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Mutter stillt Baby sitzend, das vor ihr auf einem Kissen liegt

Milchstau und Mastitis: Brustentzündungen erkennen und behandeln

Besonders in den ersten Monaten kann das Stillen Mama und Baby ganz schön stressen. Dies kann unter anderem zu Brustentzündungen wie einem Milchstau oder einer Mastitis puerperalis führen. Lest hier, wie ihr beides erkennt, wie sie behandelt werden und wie ihr vorbeugen könnt.

Was ist ein Milchstau?

Stillt ihr euer Baby, ist es wichtig, dass die Milch gut fließt und sich eure Brüste dabei gut entleeren. Sammelt sich die Milch dagegen in den Milchgängen und fließt unzureichend ab, spricht man von einem Milchstau. Ein Milchstau entwickelt sich meist in der dritten bis vierten Woche nach der Geburt. In der Regel ist er nach wenigen Tagen überstanden, manchmal dauert er aber auch mehrere Wochen an.

Typische Milchstau-Symptome

  • Brust spannt/drückt/ist empfindlich
  • Brust fühlt sich warm bis heiß an und/oder ist gerötet
  • Brust ist geschwollen/fest
  • erhöhte Temperatur/leichtes Fieber (bis 38,5 Grad Celsius)
  • leichtes Unwohlsein
  • Verhärtungen/Knötchen – blockierte Milchdrüsen
  • kleines, weißes Bläschen auf der Brustwarze

Was sind mögliche Milchstau-Ursachen?

Der Milchstau entsteht vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt, weil euer Körper möglicherweise noch zu viel Muttermilch produziert und/oder euer Baby nicht genug trinkt.

Zudem kann ein Milchstau durch viele verschiedene und sehr individuelle Ursachen ausgelöst werden, wie etwa Stress, aber auch durch mechanische Reize wie zu enge Kleidung.

Milchstau vorbeugen und behandeln

Einem Milchstau vorbeugen beziehungsweise ihn behandeln könnt ihr mit den folgenden Tipps.
  1. Bürdet euch in der Wochenbettphase nicht zu viel auf, sondern gönnt euch viel Ruhe und intensive Zeit mit Baby und Partner*innen. Hier können schon Besuche von Familie und Freunden, Schlafmangel und Ähnliches zu großen Stressfaktoren werden, die den Milchspenderreflex stören. Seid ihr beim Stillen entspannt, schüttet euer Körper viel Oxytocin aus, das dafür sorgt, dass die Milch leichter durch die Milchgänge nach draußen fließen kann.
  2. Wählt nur gemütliche Kleidung und Still-BHs, die eure Brüste nicht einengen. Achtet auch darauf, das Tragetuch nicht zu eng zu binden. Auch Zugluft beziehungsweise Kälte sowie Tritte und Stöße beispielsweise durch ältere Kinder können einen Milchstau begünstigen.
  3. Trotz Milchstau ist regelmäßiges Stillen die beste Möglichkeit, den Milchstau aufzulösen und einer Mastitis puerperalis vorzubeugen. Legt euer Baby so oft es geht an und stillt es abwechselnd an beiden Brüsten. Probiert dabei unterschiedliche Stillpositionen aus, damit die Milchgänge komplett geleert werden. Aber: Legt euer Baby bei einem Milchstau nicht direkt auf eure Brust.
  4. Produziert euer Körper noch sehr viel Muttermilch oder trinkt euer Baby nicht regelmäßig und ausreichend, pumpt die Muttermilch mit einer Handpumpe ab. Wärmt eure Brust davor am besten feucht-warm an, massiert ein wenig die Verhärtung und pumpt dann ab, sofern ihr dabei keine Schmerzen habt. Pumpt die Brust nur solange ab, bis sie nicht mehr spannt, um den Milchfluss nicht zu stark anzuregen. Die wichtigsten Infos zu Milchpumpen
  5. Streicht mögliche Verhärtungen der Brust mit der Hand aus oder legt beim Stillen das Kinn eures Babys auf die Verhärtung, um sie auszumassieren. Ihr könnt während des Stillens auch eine elektrische Zahnbürste auf die Verhärtung legen. Natürlich sollte diese nicht zu laut sein beziehungsweise dein Baby nicht erschrecken.
  6. Vor dem Stillen wärmen: Zwar hilft Wärme kurz vor dem Stillen, um einen Milchstau aufzulösen und regt den Milchfluss an, allerdings solltet ihr dabei nur leichte Wärmequellen wie etwa einen warmen Waschlappen oder ein Wärmepad auf eure Brust legen. Oder sucht den direkten Hautkontakt zu eurem Baby. Auch hierbei schüttet euer Körper vermehrt Oxytocin aus.
  7. Nach dem Stillen kühlen: Gegen schmerzende, heiße und spannende Brüste wirken kühlende Kompressen, Brust- und Quarkwickel. Letztere kühlen nicht nur, sondern wirken auch entzündungshemmend.
  8. Besprecht mit eurem Arzt/eurer Hebamme, ob ihr, sofern ihr starke Beschwerden habt, auf Schmerzmittel wie Paracetamol/Ibuprofen zurückgreifen könnt. Auch Akupunktur und homöopathische Anwendungen können die Beschwerden möglicherweise mindern.

Intuitives Stillen: Natürlich, entspannt und intim

Es gibt eine Vielzahl an Stillpositionen und Tipps, mit denen euch das Gesundheitspersonal kurz nach der Geburt versorgt. Vertreter*innen des intuitiven Stillens warnen aber, dass eben diese Vielzahl häufig erst zu Problemen wie entzündeten Brustwarzen, Milchstau und Anlegeproblemen führt. Mit intuitivem Stillen könnt ihr und euer Baby ganz entspannt und natürlich zu einem eingeschworenen Team werden!

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Risiko Mastitis puerperalis: Wann zum Arzt?

Sind die Beschwerden nach 24 bis 48 Stunden trotz verschiedener Maßnahmen nicht besser geworden, solltet ihr zum Arzt gehen und eure Hebamme informieren. Verspürt ihr nicht mehr nur ein leichtes, sondern ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl und/oder steigt eure Körpertemperatur über 38,5 Grad Celsius, solltet ihr auf jeden Fall zum Arzt. In diesem Fall kann sich der Milchstau zu einer bakteriellen Brustentzündung – einer Mastitis puerperalis – ausgeweitet haben. Dann muss möglicherweise ein Antibiotikum verabreicht werden. Ein Abstillen ist in der Regel nicht notwendig.

Mastitis-Symptome

  • Fieber (ab 38,6 Grad Celsius)
  • intensives Krankheitsgefühl wie Schlappheit, Müdigkeit, Schüttelfrost
  • starke Schmerzen in der Brust
  • starke Schwellung und/oder Rötung der Brust

Schutzimpfungen

Mit Impfungen könnt ihr Krankheitsrisiken senken und eure sowie die Gesundheit eures (ungeborenen) Babys aktiv schützen. Beispielsweise profitiert ihr, aber auch euer ungeborenes Baby von einer Grippeschutzimpfung. Die BIG unterstützt euch und trägt die Kosten für Schutz- und Reiseimpfungen.

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