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Kleinkind spült Geschirr

Ab wann grenzt Hausarbeit an Kinderarbeit?

In den ersten Lebensjahren legen Eltern ihren Kindern meist den Himmel zu Füßen. Aber machen wir uns nichts vor. Der Alltag als Familie, mit Job, Haushalt und Hobbys muss meist strikt durchgeplant werden und erfordert von euch Eltern viel Kraft und Energie. Und so sehr ihr eure Kinder auch liebt, dürft ihr sie trotzdem Schritt für Schritt in tägliche Aufgaben einbeziehen. Aber ab wann grenzt Hausarbeit an Kinderarbeit?

Solange sich die altersgerechten Aufgaben, die ihr euren Kindern zuteilt, in Grenzen halten, empfiehlt das Jugendarbeitsschutzgesetz sogar, dass ihr Kinder in die Hausarbeit einbindet. Doch was bedeutet überhaupt altersgerecht und welche Aufgaben könnt ihr ihnen neben Aufräumen, Saugen und Co. außerdem zumuten?

Was ist erlaubt?

Sehr kleine Kinder finden es oft toll, den Eltern bei dem Hausputz oder Einkauf zu helfen. Allerdings sind sie dann meist bekanntlich noch keine Hilfe. In Teilen solltet ihr diese Versuche dennoch zulassen, denn sie fordern die kindliche Entwicklung heraus, euer Knirps gewinnt an Selbstbewusstsein und lernt bereits, dass sich diese Dinge nicht von alleine erledigen.

Ungefähr ab dem Grundschulalter können eure Kinder erste Tätigkeiten selbstständig und gewissenhaft erledigen. Um die Kleinen ohne großen Ärger an diese Arbeiten heranzuführen, fragt sie, mit welchen Dingen sie sich am ehesten anfreunden können. Mögen sie das Ausräumen der Spülmaschine ganz und gar nicht, schlagt vor, dass sie diese einräumen oder stattdessen den Müll rausbringen. Verbinden sie ihre ersten Tätigkeiten gleich mit den verhasstesten Aufgaben, artet es für beide Seiten in Stress aus.

Ab 15 Jahren darf ein Kind bis zu sieben Stunden pro Woche in die Hausarbeit oder in betreuende Aufgaben sowie den Einkauf eingebunden werden. In Ausnahmefällen dürfen auch mal mehr Stunden zusammenkommen. Dies sollte aber kein Dauerzustand sein.

Was ist verboten?

Verbotene und nicht geeignete Tätigkeiten sind nicht nur altersabhängig, sondern auch davon, wie gut euer Kind in der Schule zurecht kommt, wie gut es körperlich und geistig entwickelt ist und ebenfalls spielt die emotionale Ebene eine Rolle.

Beispiele, die ihr vermeiden solltet:

Wohnt ihr nicht gerade im Erdgeschoss, erspart euren Kindern das Fensterputzen. Auch dann, wenn sie es gerne machen.

Selbst wenn euer Kind denkt, es sei Popeye, ein Sixpack Wasser (1,5 Liter-Flaschen) oder zwei schwere Einkaufstüten sollte es im Grundschulalter noch nicht vom Supermarkt bis nach Hause tragen.

Meist lieben Kinder ihre Großeltern abgöttisch. Doch selbst wenn sie in eurem Haus oder in der Nähe leben, erkrankt, pflegebedürftig oder einsam sind: Erklärt euren Kindern, dass sie nicht bis spät am Abend bei ihnen sein können. Schlaf ist auch für eure Kleinen unglaublich wichtig und auch wenn sie nicht darüber sprechen, werden sie sich schnell für den Gesundheitszustand der Großeltern mitverantwortlich fühlen.

Hin und wieder auf das kleine Geschwisterchen aufzupassen, fördert das Verantwortungsbewusstsein und das Verhältnis zwischen den beiden. Allerdings sollte das nicht zu den täglichen Aufgaben zählen. Benötigt ihr Wochentags oder auch am Wochenende regelmäßig eine Aufsichtsperson, solltet ihr einen Babysitter engagieren.

Jede Arbeit, die euer Kind über mehrere Stunden davon abhält, die Hausaufgaben konzentriert und tagsüber zu erledigen, täglich zu spielen, Ruhepausen zu haben, Hobbys nachzugehen, Freunde zu treffen und genug Schlaf zu bekommen, sind definitiv die falschen Aufgaben für eure Kinder. Verantwortungsbewusstsein und Entlastung für euch Eltern hin oder her: Ein Kind ist keine Haushaltshilfe und kein Babysitter und sein Sozialleben sowie die schulischen Leistungen und seine ganz individuellen Bedürfnisse dürfen nicht unter diesen Tätigkeiten leiden.

Belohnen oder nicht?

Natürlich ist es euch überlassen, ob und wie ihr euer Kind für seine Arbeit belohnt. Es liegt nahe, dass es euch und ihm nicht unbedingt zu Gute kommt, wenn ihr es für jedes Müllraustragen oder Abwaschen mit Geld oder anderen Dingen beschenkt. Schließlich werdet ihr für eure Hausarbeit auch nicht entlohnt. Liebe Worte dürft ihr dagegen immer mal äußern. Ihr freut euch ja auch darüber, wenn euer Knirps euer Essen lobt.

Belohnung durch Punkte sammeln

Wie wäre es mit einer Punkte-Tabelle, die ihr in die Küche oder Abstellkammer hängt und für jede Tätigkeit mal mehr und mal weniger Punkte vergebt? Am Ende des Monats wird dann alles zusammengezählt und je nachdem wie viele Punkte gesammelt wurden, gibt es eine Zeitschrift oder auch mal einen Kinobesuch. Möchte sich euer Kind einen großen Wunsch erfüllen, kann es für außergewöhnliche Arbeiten (wie zum Beispiel für Gartenarbeit oder Hilfe beim Autowaschen) auch mal ein paar Kröten bekommen.

Der erste ‘richtige’ Job

Ab wann Kinder und Jugendliche (bezahlte) Tätigkeiten in welchem Umfang ausüben dürfen, könnt ihr in der Broschüre des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales nachlesen.