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Glutenhaltige Lebensmittel

Glutenunverträglichkeit: Was ist Zöliakie?

Den Begriff „glutenfrei“ haben wir alle schon einmal gehört oder auf einem Lebensmitteletikett gelesen. In den letzten Jahren ist eine Ernährung ohne Gluten immer beliebter geworden. Supermärkte und Restaurant bieten inzwischen oft glutenfreie Produkte an. Viele verzichten auf Gluten, um etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun, manche Menschen sind auf glutenfreie Ernährung angewiesen. Doch was genau ist Gluten und woran erkennt man eine Glutenunverträglichkeit?

Was ist Gluten und worin ist es enthalten?

Gluten ist ein Eiweiß, das in Getreide vorkommt. Es wird oft als Klebereiweiß bezeichnet, da es bei der Herstellung von Mehlteig für die gummiartige, elastische Konsistenz verantwortlich ist und den Teig zusammenhält. Man findet Gluten in Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und allen Produkten, die aus diesen Getreidesorten hergestellt werden. Die besonderen bindenden Eigenschaften des Klebereiweiß machen es zu einer beliebten Zutat in der Lebensmittelindustrie.

Was ist Zöliakie?

Unter einer Zöliakie versteht man eine chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Diese Erkrankung ist eine Folge der Glutenunverträglichkeit. Bei Betroffenen verursacht das Eiweiß Gluten, bzw. Gliadin, ein Baustein des Glutens diese chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Die Schleimhaut ist verantwortlich für die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung. Um möglichst viele Nährstoffe aufnehmen zu können, besitzt der Dünndarm viele kleine Ausbuchtungen - die Zotten. Durch die Entzündung bilden sich die Zotten zurück und die Oberfläche der Schleimhaut schrumpft. Langfristig gesehen hindert die Entzündung die Dünndarmschleimhaut an der Aufnahme von wichtigen Nährstoffen, was wiederum zu Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen führt.

Wie erkrankt man an Zöliakie?

Immer mehr Menschen erkranken an Glutenunverträglichkeit. Etwa 30 bis 40% der Bevölkerung besitzen eine genetische Veranlagung für Zöliakie. Diese bedeutet jedoch nicht, dass in jedem Fall eine Glutenunverträglichkeit auftritt, aber das Risiko einer solchen Erkrankung ist fast dreifach so hoch. Oft treten die Beschwerden bereits im Kindesalter auf, doch auch als Erwachsener kann man plötzlich an Zöliakie erkranken.

Was sind die Symptome einer Glutenunverträglichkeit?

Eine Glutenunverträglichkeit kann sich in vielen verschiedenen Symptomen äußern, weshalb sie vom Patienten und dessen Arzt oft erst sehr spät identifiziert wird. Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen oder auch Konzentrationsstörungen sind nur einige der Symptome, die den Betroffenen über die Ursache seiner Beschwerden grübeln lassen. Auch Migräne, Schlafstörungen und Depressionen können Begleiterscheinungen einer Glutenunverträglichkeit sein. Die vielen unterschiedlichen Symptome erschweren die Diagnose. Die Symptome können auch erst später im Leben auftreten, obwohl die Unverträglichkeit schon das ganze Leben vorlag.

Die Diagnose

Wenn Sie den Verdacht auf Zöliakie haben, kann Ihr Arzt Ihnen nur mit einer Darmbiopsie eindeutige Sicherheit verschaffen. Diverse Bluttests können erste Hinweise auf eine Glutenunverträglichkeit liefern. Selbst wenn Ihre Bluttests negativ sind, sollten Sie eine Biopsie durchführen lassen. Erst wenn die Biopsie negativ ausfällt, können Sie eine Zöliakie ausschließen. Fällt Ihr Bluttest positiv aus, die Darmbiopsie liefert jedoch keinerlei Hinweise auf eine Zöliakie, dann haben sie mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit eine Glutenüberempfindlichkeit.

  • Biopsie √ Bluttest√ = Zöliakie bestätigt
  • Biopsie x Bluttest x = Zöliakie ausgeschlossen
  • Biopsie √ Bluttest x = Zöliakie wahrscheinlich, Kontrollbiopsie nach 6 Monaten glutenfreier Diät
  • Biopsie x Bluttest √ = Glutenüberempflindlichkeit, Kontrollbiopsie nach längerer Glutenbelastung

Zöliakie bestätigt - was nun?

Derzeit gibt es keine Therapiemaßnahmen oder Medikamente für Zöliakie Patienten. Zur Behandlung der Beschwerden hilft nur eine strikte Ernährungsumstellung. Dazu sollten Sie wissen, dass Gluten auch in Medikamenten und Kosmetika vorkommen kann. Achten Sie genau darauf, was Sie essen. Soßen, Wurst, Käse oder auch Schokolade können z.B. alle Gluten enthalten – also lieber zweimal auf die Zutatenliste schauen bevor es im Einkaufswagen landet.

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