindlichkeit steigern.
- Rauche nicht: So verbesserst du deine Gefäßgesundheit und senkst Komplikationsrisiken.
- Achte auf die zwei S: Ausreichend Schlaf und wenig Stress unterstützen Deinen Stoffwechsel.
Bei diesen Symptomen solltest du aufmerksam werden
Wie du gelesen hast, bleibt Typ-2-Diabetes oft lange unerkannt. Folgende Indizien können ein Hinweis auf die Erkrankung sein:
- Müdigkeit, besonders nach dem Essen, und ein allgemeines Schwächegefühl
- Konzentrationsprobleme
- vermehrter Durst und häufiger Harndrang
- verändertes Hungergefühl (ständig hungrig oder Appetitverlust)
- Juckreiz und schlechter heilende Wunden
- verschwommenes Sehen
- Bauchschmerzen, Übelkeit/Erbrechen
- Mundgeruch nach Aceton (erinnert an Nagellackentferner), tritt meist erst nach längerer Krankheit und als Zeichen einer extremen Hyperglykämie auf
So wird Typ-2-Diabetes behandelt
Bei vielen Menschen lassen sich die Blutzuckerwerte durch mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Gewichtsreduktion wieder deutlich verbessern – manchmal sogar ganz normalisieren. Reicht das allein nicht aus, können Medikamente helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken. Häufig wird zunächst Metformin eingesetzt, bei Bedarf auch andere Wirkstoffe, die die Insulinproduktion unterstützen oder die Zuckeraufnahme im Körper regulieren.
Erst wenn diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen oder die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin bildet, wird eine Insulintherapie notwendig. Dann misst du regelmäßig deinen Blutzucker und spritzt Insulin nach Bedarf – selbstverständlich mit ärztlicher Begleitung und Schulung.
Fragen und Antworten zu Diabetes Typ 2
Quellen
- World Health Organization (WHO):Zu den Infos: Diabetes – Definition, Risiken, Prävention und Management
- Robert Koch-Institut (RKI):Zu den Infos: Diabetes mellitus – Epidemiologie, Prävention, Versorgungsaspekte
- Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):Zu den Infos: Nationale Versorgungs-Leitlinie Typ-2-Diabetes (Therapie)

BIG-Leistung: DMP-Programm bei Diabetes Typ 2

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