Jeden juckt’s mal – gesundes oder übermäßiges Kratzen?
Damit ihr als Eltern eine einfache Irritation von einem atopischen Ekzem unterscheiden können, gilt es einige Punkte zu beachten.
- Gibt es jemanden in der Verwandtschaft, der Neurodermitiker ist?
- Hat euer Kind im Gesicht, am Hals, in den Beugen oder am Kopf langzeitliche, gerötete Stellen?
- Reagiert der/die Kleine bei der Berührung mit einem “harten” Frottee-Handtüchern mit Geschrei?
- Verschwinden die Ekzeme, nachdem sie zuerst “aufgeblüht” sind fast vollständig, um später wieder aufzutauchen? Sprich: Kommt es zu einem schubhaften, chronischen Krankheitsverlauf?
- Kratzt sich eure Tochter/euer Sohn im Schlaf an manchen Stellen blutig?
Müsst ihr mehrere dieser Fragen mit “Ja” beantworten, führt kein Weg am Hautarzt vorbei.
Diagnose und Folgeerscheinungen von Neurodermitis
Einen Neurodermitis-Test im klassischen Sinne gibt es nicht. Um nun herauszufinden, was die Neurodermitis hervorruft, werden Allergietests durchgeführt. Beim sogenannten Prick-Test verteilt man Reizstoffe auf der Haut. Entsteht dabei eine Quaddel lässt sich genau ablesen, welche Allergene dafür verantwortlich sind. Der Epikutantest ist langfristiger angelegt. Für 72 Stunden oder manchmal auch länger beobachtet man, wie die Epidermis auf gewisse allergieauslösende Stoffe reagiert. Diese werden unter einer Art Pflaster mit ihr in intensiven Kontakt gebracht. Durch das nächtliche Kratzen und den extremen Juckreiz schlafen Betroffene weniger. Schlafstörungen und eine daraus resultierende psychische Unausgeglichenheit sind die Folge. Obwohl die Symptome vieler Neurodermitiker bis zum Schuleintritt bereits gemildert sind oder manchmal sogar fast komplett verschwinden, kann der chronische Schlafmangel im Kleinkindalter die Psyche nachhaltig beeinflussen.
Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Neurodermitis bei Kleinkindern
Die sogenannten Provokationsfaktoren, also die Umstände, die einen Neurodermitis-Schub fördern, liegen im Kleinkindalter hauptsächlich im Bereich Lebensmittel und Waschgewohnheiten. Doch auch mikrobielle und psychische Faktoren spielen eine Rolle. Hat man mittels Allergietest einige Provokationsfaktoren herausgefiltert, sind diese natürlich zu meiden. Eine Ernährungsumstellung, ein Wechsel des Waschpulvers und die Verwendung anderer Pflegeprodukte wird die Beschwerden lindern. Medizinische Salben und Cremes sind für die Behandlung von großer Bedeutung, da diese den körpereigenen Wirkstoff Cortisol enthalten. Cortisol hilft dabei, die zu behandelnde Stelle zu beruhigen und die Symptome abzuschwächen. Eine solche entzündungshemmende Creme, auch Hydrocortison genannt, ist in jeder Apotheke erhältlich. Ausreichend fetthaltig, lindern sie den übermäßigen Juckreiz des Kindes. Liegt eine Allergie gegen Gräser und Pollen vor, müsst ihr im Sommer besonders wachsam sein. Lasst euer Kind nur mit langer, leichter Kleidung auf der Wiese herumtollen. Ansonsten tun die warmen Sonnenstrahlen den Betroffenen gut. Das antibakteriell wirkende UVA-Licht lässt die Rötungen abschwellen.