Kindererziehung: Wer kanns am besten
Ganz ehrlich, dass andere an Müttern herum mäkeln ist nicht neu. Gerade die ältere Generation stand früher den jungen Müttern gerne mit zu gut gemeinten Ratschlägen zu Seite. Da waren die Großmutter, die Tanten, die eigene Mutter, die alle sagen konnten, wie man Kinder am besten erzieht. Immerhin sei aus einem selber ja auch etwas geworden!
Mütter-Klischees gibts genug
Neu ist heute allerdings, dass Mütter sich gegenseitig zu zerfleischen scheinen. Da haben wir einmal die Latte-Macchiato-Mütter, die vom Land kommen und reich geheiratet haben, ihr Kind als weiteres Statussymbol ansehen und den ganzen Tag nichts besseres zu tun haben, als lamentierend Kaffee (Entschuldigung. Latte Macchiato, natürlich!) zu trinken. Dann sind da die Helikopter- oder Übermütter, die ihre Kleinen ständig umkreisend so sehr behüten, dass diese niemals gute Menschen werden können, weil sie absolut unfähig sind, irgendetwas für sich selbst zu regeln. Ähnlich geht es den Antiautoritäts-Mamis, die ihren Kindern keine Regeln vorgeben und sie alles selbst entscheiden lassen. Diese Kinder schmeißen dann später die Schule und nehmen Drogen, weil sie keine Grenzen aufgezeigt bekommen haben. So rümpft jeder über den anderen die Nase.
Erziehung ist auch Geschmackssache
Jetzt mal ernsthaft: Erziehung ist wohl ein bisschen wie guter Geschmack – darüber lässt sich streiten. Natürlich gibt es Grundsäulen im Umgang mit Kindern allgemein. Natürlich brauchen Kinder Liebe, Geduld, Ansprache, Erklärungen, Grenzen. Aber wer entscheidet denn, welche Art der Erziehung richtig ist? Das wirklich Wichtige ist doch, dass ihr im Umgang mit eurem Kind authentisch seid und lernt, aufeinander einzugehen. Wer versucht, sich zu verstellen und sein Kind nach einer bestimmten Art zu erziehen, die einfach nicht zu ihm passt, wird schnell müde werden.
Bleibt tapfer und geduldig
Was auch eine Rolle spielt: Niemand ist immer gleich. Keiner bleibt immer ruhig und geduldig. Jeder ist einmal genervt, überfordert, traurig oder sauer und reagiert nicht “pädagogisch wertvoll”. Niemand sitzt den ganzen Tag nur Latte Macchiato schlürfend im Café und keiner schafft es, Kindern keine Grenzen zu geben. Und genau das lehrt Kindern eine wichtige Lektion: Auch Eltern sind nur Menschen. So ist wohl jede Mutter mal Latte-Macchiato-, mal Helikopter-, mal Antiautoritäts-Mami – beziehungsweise, sie ist eben Mutter und Mensch.
Deswegen, liebe Muttis und Vatis: Unterhaltet euch über Erziehung, erweitert euren Horizont und lernt dazu. Aber solange es keine Medaille im Wettkampf um den Titel der besten Mutter der Welt gibt, existiert kein Grund, sich gegenseitig zu verurteilen. Haltet zusammen – immerhin ist Erziehung auch ohne Konkurrenzkampf schon anstrengend genug!