Magen-Darm-Störungen sind keine Seltenheit
Bauchschmerzen, Durchfallbeschwerden, Blähungen – gelegentlich hat jeder mit Verdauungsproblemen zu kämpfen. Wenn diese Unannehmlichkeiten nur vorübergehend auftreten, wird oft kein zweiter Gedanke daran verschwendet. Kommen sie jedoch häufiger vor oder dauern länger an, können sie die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.
Häufiger Grund für Arztbesuche
Magen-Darm-Beschwerden sind in Deutschland einer der häufigsten Gründe, warum eine Arztpraxis aufgesucht wird. Bei vielen Patienten können mit den gängigen diagnostischen Routineverfahren keine organischen oder strukturellen Veränderungen festgestellt werden. In diesen Fällen wird von „funktionellen Darmerkrankungen“ gesprochen. Zu ihnen gehören zum Beispiel Reizdarm, Reizmagen, chronische Verstopfung und bestimmte Fälle von Stuhlinkontinenz.
Komplexe Ursachen
Aber nur weil nicht direkt die Ursache für die Symptome gefunden werden kann, heißt das natürlich nicht, dass die Beschwerden aus der Luft gegriffen sind. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Funktionsstörungen im Darm eine Folge komplexer Störungen der Nerven im Verdauungstrakt und von Fehlfunktionen des Immunsystems sein können. Funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen sind also organische Erkrankungen.
Reizmagen und Reizdarm
Reizmagen und Reizdarm sind Störungen der Funktion von Magen bzw. Darm. Die Beschwerden sind vielseitig und können den Leidtragenden unterschiedlich stark beeinträchtigen. Dazu gehören Schmerzen, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung und Übelkeit bis hin zu Erbrechen. Als mögliche Ursache zeichnen sich in den vergangenen Jahren immer mehr strukturelle Veränderungen der Darmwand ab.
Chronische Verstopfung
Die chronische Verstopfung drückt sich in einem als schwer empfundenen Stuhlgang aus, der mit Schmerzen, Pressen und dem Gefühl unvollständiger Entleerung einhergehen kann. Eine steigende Anzahl verfügbarer Medikamente macht die chronische Verstopfung immer besser behandelbar.
Stuhlentleerungsstörungen und Stuhlinkontinenz
Stuhlinkontinenz ist für die betroffenen Menschen ein sehr unangenehmes Thema, das nur ungern angesprochen wird – sogar beim Arzt. Ursachen der Stuhlinkontinenz können in der funktionellen und strukturellen Integrität des Beckenbodens liegen. Eine sinnvolle Therapie kann zum Beispiel eine angepasste Ernährung, eine medikamentöse Behandlung, Toilettentraining oder Beckenbodengymnastik beinhalten. Eine effektive Behandlungsoption ist auch die Sakralnervenmodulation. Dabei wird dem Patienten eine Art Schrittmacher implantiert, der über elektrische Impulse die Darmfunktion regulieren kann. Diese einfache Operation kann in manchen Fällen einen schwerwiegenderen chirurgischen Eingriff ersetzen.