Was ist die 4-Körbe-Methode und wer hat sie erfunden?
Die 4-Körbe-Methode wird häufig in der Elternberatung genutzt und dient dazu, gemeinsam mit den Eltern Probleme bei der Kindererziehung ausfindig zu machen, diese dann auf ihre Gewichtigkeit zu überprüfen und schlussendlich zu verändern, sofern notwendig. Nach der Priorisierung wisst ihr also genau, welche Probleme ihr angehen wollt und welche noch Zeit haben oder vielleicht sogar in Ordnung sind. Die 3+1-Körbe-Methode hat der amerikanische Kinderpsychologe und Bestseller-Autor Ross Greene entwickelt, um Eltern, die bei der Kindererziehung immer wieder an ihre Grenzen stoßen, zu unterstützen.
Bevor ihr mit der 3+1-Körbe-Methode loslegt
Ja, Kinder trödeln, sind frech, unordentlich, laut, unkooperativ, aggressiv und vieles mehr – und je mehr sich diese negativen Verhaltensweisen aus Elternsicht häufen, desto genervter sind wir und desto mehr kritisieren wir unsere Kinder.
Was wir dabei allerdings nicht vergessen sollten:
1. Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten und müssen nicht immer so handeln wie wir. Es wäre doch schlimm, wenn wir laufend versuchen, unsere Kinder so zu verbiegen, wie wir sie uns wünschen.
Das Kind gehört sich selbst
Oder um es mit den Worten des Schweizer Kinderarztes und Entwicklungspsychologen Remo Largo zu sagen: „Das Kind gehört nicht den Eltern, sondern sich selbst. Es ist nicht auf die Welt gekommen, um die Erwartungen seiner Eltern zu erfüllen, sondern um zu jenem Wesen zu werden, das in ihm angelegt ist. Dies zu ermöglichen, liegt in der Verantwortung der Eltern.“
Grenzen sind natürlich dennoch wichtig, aber dazu gleich mehr.
2. Die Trotzphase ist anstrengend, aber geht irgendwann auch wieder vorüber. Eure Kinder wollen euch weder absichtlich verärgern noch verletzen.
3. Kinder können und müssen noch nicht so bedacht und strukturiert handeln wie Erwachsene.
4. Bei Kindern gilt: Geduld, Geduld, Geduld. Gerade wenn es um Dinge geht, die sie Schritt für Schritt lernen müssen. Und das sind ziemlich viele.
5. Kinder schauen sich viel von uns Erwachsenen ab – dazu zählen auch schlechte Angewohnheiten.
6. Kinder können auch Vorbilder sein – manche Dinge, die Kinder machen, triggern uns Erwachsene. Nicht, weil das Verhalten an sich nicht okay ist, sondern weil es beispielsweise zeigt, dass euer Kind sein Bedürfnis äußert oder offen seine Emotionen zeigt. Horcht in diesen Situationen mal tief in euch hinein. Vielleicht kommt ihr hin und wieder zu dem Schluss, dass ihr euch so was früher oder gar bis heute nicht traut, obwohl es wichtig und richtig ist. Oder ihr wart in eurer Kindheit genauso wie euer Kind und wurdet von euren Eltern gemaßregelt, obwohl das Verhalten an sich gar nicht falsch war.
Trotzphase: So übersteht ihr die Autonomiephase eures Kindes
Grenzen sind wichtig!
Und trotzdem ist es wichtig, Kindern Grenzen aufzuzeigen und diese einzuhalten. Denn zum einen geben diese Grenzen Kindern Halt, Orientierung und Sicherheit. Und dann gibt es nun mal Kinder, die sich auch mit den kleinsten Grenzen schwer tun, leicht zu frustrieren sind und schnell zu explosivem Verhalten neigen. Total verständlich, dass Eltern dann irgendwann mit der Masse an Problemverhalten überfordert sind und ihnen die Erziehung über den Kopf wächst. Aber es gibt hilfreiche Tools wie eben die 3+1-Körbe-Methode.
Wie funktioniert die 4-Körbe-Methode?
- Sucht euch aus eurem Haushalt vier unterschiedlich große Körbe bzw. Behälter oder ihr macht euch Listen mit den unterschiedlichen Farben und denkt euch die unterschiedlich großen Körbe bildlich dazu. Den Körben ordnet ihr jeweils eine (Ampel-)Farbe zu:
Der größte Korb ist grün, der mittlere Korb gelb und der kleinste Korb ist Rot. Und dann gibt es noch einen weißen Korb. - Fragt euch, welche Verhaltensweisen euch bei euren Kindern stören und schreibt diese einzeln auf eine Karte und überlegt dann, welchem Korb ihr das jeweilige Problem zuordnen wollt.
- Grüner Korb = AkzeptanzDie akzeptierende Haltung nimmt den größten Rang bei der 4-Körbe-Methode ein. Hier werft ihr alle Verhaltensweisen rein, die euch zwar nerven, aber eigentlich akzeptabel sind. Akzeptanz ist ein wichtiger Bestandteil, wenn es um Achtsamkeit geht und hilft euch, Dinge zu akzeptieren, die ihr nicht ändern könnt und diese weniger zu bewerten und stattdessen einfach da sein zu lassen. Das nimmt euch und natürlich auch euren Kindern Stress und Druck. Und natürlich spürt euer Nachwuchs: Meine Eltern akzeptieren mich so, wie ich bin und dazu gehören auch Macken, Interessen und Charakterzüge, die sich von euren unterscheiden.
- Gelber Korb = KompromissIn den gelben Korb kommen die Verhaltensweisen, die euch stören, für die ihr euch aber bereits auf einen Kompromiss geeinigt habt. Hierbei handelt es sich also um Verhaltensweisen, die nicht im Fokus stehen und daher nicht eure volle Aufmerksamkeit und Energie benötigen.
- Roter Korb = Limit/GrenzeBei aller Akzeptanz gibt es auch Verhaltensweisen, die für euch absolut nicht akzeptabel sind und daher eine klare Grenze und dementsprechend auch eine Umstrukturierung von euch erfordern. In den kleinsten Korb passen zwei bis drei Probleme, auf die ihr euch dann voll konzentrieren könnt. Sie erfordern bereits genug Energie und Durchhaltevermögen. Aber habt ihr diese Probleme erstmal gelöst, wird dies eine doppelte Entlastung sein.
7 Sätze, die ihr niemals zu euren Kindern sagen solltet! - Weißer Korb = RessourcenEuch nur die negativen Verhaltensweisen eures Kindes bewusst zu machen, verschafft euch schnell eine Struktur, um die wirklich großen Probleme anzugehen. Noch besser ist es allerdings, wenn ihr euch auch all die positiven Verhaltensweisen – also alle Eigenschaften, die ihr bei eurem Kind schätzt und liebt, bewusst macht. Die landen alle im weißen Korb und dürfen natürlich auch mal gern vor eurem Kind als Kompliment ausgesprochen werden.😊
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