Laut Wissenschaft liegt der Ursprung der Musik rund 40.000 Jahre zurück. So wurden die ältesten Musikinstrumente in Form von Flöten auf der Schwäbischen Alb entdeckt. Scheinbar gehen die Ursprünge der Musik also auf die Zeit zurück, in der der moderne Mensch Europa besiedelte. Allerdings gehen Forscher davon aus, dass Menschen bereits zuvor Trommeln genutzt, gesungen, geklatscht und getanzt haben. Daher gibt es bislang keine exakten Beweise dazu, wann genau Musik entstanden ist.
Welchen Einfluss hat Musik auf uns?
Da Musik unser limbisches System anregt, das für unsere Gefühle zuständig ist, kann sie uns zum Beispiel glücklich stimmen, beruhigen und beflügeln. Außerdem verändert sie unseren Herzschlag und Blutdruck, unsere Atemfrequenz und Muskelspannung sowie unseren Hormonhaushalt. So schüttet unser Körper bei schneller und aggressiver Musik Adrenalin und bei ruhiger und sanfter Musik Noradrenalin aus, das unter anderem der Ausschüttung des Stresshormons Cortisol entgegenwirkt und den Anteil von Betaendorphinen (Untergruppe der Endorphine) erhöhen kann. Letztere mindern unser Schmerzempfinden und lassen uns Freude und Glück empfinden. Zudem verbinden wir mit Musik häufig persönliche Erinnerungen, die das jeweilige Ereignis sowie die dabei empfunden Gefühle wieder aufleben lassen.
Chill-Effekt
Die moderne Neuroforschung hat herausgefunden, dass Musik zum sogenannten Chill-Effekt – einem intensiven Gänsehautmoment – führen kann, der uns mit Glückshormonen überflutet. Verantwortlich dafür ist unser mesolimbisches System (Nucleus accumbens) – auch Belohnungssystem genannt.
Was passiert im Gehirn?
Musik hat nachweislich positive Trainingseffekte für das Gehirn, dementsprechend ist Musik hören und speziell das Musizieren auch eine große Herausforderung für uns.
Warum ist das so?
Musik hören oder Musizieren stellt beide Gehirnhälften vor eine Vielzahl an zu verarbeitenden Informationen:
- Erkennen und Vergleichen von Tonhöhen und Melodien
- Erfassung der zeitlichen Abfolge von Tönen zu Akkorden
- Position und Art der Schallquelle (zum Beispiel Klavier oder Gitarre)
Worin unterscheiden sich Gehirne von Musizierenden und Nicht-Musizierenden?
Schnittbilder menschlicher Gehirne zeigen, dass bei Menschen, die musizieren, die Verbindung zwischen rechter und linker Gehirnhälfte – auch Corpus callosum genannt – stärker ausgebildet ist. Zudem ist mehr graue Substanz in den Bereichen vorhanden, die für unsere Motorik, die auditive und die räumlich-visuelle Wahrnehmung verantwortlich sind. Experten der Neurowissenschaften betonen übrigens, dass unbekümmertes und absichtsloses Singen den größten Nutzeffekt für die Entwicklung von Kindergehirnen hätte.
Welchen Nutzen hat Musiktherapie?
Musik kommt beispielsweise als therapeutische Maßnahme in der Schmerztherapie, der Rehabilitation von Schlaganfall- und Alzheimerpatienten, bei Autismus und bei Menschen, die ihre Sprachfähigkeit verloren haben, sowie bei psychosomatischen Beschwerden zum Einsatz. Grundlegend dienen Musikhören oder Musizieren dazu, Menschen eine Möglichkeit zu geben, mit anderen in Kontakt zu treten, ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen oder tief verborgene Emotionen und Erinnerungen wieder zum Leben zu erwecken. Außerdem bilden sich beim Musizieren neue Nervenschaltungen, wovon speziell Schlaganfall- und Demenzpatienten profitieren.
Folgende Ziele werden mit der Musiktherapie verfolgt:
- Verbindung zu (verborgenen) Gefühlen herstellen (Retraumatisierung)
- Gefühle durch Musik ausdrücken
- Entfaltung der Kreativität
- Stärkung der Konzentrationsfähigkeit
- Stärkung der Körperwahrnehmung und des Selbstbewusstseins
- Erinnerungen wecken (z. B. bei Demenzerkrankungen)
- Bei Gruppentherapie: Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit
Musik als Gedächtnisstütze funktioniert übrigens auch ganz einfach ohne Therapie beispielsweise beim Lernen: So ließ man bei einem Experiment Anatomiestudenten ihren Unterrichtsstoff singen und sie behielten ihn tatsächlich besser. Außerdem unterstützt regelmäßiges Musizieren im Unterricht Kinder bei der Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen, so eine Studie. Musizierende Schüler waren demnach ruhiger und wurden seltener ausgegrenzt, da sie lernten, ihre eigenen Stimmungen und die der anderen wahrzunehmen, auszudrücken und darauf einzugehen.
Warum mögen manche Menschen Schlager und andere Metal?
Geht es nach Musikwissenschaftlern, Psychologen und Soziologen, ist unser Musikgeschmack ein Produkt unseres Kulturkreises, der sich allerdings entwickelt. Wichtige Faktoren, die zur Entwicklung beitragen, sind Eltern und (ältere) Geschwister. Da Kinder noch sehr offen für verschiedene Musikstile sind, empfehlen Experten, ihnen ein möglichst breites Spektrum an Musikstilen vorzustellen.
Außerdem wird der Musikgeschmack in der Kindheit und Jugend durch die Peer-Group in der Schule definiert. Um zu einer bestimmten Gruppe dazuzugehören, beginnen Kinder und Jugendliche, sich auf eine bestimmte Musikrichtung festzulegen. In der Jugend kommt dann noch der Wunsch nach Abgrenzung und Revolte hinzu. Danach sind wir wieder offener für andere Musikstile. Meist ist es so, dass man die Lieder, die man in der Jugend gerne gehört hat, auch als Erwachsener noch mag.
Auch Erwachsene lassen sich von einer bestimmten Peer-Group beeinflussen, die auch zu einer neuen Musikrichtung verleiten kann. Beispielsweise dann, wenn man eine Musikrichtung zu oft gehört hat oder weil man auf einer Feier unter Alkoholeinfluss steht und sich zumindest an diesem Abend für Schlager begeistern kann. Zudem tragen Erlebnisse und Gefühle, die man bei einem bestimmten Lied oder einem Musikgenre empfindet, sowie die Gewohnheit dazu bei, ob wir die Musik mögen oder nicht. Je vertrauter uns die Musik ist, desto lieber mögen wir sie.
Sagt unser Musikgeschmack etwas über unseren Charakter aus?
Eine Studie der Sozialpsychologen Jason Rentfrow von der University of Cambrige und Samuel Gosling von der University of Texas legt nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen musikalischen Vorlieben und der Persönlichkeit gibt. Dazu entwickelten sie vier verschiedene Kategorien, um darunter unterschiedliche Musikstile einzuordnen. Zum Beispiel:
- „reflektiert und komplex“ – Musikstile: Klassik und Jazz
- „intensiv und rebellisch“ – Musikstile: Rock und Heavy Metal
Darauf befragten sie 3.000 Studierende zu ihren Persönlichkeitsmerkmalen. Anschließend wurden die Charaktereigenschaften mit den Musikkategorien verglichen. Das Ergebnis: Studierende, die zum Beispiel auf Rockmusik standen, waren überdurchschnittlich offen für neue Erfahrungen. Personen, die Jazz mochten, galten es intellektuell.
Kritische Stimmen empfinden die Zuordnung allerdings als zu ungenau, da beispielsweise elektronische Musik in die gleiche Kategorie fällt wie Black Music. Zudem kann eine Person, die häufig traurige Musik hört immer noch zwischen einer Vielzahl an Musikstilen auswählen.
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