Viele von euch denken bei dem Wort Essstörung wahrscheinlich gleich an Anorexie oder Bulimie, unter denen viele Mädchen im Teenageralter leiden, aber es gibt auch andere Arten von Essstörungen, die besonders bei kleinen Kindern zu späteren Problemen und gesundheitlichen Folgen führen können.
Besonders wenn die Kleinen gerne Obst und Gemüse verweigern, kann es schnell zu einer Mangelernährung kommen. Natürlich schmecken Wienerwürstchen und Nutella viel besser als all das gesunde Zeug, aber: Der Stoffwechsel von Kindern läuft schneller als der von Erwachsenen, ihr Körper reift noch heran und braucht dafür jede Menge Energie. Deswegen ist eine gute Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen – wie Vitaminen und Spurenelementen – so wichtig, um eine gesunde Entwicklung zu unterstützen.
Aber wo hört normales Essverhalten auf und wo fängt ein gestörtes an?
Diese Grenze ist besonders bei Kleinkindern häufig nicht schnell und eindeutig zu erkennen. Allerdings gibt es ein paar Anzeichen, an denen ihr leichter erkennen könnt, ob euer Kind eine ungesunde Beziehung zum Essen hat.
Es ist ganz normal, wenn euer Kind ab und zu mal bestimmte Lebensmittel verweigert oder auch über eine bestimmte Zeit hinweg sehr wählerisch mit dem Essen ist. Es kann schonmal vorkommen, dass euer Schatz eine Woche lang täglich Spaghetti mit Tomatensoße essen will oder nur grünes Gemüse verweigert. Solange euer Kind aber die notwendige Menge an Kalorien zu sich nimmt, sind solche Ausrutscher gar kein Problem. Besorgniserregend wird es erst, wenn sich das Gewicht eures Kindes negativ verändert – heißt wenn es abnimmt oder zu sehr zunimmt, ohne sich genügend zu bewegen.
Wenn ihr um das Essverhalten eures Kindes euch Gedanken macht, dann solltet ihr auch immer im Hinterkopf haben, dass es gelernt hat, die Nahrungsaufnahme auch als Kontakt- und Kommunikationsverhalten zu sehen. Das heißt, euer Kind fühlt sich wohler, wenn es neben dem eigentlichen Essen auch zu Kontakt und Kommunikation zwischen allen Personen kommt, die mit am Tisch sitzen. Man kann sagen, dass Kommunikation auch als emotionale Nahrung angesehen werden kann. Und steht diese „Nahrung“ nicht genügend oder zu massenhaft zur Verfügung, kann sich das negativ auf das Essverhalten auswirken.
Durch eine chronische Mangelernährung können verschiedene gesundheitliche Probleme und Folgen in der Entwicklung entstehen. Eine Unterernährung führt nicht selten zu einem gebremsten Wachstum sowie zu einer eingeschränkten Denk- und Konzentrationsfähigkeit, oder schlimmer, zu einer Schädigung von inneren Organen und auch dem Herzen. Aber auch eine Überernährung kann Schäden in den Organen, dem Blutbild sowie Gelenken und Knochen herbeiführen. Meistens sind mit dem Übergewicht aber auch psychische Probleme verbunden, da es schnell zu einer Isolation und genauso zu einer Bewegungsunmut führen kann. Ein Teufelskreis also.
Was kann ich tun, wenn ich eine Essstörung bei meinem Kind vermute?
Ganz wichtig ist, dass ihr euer Kind nicht zum Essen oder Diäten zwingt, sondern ihm gut zu redet, es selbst entscheiden lasst, was es essen möchte (natürlich im Rahmen bestimter gesunder Lebensmittel). Auch das „iss deinen Teller auf“ kann zu einer gestörten Hungerwahrnehmung führen, euer Kind verlernt also den natürlichen „Instinkt“ wie wenig oder viel es zum Sattwerden braucht. Hilfreich sind besonders regelmäßige Essenszeiten, an die sich am besten alle Familienmitglieder halten, damit ein gemeinsames Essen und Beisammensein stattfinden kann. Auf diese Weise entsteht eine entspanntere Stimmung, als wenn ihr euer Kleines in den Hochstuhl setzt und es sich allein mit dem Essen „konfrontiert“ sieht. Ab und an sind ein paar Süßigkeiten auch okay, nur sollten diese nicht zur Gewohnheit werden. Macht doch gerne mit euren Kids eine Regel ab, dass sie für jede gesunde Mahlzeit auch eine kleine Belohnung bekommen. Das hilft ganz bestimmt.
Sollte sich das Essverhalten eures Kindes nicht innerhalb eines Monats verbessern (die meisten solcher Phasen enden in der Regel nach ein paar Wochen) bzw. schwankt das Gewicht eures Kindes zu sehr, dann sprecht bitte mit einem Kinderarzt – er kennt sich damit aus und kann euch und eurem Sprössling mit Sicherheit weiterhelfen.