Zertifizierte Kursangebote gefährdet
„Der Bundesgesundheitsminister plant, den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen auf Früherkennungsuntersuchungen auszuweiten, für die bislang die wissenschaftliche Evidenz fehlt. Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung müssen aber nachweislich wirksam und gut sein. Zudem will Karl Lauterbach die großflächige Verschreibung von Cholesterinsenkern forcieren. Schon fast skandalös ist für mich, dass viele der vorgesehenen zusätzlichen Leistungen aus finanziellen Mitteln der Kassen bezahlt werden sollen, die eigentlich für Prävention reserviert sind“, sagt Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender der BIG direkt gesund. In der Folge sind ein Großteil der bundesweit rund 100.000 zertifizierten Kursangebote akut gefährdet. Präventionskurse in Vereinen und speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete Angebote sind von der Streichung bedroht.
22.000 Präventionskurse finanziert
Freiwillig unterstützt die BIG ihre rund 504.000 Versicherten mit bis zu 240 Euro pro Jahr, damit sie an zertifizierten Kursen zur Ernährungsberatung, Bewegung, Stressbewältigung, Rauchentwöhnung oder Suchtberatung und Entspannung teilnehmen können. „Allein in den letzten zwölf Monaten wurden von unseren Versicherten mehr als 22.000 Präventionskurse gebucht. Der größte Teil der Teilnehmenden wiederholt die Kurse, durchaus auch mehrmals. Das Angebot wirkt also auch nachhaltig. Wir möchten es daher auf keinen Fall abbauen“, so Peter Kaetsch. Darüber hinaus klärt die BIG regelmäßig ihre Versicherten über unterschiedliche Kanäle und mit Veranstaltungen darüber auf, welche Maßnahmen die Gesundheit fördern und sensibilisiert immer wieder dafür, zielgenaue Früherkennungsmaßnahmen wahrzunehmen. Mit einem niederschwelligen, kostenlosen Portal namens BIGbalance stärkt die BIG die betriebliche Gesundheitsförderung
Paradigmenwechsel notwendig: Gesunderhaltung statt Kuration
„Mit dem Gesundes-Herz-Gesetz würden die über Jahre mit Beitragsgeldern der gesetzlich Versicherten aufgebauten Präventionsstrukturen in Deutschland gefährdet. Diese würden wir gern weiter ausbauen und nicht abbauen. Denkbar wäre eine stärkere Kooperation mit Wohlfahrtsverbänden, Kommunen oder auch anderen Sozialversicherungsträgern, bei denen wir uns als Co-Financier anbieten würden“, so Peter Kaetsch und ergänzt: „Grundsätzlich müssen wir im Gesundheitssystem zu einem Paradigmenwechsel kommen mit dem Fokus auf Gesunderhaltung, Prävention und evidenzbasierter Früherkennung statt Kuration. Das GHG konterkariert diesen Ansatz und darf auf keinen Fall so wie geplant in Kraft treten“, betont Peter Kaetsch.