Wo ist Cholera verbreitet?
Cholera ist in Asien, Afrika und großen Teilen Südamerikas verbreitet. Die Erreger sind in Küstengewässern und Brackwasser auf der ganzen Welt zu Hause. Besonders betroffen sind Länder, die mit einer schlechten Trinkwasserversorgung und unzureichender Trinkwasseraufbereitung zu kämpfen haben. Zusätzlich erleichtern mangelhafte Hygiene-Bedingungen und Unterernährung die Ausbreitung der Bakterien. So kommt es jährlich zu etwa sechs Millionen Cholera-Erkrankungen weltweit. In Deutschland kommt Cholera im Normalfall nicht vor. Es ist jedoch möglich, dass ein Reisender die Krankheit aus einem der oben genannten Länder nach Deutschland einschleppt.
Meldepflicht und Quarantäne bei Cholera
Cholera zählt, gemeinsam mit Pest, Pocken und Gelbfieber, zu den Quarantäne-Krankheiten. Bei einer Neuerkrankung (oder auch bei dem Verdacht auf eine Neuerkrankung) ist der behandelnde Arzt dazu verpflichtet, die Infektion beim Gesundheitsamt zu melden. Ein Amtsarzt kann den Erkrankten anschließend so lange unter Quarantäne stellen, bis dieser nicht mehr ansteckend ist.
Wie funktioniert die Ansteckung mit Cholera?
Die Cholerabakterien, fachsprachlich auch „vibrio cholerae“ genannt, sind in Gewässern mit mindestens zehn Grad Celsius zu finden. Sie werden über den Mund, also z. B. über das Trinkwasser, aufgenommen und von dort in den Magen-Darm-Trakt geleitet. Sind nur wenige Erreger in den Magen gelangt, werden sie in der Regel von der Magensäure abgetötet. Für einen Ausbruch der Krankheit müssen also große Mengen des Bakteriums aufgenommen werden. Die überlebenden Bakterien vermehren sich anschließend im Dünndarm und befallen dort die Schleimhaut. Haben sich die Erreger einmal angesiedelt, produzieren sie ein Gift, das Cholera-Toxin, das dafür sorgt, dass große Mengen Wasser und Elektrolyte in den Darm geführt und anschließend ausgeschieden werden.
Ein Erkrankter kann die Bakterien über fäkal-orale Ansteckung weitergeben. Bei mangelnder Hygiene und hoher Bevölkerungsdichte, wie z. B. in Slums oder Flüchtlingslagern, kommt diese Form der Ansteckung häufig vor. Gelangen Fäkalien in das Trinkwasser, kann dies zu einer Epidemie führen.
Cholera wird derweilen auch als „Krankheit der Armen“ bezeichnet, da besonders unterernährte und geschwächte Menschen anfällig für die vibrio cholerae Erreger sind. Kleine Kinder und alte Menschen sind hierbei am häufigsten betroffen.
Symptome und Krankheitsverlauf von Cholera
Cholera äußert sich in Form von Durchfall. Dieser ist so stark, dass der Körper bis zu 20 Liter Wasser am Tag verlieren kann. Unbehandelt führt ein derartiger Flüssigkeitsverlust zum Tod. Deshalb ist es wichtig, dass Sie nach einem Besuch in einem Land, in dem Cholera vorkommt, auf die folgenden Symptome achten:
- Erbrechen (auch von Galle und Blut)
- starke Bauchschmerzen
- Durchfall ist trüb und zunehmend wässrig
- weiße Schleimklümpchen im Stuhl
Im Krankheitsverlauf können durch die Austrocknung des Körpers weitere Symptome hinzukommen:
- eingefallenes Gesicht, eingesunkener Bauch
- kalte Extremitäten
- niedriger Blutdurck
- schnell schlagendes Herz
- Muskelkrämpfe
Ohne Behandlung kommt es zu:
- Nierenversagen
- Kreislaufversagen
- Bewusstseinsstörung
So vermeiden Sie eine Cholera-Erkrankung
Reisen Sie in ein Cholera-Gebiet, sollten Sie sich zuvor immer über die Gegebenheiten in dem entsprechenden Land informieren. Trinkwasser-, Lebensmittel- und Körperhygiene sind die bedeutendsten Vorbeugungsmaßnahmen. Das Auswärtige Amt gibt zusätzliche Empfehlungen, die Sie bei einem Auslandsaufenthalt (in einem Risikogebiet) konsequent berücksichtigen sollten:
- Nie unbehandeltes Wasser trinken. (Wasser abkochen oder nur verschlossene Wasserflaschen trinken)
- Keine Eiswürfel verwenden – außer Sie sind sich sicher, dass diese mit sauberem Wasser hergestellt wurden.
- Versuchen sie, auf Salate zu verzichten.
- Obst und Gemüse nur geschält oder gekocht essen.
- Keine rohen Meeresfrüchte essen.
- Ungekochte Milchprodukte meiden. (z. B. Eiscreme)
- Nur durchgekochtes/ -gebratenes Fleisch essen.
- Küchenhygiene beachten. (auch beim Personal in Hotels)
- Öffentliche Schwimmbäder meiden. (Es besteht die Gefahr, Wasser zu verschlucken.)
Impfung gegen Cholera
Reisen Sie in ein Risikogebiet (Südostasien, Indien, Indonesien, Afrika, Mittel- und Südamerika) sollten Sie zuvor prüfen, ob sich eine Cholera-Impfung empfiehlt. In Deutschland wird eine Schluckimpfung verabreicht. Es handelt sich hierbei um einen Totimpfstoff. Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren benötigen zwei Impfdosen. Kinder unter 6 Jahren benötigen drei. Bei einem Erwachsenen hält der Impfschutz bis zu drei Jahre. Als mögliche Nebenwirkungen nach der Impfung können leichte Magen-Darm-Beschwerden auftreten.
WICHTIG: Die Impfung ersetzt in keinem Fall die oben genannten Hygiene- und Lebensmittelvorschriften. Durch Beachtung der Hinweise ist das Risiko einer Infektion mit vibrio cholerae selbst bei Langzeitaufenthalten in Cholera-Gebieten gering.
Kostenerstattung bei der BIG
Die BIG übernimmt die Kosten Ihrer Reiseimpfung, wenn die Cholera-Impfung ausdrücklich für Ihr geplantes Reiseziel empfohlen wird. Wir berücksichtigen bei der Kostenerstattung der Reiseimpfung die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) und des Auswärtigen Amtes.