Mutter mit kränkelndem Kleinkind auf dem Arm steht am Fenster

Ungeklärte akute Hepatitis-Fälle bei Kindern

Seit April 2022 werden weltweit immer mehr schwere Leberentzündungen (akute Hepatitis) bei zuvor gesunden Kindern unter 16 Jahren diagnostiziert, für die bislang keine Ursache ausgemacht werden konnte. Zwar schätzt die WHO das Risiko derzeit weltweit als moderat ein, dennoch gilt es, Mediziner*innen und Familien für die Symptome zu sensibilisieren, da die Hepatitis in diesem speziellen Fall klinisch schwerer als die bislang bekannten Hepatitis-Varianten verläuft und einige Kinder unter akutem Leberversagen leiden.

Zwischen April und Mai 2022 wurden der WHO aus 33 Ländern 650 wahrscheinliche Fälle von akuter Hepatitis bei Kleinkindern bislang unbekannter Ursache gemeldet. Eine Infektion mit den Hepatitsviren A, B, C, D oder E bestand somit nicht. Besonders betroffen sind derzeit Kinder in Großbritannien, Europa, USA, Israel und Japan. In Dreiviertel der Fälle sind die infizierten Kinder unter fünf Jahre alt. Einige der Kinder waren aufgrund akuten Leberversagens auf eine Lebertransplantation angewiesen, etwa ein Prozent der Kinder sind bislang verstorben.

Häufige Symptome akuter Hepatitis bei Kindern mit bislang ungeklärter Ursache

  • erhöhte Leberenzymwerte (Aspartat-Transaminase (AST) oder Alanin-Aminotransaminase (ALT) über 500 IU/L) und Ikterus
  • Gelbfärbung des weißen Teils der Augen und der Haut (Gelbsucht)
  • Erbrechen
  • entfärbter Stuhlgang
  • Durchfall
  • Abgeschlagenheit/Lethargie
  • selten: Fieber und Atembeschwerden

Mögliche Ursachen akuter Hepatitis bei Kindern

Derzeit versuchen besonders WHO-Expert*innen und Forscher*innen aus Großbritannien sowie der schwedische Immunologe Peter Brodin die Ursache akuter Hepatitis bei Kindern herauszufinden. 

Akute Hepatitis bei Kindern durch Corona-Superantigen?

Brodin vermutet einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Coronavirus und den Hepatitis-Fällen bei Kindern. Zwar konnte nicht bei allen erkrankten Kindern eine Corona-Infektion nachgewiesen werden, allerdings könnten zurückgebliebene Coronaviren im Darmtrakt für die akute Hepatitis verantwortlich sein.

So kann durch eine SARS-CoV-2-Infektion im Magen-Darm-Trakt der Kinder ein „Virusreservoir“ entstehen, durch das immer wieder virale Proteine vom Darm ins Blut freigesetzt werden, die eine Immunreaktion verursachen. Diese sich wiederholende Immunaktivierung könnte durch ein Superantigen-Motiv innerhalb des SARS-CoV-2-Spike-Proteins vermittelt werden und dann zu einer krankhaften Reaktion der T-Zellen und somit zu einer Entzündung führen. Eine Verbindung zwischen der Corona-Impfung und den Hepatitis-Fällen wird dagegen ausgeschlossen, da die meisten betroffenen Kinder ungeimpft waren.

Adenoviren als Verstärker?

Bei einem Großteil der in England an akuter Hepatitis erkrankten Kinder, die auf Adenoviren getestet wurden, wurde eine Infektion mit Adenoviren nachgewiesen. Adenoviren sind weit verbreitet, werden über Tröpfcheninfektion übertragen und lösen meist nur leichte Erkrankungen der oberen Atemwege oder ebenfalls leichte Magen-Darm-Infekte aus. Auffällig ist, dass bei den Hepatitis-Fällen die Adenoviren einer speziellen Subgruppe zugeordnet werden können und die Magen-Darm-Erkrankung wesentlich schlimmer verläuft. Laut Brodins Hypothese könnten diese Adenoviren die durch die Corona-Superantigen entfachte Immunreaktion verstärken.

Weitere mögliche Ursachen

Manche Wissenschaftler*innen vermuten, dass aufgrund der Lockdown-Maßnahmen Kinder zu selten mit Adeno- und anderen Viren in Kontakt kamen, was nach den Aufhebungen der Corona-Maßnahmen zu einem Infektionsansturm geführt haben und die Leber beanspruchen kann.

Weitere mögliche Ursachen, die derzeit überprüft werden: Eine SARS-CoV-2-Koinfektion, bislang unentdeckte Infektionen, Toxine und Medikamente. Außerdem wird auch ein möglicher kausaler Mechanismus des Multisystem-Entzündungssyndroms – auch MIC-S oder PIMS-Syndrom genannt – untersucht.

Laufend aktualisierte Infos zu den mysteriösen Hepatitis-Fällen bei Kindern findet ihr beim RKI und bei der WHO.

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