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Was ist ein Kinderladen?
Die Kinderladenbewegung begann 1968 in Berlin, Stuttgart und Hamburg und wurde von Eltern, die sich bei der Kindererziehung gegenseitig unterstützen wollten und sich für eine antiautoritäre Erziehung aussprachen, ins Leben gerufen. Kinderläden sind somit selbstverwaltete (alternative) Kindergärten, die von freien und gemeinnützigen Trägervereinen – meist Elterninitiativen – finanziert, gegründet und organisiert werden. Dennoch liegt wie bei anderen Kindergärten auch die Fachaufsicht beim Jugendamt. Die Bezeichnung „Laden“ stammt daher, dass zu Beginn der Kinderladenbewegung viele kleine Tante Emma Läden aufgrund großer Supermärkte schließen mussten und diese Räume günstig zu mieten waren. Mittlerweile gibt es in Deutschland laut Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen e. V. (BAGE) rund 7.500 Kinderläden, in denen mehr als 200.000 Kinder betreut werden.

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen e. V.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen (BAGE) e.V. ist der bundesweite Zusammenschluss der regionalen Kontakt- und Beratungsstellen und der Dachverbände von Elterninitiativen, die Kinderbetreuung selbst organisieren.

Versicherungsschutz für die ganze Familie
Was ist der Unterschied zwischen einem Kinderladen und einer Kita?
Kleinere Gruppen und intensivere Betreuung
Vor allem die Jüngsten und sehr sensible Kinder benötigen viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Gewöhnliche Kitas haben meist größere Gruppen und Räumlichkeiten und weniger Erzieher*innen. Im Kinderladen kommen stattdessen maximal zwischen 15 und 19 Kinder unter, die von mehreren Erzieher*innen (= hoher Betreuungsschlüssel/Personalschlüssel) betreut werden. Wünscht ihr euch für euer Kind also eine persönlichere Atmosphäre, mehr Raum für Individualität sowie mehr Aufmerksamkeit von den Erzieher*innen, ist es in einem Kinderladen möglicherweise besser aufgehoben als in einer klassischen Kita.
Berliner Modell – sanfte Kindergarten-Eingewöhnung
Der Beginn der Kindergartenzeit ist für viele Kinder (und Eltern) erstmal herausfordernd. Euer Kind leidet stark unter der Trennung? Dann versucht es mit dem Berliner Modell – der sanften Kindergarten-Eingewöhnung!
Eltern sind eingebunden
Damit der Alltag in einem Kinderladen rund läuft, ist die Einbindung der Eltern in organisatorische und alltägliche Aufgaben nicht nur wünschenswert, sondern meist unausweichlich. Die Vereinsmitgliedschaft bedeutet für euch Eltern dementsprechend mehr Rechte, aber auch mehr Pflichten. Falls ihr bislang keine staatlich beziehungsweise kirchlich geförderte Kita gefunden habt und auch die Kinderläden in eurer Nähe keinen Platz mehr für euren Nachwuchs haben, könntet ihr natürlich auch selbst eine Elterninitiative gründen. Dann entscheidet ihr beispielsweise gemeinsam, wer die Leitung übernimmt, welche Erzieher*innen engagiert werden, ihr seid für die Buchhaltung und Neuaufnahmen zuständig, beteiligt euch an der Zubereitung der Mahlzeiten sowie an allen anfallenden Kosten. Natürlich ist die Einbindung der Eltern auch immer von den finanziellen Möglichkeiten abhängig. Je mehr Budget ihr habt, umso weniger seid ihr als Eltern eingespannt. Es sei denn, ihr wollt es. :)
Wie ist der Ablauf in Kinderläden?
Das ist natürlich total individuell, aber manche Kinderläden bieten ...
Tägliche Hauptbeschäftigungen oder -ereignisse wie ...
- draußen spielen - gibt es kein Außengelände, geht es z. B. auf einen Spielplatz, in einen Park oder in den Wald
- Turnen, Ballsport oder Ähnliches - dafür wird auch mal ein spezieller Ort gemietet
- Spielzeugtage, an denen die Kinder ihr eigenes Spielzeug mitbringen und den anderen vorstellen können
- gemeinsames Kochen/Backen
Zwischendurch:
- gemeinsame Mahlzeiten
- Ruhezeiten/Mittagsschlaf
- gemeinsames Spielen/Singen
- freies Spiel
Highlights wie ...
- gemeinsame Hausbesuche bei den Kindern
- Ausflüge ins Theater/Museum, in die Bücherei etc.
- gemeinsam Feste organisieren und feiern
Pro und Contras der Elterninitiative rechtzeitig abwägen!
Alternative Betreuungseinrichtungen werden durch fehlende Kindergartenplätze immer elementarer. Dadurch habt ihr auch bei den Betreuungskonzepten leider nicht immer die Wahl. Einen Platz abzulehnen, weil euch das Konzept nicht zusagt, ist verständlich, kann euch allerdings auch in eine missliche Lage bringen und ihr verliert im schlimmsten Fall den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. Wägt daher gut ab, welche Prioritäten ihr beispielsweise aus beruflichen Gründen setzen müsst. Seid ihr beruflich stark eingebunden, bietet euch ein Kindergarten in der Regel ein größeres Zeitfenster als ein Kinderladen. Zudem gibt es auch in staatlichen Kitas unterschiedliche Betreuungskonzepte, die die individuelle Entwicklung eures Kindes trotz größerer Gruppen ebenfalls fördern. Einen passenden Kindergarten zu finden, bedeutet also vor allem, dass ihr euch einen persönlichen Eindruck verschafft und eure persönliche Situation mit einbezieht, bevor ihr euch für oder gegen ein Konzept/Kitaplatz entscheidet.
