Mädchen sitzt erschöpft auf der Fensterbank und versteckt Kopf zwischen den Armen

Stress und Burnout bei Kindern nehmen zu: So beugt ihr vor!

Immer mehr Studien zeigen, dass bereits Klein- und Grundschulkinder unter Stress und Burnout leiden. Je älter Kinder und Jugendliche werden, desto größer ist ihre mentale Belastung. Wir verraten euch, was ihr tun könnt, um chronischem Stress und Burnout bei Kindern vorzubeugen.

Heutzutage haben Eltern immer mehr Möglichkeiten, die Freizeit ihrer Kinder sinnvoll zu gestalten. Meist gehen uns dann auch noch solche Gedanken durch den Kopf: Wir wünschten, wir hätten all diese Möglichkeiten, die Kinder heute haben, früher auch gehabt. Ein Sportverein? Gut und wichtig! Aber ein zweites und drittes Hobby wäre doch auch nicht schlecht. Und dann wäre da noch der Schulalltag: Frühes Aufstehen, Nachmittagsunterricht, „freiwillige“ AGs und hapert es an guten Noten, ist natürlich auch regelmäßige Nachhilfe eine wichtige Sache. 

Natürlich ist es schön, dass Kinder und Jugendliche heute so viele Freizeitmöglichkeiten haben. Dankbarkeit ist diesbezüglich auch nicht verkehrt. Die andere Seite der Medaille ist allerdings, dass diese Fülle an Optionen Kinder überfordern und krankmachen kann. Entspannung und Phasen, in denen der Nachwuchs spontan entscheiden kann, worauf er Lust hat, kommen dadurch nämlich zu kurz. Doch zu viele Hobbys sind nicht die einzigen Stressfaktoren bei Kindern und Jugendlichen.

 

Was sind die größten Stressfallen bei Kindern?

Vergleiche

Das Nachbarskind kann viel besser sprechen und die Kita-Freundin längst Fahrradfahren schon Kleinkinder sind häufig Vergleichen mit anderen Kindern ausgesetzt. Vergleiche finden aber nicht nur auf privater, sondern beispielsweise auch auf ärztlicher Ebene statt. Bereits bei den Kindervorsorgeuntersuchungen werden Eltern mit Mittelwerten zu kindlichen Fähigkeiten konfrontiert. Erfüllt das Kind diese Werte nicht, geben Eltern meist alles, um diesem Mittelwert zu entsprechen beziehungsweise den vermeintlichen Rückstand aufzuholen. 

Wettbewerb

Woher kommt eigentlich der Irrglaube, dass Kinder immer Spaß daran haben, sich laufend mit anderen zu messen? Natürlich kann es in einem Sportverein oder während eines Wettkampfes auch mal motivierend und aufregend sein, sich vor anderen Kindern zu behaupten beziehungsweise sein Können unter Beweis zu stellen und als Sieger*in vom Platz zu gehen. Und gewiss lernt der Nachwuchs auch aus Niederlagen. Allerdings erzeugt Wettbewerb auch Druck, Stress, Neid, Versagensängste und Enttäuschung. Ein Hobby kann dann ganz schnell zur Qual werden und zu seelischen Beschwerden führen.

Hohe Erwartungen

„Mein Kind soll es einmal besser haben als ich“ oder „irgendwann tritt es in meine Fußstapfen“. Solche Gedanken sind bei Eltern nicht untypisch. Damit geht allerdings oft ein erhöhter Leistungsdruck einher, der sich laut Stress-Studie in der dritten und vierten Klasse zuspitzt, da mit dem Schulwechsel die ersten Weichen für einen guten Schulabschluss gelegt werden. Zudem wünschen sich die meisten Eltern, dass ihre Kinder zu den erfolgreichen Schülern gehören. Diesem Wunsch gerecht werden kann allerdings nur ein kleiner Teil. Sind die schulischen Leistungen nicht zufriedenstellend, färbt die Enttäuschung der Eltern – selbst wenn sie nicht offen ausgesprochen wird – auch auf den Nachwuchs ab. Kinder und Jugendliche spüren meist schon intuitiv, wenn sie den Anforderungen der Eltern nicht gerecht werden und leiden sehr unter dieser Situation. 

Typische Stress- und Burnout-Symptome bei Kindern

  • Schlafstörungen
  • chronische Müdigkeit/Erschöpfung
  • allgemeine Unlust/depressive Verstimmungen
  • Kopf- und Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • aggressives/zorniges Verhalten
  • Unkonzentriertheit

So beugt ihr Stress und Burnout bei Kindern vor

  1. Freies Spiel und Langeweile: Spontan entscheiden zu können, worauf eure Kinder Lust haben, gehört zu einer schönen und unbeschwerten Kindheit dazu. Achtet darauf, den Alltag eures Nachwuchses nicht zu voll zu packen und lasst eure Kinder mitentscheiden, worauf sie Lust haben und worauf nicht. Das gilt für Sportvereine, weitere Hobbys sowie für das Treffen mit Freund*innen und so weiter. Freies Spiel: Lasst eure Kinder einfach mal machen!
  2. Reflektiert euer Verhalten eurem Kind gegenüber und fragt euch in regelmäßigen Abständen, ob eure Ansprüche und Erwartungen realistisch sind oder ob es beispielsweise nur eure eigenen Wünsche sind, die ihr durch euer Kind erfüllen wollt. Jedes Kind entwickelt sich individuell, hat unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und Talente. Fragt es zwischendurch einfach mal, was es braucht, um glücklich zu sein.
  3. Euer Kind hat keine Lust mehr auf ein Hobby, es bringt nicht die Leistung, die ihr euch erhofft habt? Vorwürfe sind natürlich fehl am Platz. Versucht stattdessen herauszufinden, warum es keine Motivation mehr verspürt. Manchmal kann schon eine kleine Pause oder das Reduzieren der Trainings- oder Übungseinheiten ausreichen. Auch Probleme mit Trainer*innen oder anderen Kindern können dahinter stecken. Übt euer Kind mehrere Hobbys aus, lotet gemeinsam aus, ob es an allen gleichermaßen Freude hat oder ob es sinnvoller ist, eines zu beenden.
Kind mit entspanntem Gesichtsausdruck

Schlaf und Entspannung mit Aumio

Sorgen, Ängste und Stress führen bei Kindern schnell zu Einschlafproblemen, Schlaflosigkeit und Stress. Eine super Möglichkeit, euer Kind darin zu unterstützen, besser zur Ruhe zu kommen und in den Schlaf zu finden, ist die Aumio App. Mithilfe von spielerischen Übungen und achtsamen Geschichten wird euer Kind darin unterstützt, sich zu entspannen und konzentrierter zu sein.
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Chronisch gestresst oder Burnout – und jetzt?

Teilt euch euer Kind mit, dass ihm derzeit alles zu viel ist oder bemerkt ihr es anhand bestimmter Symptome, stellt die Überforderung nicht infrage und zieht sofort die Notbremse.
  1. Sagt eurem Kind, dass es sich euch ohne Angst anvertrauen kann, ihr Verständnis habt und dass ihr weder enttäuscht noch böse seid.
  2. Schenkt eurem Kind Liebe, Zuneigung und körperliche Wärme. Welche Dinge eurem Kind genau helfen, wisst ihr am besten. Im Zweifelsfall fragt es einfach. 😊
  3. Findet gemeinsam die größten Stressfaktoren heraus und drosselt möglicherweise Freizeittermine und/oder sprecht mit Lehrer*innen über die Verfassung eures Kindes. Vielleicht ist auch Mobbing in der Schule ein Thema? Mehr Tipps gegen Mobbing
  4. Zieht euren Kinderarzt bzw. eure Kinderärztin je nach Symptomatik hinzu und entscheidet gemeinsam, ob euer Kind ärztliche/therapeutische Hilfe benötigt. Je nach Stressfaktoren können auch eine Familien- oder eine Paar- bzw. Elterntherapie sinnvoll sein, denn manchmal sind Kinder auch durch familiäre oder elterliche Probleme gestresst und überfordert. Darauf gehen wir bald noch mal näher ein.