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Funktionelle Unreife
Die Haut eures Babys ist deutlich dünner und dadurch natürlich viel empfindlicher als die eines Erwachsenen. Sie reagiert also stärker auf äußere Reize und Einflüsse. Außerdem sind die Talg- und Schweißdrüsen noch nicht voll entwickelt. Dadurch trocknet sie nicht nur schneller aus, sondern ist sehr empfindsam gegenüber Temperaturschwankungen. Die weiche Babyhaut kann sich auch schneller entzünden, weil sie nach alkalischen Substanzen, wie Waschgel, Lücken in ihrem Säureschutzmantel aufweist. Deswegen ist es unabdingbar eine spezielle Hautpflege für die tägliche Reinigung oder das tägliche Bad zu verwenden, die nicht nur mild und seifenfrei ist, sondern auch dabei hilft, die hauteigenen Schutzmechanismen zu unterstützen.
Milchschorf oder Kopfgneis?
Der Name Milchschorf kommt daher, dass der Ausschlag aussieht wie angebrannte oder verkrustete Milch. Mit einer Milchallergie hat das Ganze allerdings nichts zu tun.
Die gelblichen Schuppen bilden sich meist in Verbindung mit einem geröteten Bereich der Kopfhaut. Die meisten Eltern verwechseln häufig den harmlosen Ausschlag Kopfgneis mit Milchschorf, ganz einfach weil sich diese beiden sehr ähnlich und äußerlich kaum zu unterscheiden sind.
Der Kopfgneis, oder auch Seborrhoisches Ekzem genannt, ist lediglich ein Ergebnis übermäßiger Talgproduktion und vollkommen harmlos. Darüber hinaus juckt er nicht und seine Schuppen sind weich und fetthaltig. Er tritt meistens sehr früh auf und bildet sich in den ersten drei Lebensmonaten wieder zurück.
Der echte Milchschorf hingegen ist eher seltener, dafür aber nicht so harmlos und kann ein erstes Anzeichen für Neurodermitis (atopisches Ekzem) sein. Er entwickelt sich meistens ab dem dritten Lebensmonat und hält oft bis zu zwei Jahre an. Nicht nur die Schuppen beim Milchschorf sind fester (wie angebrannte verkrustete Milch) und nässend oder borkig, er löst auch einen Juckreiz aus, wodurch viele Babys anfangen zu kratzen. Und das nicht nur am Kopf, denn Milchschorf kann sich auch auf Gesicht, Ohren und Nacken, aber auch auf Armen und Beinen ausbreiten. Sogar im Windelbereich ist dieser Ausschlag möglich und wird nicht selten mit Windeldermatitis verwechselt.
Wie wird Kopfgneis behandelt?
Handelt es sich um Kopfgneis, könnt ihr die Stellen z. B. mit Muttermilchprodukten oder Babyöl betupfen, über Nacht einwirken lassen und die Schuppen am nächsten Tag vorsichtig mit einer Babybürste oder einem weichen Mikrofasertuch lösen/ausbürsten. Danach könnt ihr mit einem milden Babyshampoo die Pflege- und Schorfreste ganz vorsichtig entfernen.
Wie wird Milchschorf behandelt?
Echter Milchschorf gehört in ärztliche Hände. Er sollte von euch nicht entfernt und muss je nach Ausprägung medizinisch behandelt werden. Zusätzlich helft ihr eurem Baby ungemein, wenn ihr die Fingernägel eures Schatzes kürzt und ihm ein paar dünne Baumwollfäustlinge in der Nacht anzieht, damit es die juckenden Stellen nicht aufkratzen kann. Ansonsten drohen Entzündungen und Schmerzen. Badet euer Kind nicht zu häufig und pflegt die Haut mit einer unparfümierten fetthaltigen Salbe.
Neugeborenenakne und Säuglingsakne
Ungefähr 20 Prozent aller Neugeborenen sind in den ersten Wochen nach der Geburt von Neugeborenenakne (Acne neonatorum) - auch Babyakne genannt - betroffen. Sie entsteht durch die Hormonumstellung, die jedes Baby nach der Geburt durchmacht, und muss in der Regel nicht behandelt werden. Sie juckt nicht und verheilt nach einiger Zeit meist von ganz alleine. Reinigt die Babyhaut am besten mit Wasser und sanften Pflegeprodukten und verzichtet auf stark fettende Produkte.
Anders sieht es da mit der Säuglingsakne aus, die meistens zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat auftritt. Diese ist zwar optisch kaum von der Neugeborenenakne zu unterscheiden, kann aber deutlich schlimmer verlaufen. Die Säuglingsakne ist von starkem Juckreiz geprägt und viele Babys kratzen sich deswegen nachts sehr stark, wenn sie nicht davon abgehalten werden. Sie sollte ärztlich abgeklärt werden, denn meistens muss hier mit entzündungshemmenden Cremes oder Antibiotika entgegengewirkt werden. Wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, können sich die Pickel noch stärker entzünden und meist bleiben Narben zurück. Die Säuglingsakne ist erblich bedingt und meistens ein Vorbote von starker Pubertätsakne.
Prinzipiell ist eine ärztliche Abklärung ist immer ratsam, wenn die Akne stark ausgeprägt ist, sich über mehrere Monate hinzieht oder von anderen Symptomen wie Fieber, anhaltendem Juckreiz oder einer signifikanten Verschlechterung des allgemeinen Hautzustandes begleitet wird.
Milien
Neben diesen wichtigen Hautveränderungen gibt es auch noch einige andere, wie Milien, Blutschwamm oder auch Storchenbiss.
Milien sind kleine weiße Körnchen, die sich durch die Hormonumstellung nach der Geburt an den Ausgängen von Talgdrüsen bilden. Sie können sich zwar innerhalb kurzer Zeit stark vermehren, verschwinden aber nach einigen Wochen wieder von alleine und müssen nicht behandelt werden.
Storchenbiss
Kleine rote Abzeichnungen auf der Haut können auch die sogenannten Storchenbisse/-flecke sein, die meistens auf der Stirn oder Nackenmitte auftreten. Der Name stammt aus den früheren Aufklärungsgeschichten, in denen der Storch das Baby brachte. Die Rötung soll dort entstanden sein, wo der Storch das Baby in seinem Schnabel getragen hat. Tatsächlich entstehen sie durch vermehrte und erweiterte kleine Äderchen, die beim Schreien oder Aufregen des Babys farblich noch intensiver werden können. Sie sind allerdings harmlos und bilden sich innerhalb des ersten Lebensjahres zurück.
Wie ihr seht, gibt es einige Hautveränderungen und auch -krankheiten, die bei euren Babys entstehen können. Ob groß, klein, stark oder schwach – wichtig ist, dass ihr diese von einem Arzt untersuchen lasst, denn Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Blutschwamm
Ein Blutschwamm ist ein leicht erhabener roter Fleck. Etwa drei Prozent aller Neugeborenen kommen damit auf die Welt. Bei Frühchen ist es sogar jedes zehnte Baby. Ein Blutschwamm ist ein gutartiger Tumor der Blutgefäße und tritt meistens an Hals oder Kopf auf. Manche werden mit dem Alter größer, andere bilden sich zurück.

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Quelle
- Thieme/Schneider M, Was hilft am besten bei Kopfgneis?, in: Die Hebamme 2017:Thieme

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