Frau beim Zahnarzt mit Modell-Implantat

Zahnimplantate: So funktionieren die künstlichen Zahnwurzeln

Wenn wir nicht auf die Gesundheit unserer Zähne achten, kann es passieren, dass wir irgendwann auf einen Zahnersatz wie z.B. Zahnimplantate angewiesen sind. Doch wie funktionieren Implantate und wer trägt die Kosten dafür?

Was sind Zahnimplantate?

Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln, die - schon aufgrund ihres Aussehens - von Patienten gerne mit einem "Dübel“ verglichen werden. Implantate können in zahnlosen Kieferabschnitten direkt im Kieferknochen verankert werden. Derartige Implantate werden als enossale Implantate bezeichnet und werden heute fast ausschließlich verwendet. Implantate werden häufig aus Titan oder Keramik hergestellt und bestehen meist aus drei Teilen: Dem im Knochen verankerten Implantatkörper, dem Halsteil und der darauf befestigten Krone. Im Gegensatz zum "Dübel" haben Implantate allerdings weitere Bedingungen zu erfüllen. Sie müssen von lebendem Gewebe - in diesem Falle ist dies der Kieferknochen - aufgenommen werden, einwachsen und den Belastungen während des Kauens dauerhaft standhalten. Dabei soll der Organismus keine Abwehrreaktionen gegen diese künstlichen Zahnwurzeln auslösen, das heißt der Implantatwerkstoff soll biokompatibel sein. Wenn die Implantate nach einer gewissen Einheilzeit (meist zwischen drei und acht Monaten) fest mit dem Knochen verwachsen sind und so ein Maximum an Stabilität unter Kaubelastung gewährleisten, bezeichnet man diesen Zustand als Osseointegration; man versteht darunter, dass lebende Knochenzellen bis unmittelbar an die Oberfläche des Implantatmateriales heranwachsen.

Zur Herstellung von Implantaten werden heute Materialien verwendet, die die wichtige Forderung nach Biokompatibilität und Festigkeit erfüllen. Die meisten enossalen Implantate werden aus Reintitan oder Titan-Legierungen hergestellt. Dieses in der Medizin (Orthopädie) seit Jahren für Implantate (Endo-Prothesen) benutzte Metall wird vom Körper angenommen, ohne dass ungünstige Reaktionen - beispielsweise Allergien oder Abstoßungsreaktionen - auftreten.

 

Implantate werden dort inseriert, wo sie aus prothetischer Sicht benötigt werden, um einen möglichst naturidentischen Zahnersatz tragen zu können.

Behandlungen mit Implantaten sind vor allem sinnvoll, wenn:

  • eigene, völlig gesunde Zähne nicht beschliffen werden sollten oder damit vorhandene Kronen nicht entfernt werden müssen
  • aufgrund der Größe der Zahnlücke an sich nur noch herausnehmbarer Zahnersatz infrage käme
  • herausnehmbarer Zahnersatz oder totale Prothesen sehr große funktionelle Probleme bereiten

Was bezahlt die BIG?

Die Versorgung mit Zahnimplantaten ist keine Leistung, an der sich die gesetzliche Krankenversicherung beteiligt. Sie tragen daher die Kosten für das Implantat und die damit verbundenen Leistungen in voller Höhe selbst. Für den Zahnersatz, der auf dem Implantat befestigt wird, erhalten Sie von der BIG einen Festzuschuss. Ihre Zahnarztpraxis wird Ihnen für den Zahnersatz einen Heil- und Kostenplan ausstellen, der vor der Behandlung von der BIG genehmigt werden muss.

Kostenübernahme nur in seltenen, schweren Fällen

An Implantaten und dem dazugehörenden Zahnersatz darf die BIG sich nur dann beteiligen, wenn schwerste Kieferdefekte – beispielsweise nach einer Tumoroperation - vorhanden sind und herkömmlicher Zahnersatz nicht möglich ist. Über die Voraussetzungen klärt Sie Ihr behandelnder Zahnarzt auf.

Fragen zum Thema

Die Kosten eines Zahnimplantats belaufen sich je nach Aufwand und Art auf mehrere tausend Euro. Die BIG als gesetzliche Krankenkasse zahlt den Festzuschuss. Sollte vor Einsetzen des Implantats noch Knochenaufbau nötig sein, so kommen die Kosten dafür noch dazu. Wird das Zahnimplantat für mehrere Zähne, fest oder herausnehmbar, benötigt, liegen die Kosten schnell bei einem kleinen fünfstelligen Betrag.

Bei guter Pflege können Zahnimplantate ein Leben lang halten. Die Haltbarkeit verringert sich aber z.B. durch schlechte Mundhygiene oder Rauchen. Generell hält das Zahnimplantat länger, je geringer die Belastung ist.

Schmerzen innerhalb der ersten paar Tage nach dem Einsatz des Zahnimplantats sind normal. Regelmäßiges Kühlen lindert den Schmerz und hemmt die Entzündungsbildung. Sollte der Schmerz nach einigen Tagen nicht verschwunden sein, müssen Sie den Zahnarzt bzw. Implantologe erneut aufsuchen, um die Ursache der Schmerzen zu finden.

Vor allem direkt nach der OP sollten Sie nicht rauchen, da das Zahnfleisch noch wund ist und das Rauchen eine Infektion begünstigt und die Wundheilung verlangsamt. In der Regel haben Nichtraucher seltener Probleme mit Zahnimplantaten, insofern sollten Sie generell mit dem Gedanken spielen, mit dem Rauchen aufzuhören. Sobald die Wundheilung abgeschlossen ist, können Sie wieder rauchen, ohne ihr Zahnimplantat akut zu gefährden.