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Chinesische Wurzeln und Kräuter

CAT: Was steckt hinter der Arzneimitteltherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin?

CAT, die Arzneimitteltherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin setzt vor allem auf pflanzliche Bestandteile wie Wurzeln, Rinden, Blüten und Stängel. Deshalb wird sie auch als Heilkräutertherapie bezeichnet.

Unsere Großmütter wussten es: Gegen viele Leiden ist ein Kraut gewachsen. In der Chinesischen Arzneimitteltherapie ist die Pflanzenheilkunde noch viel tiefer verwurzelt als in der westlichen Medizin. Die CAT setzt auf über 35.000 Substanzen, die alle aus Pflanzen oder Pflanzenteilen stammen. Zu einem weit kleineren Teil kommen auch tierische und mineralische Stoffe zum Einsatz.

Wie auch die anderen Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zielt die CAT darauf ab, die Lebensenergie Qi wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Diagnose stellt der Therapeut mit der Puls- und Zungendiagnose (siehe Infokasten)

CAT – wann hilft sie, wo sind ihre Grenzen?

Die Wirkung der Chinesischen Arzneimitteltherapie ist wissenschaftlich nicht belegt. Viele Behandler kombinieren sie mit anderen Methoden aus der TCM, beispielsweise ergänzt die CAT oft eine Akupunkturtherapie. Trotz der dünnen Studienlage kommt sie bei folgenden Beschwerden zum Einsatz:

  • Magen- und Darmerkrankungen: Reizmagen, Reizdarm, Gastritis, Colitis, Morbus Crohn
  • Atemwegserkrankungen: Asthma, Sinusitis, Bronchitis
  • Hauterkrankungen: Ekzeme, Psoriasis, Neurodermitis, Akne
  • Gynäkologische Erkrankungen: Menstruationsprobleme, Unfruchtbarkeit, Zysten, Myome, Schwangerschaftsprobleme, klimatische Beschwerden
  • Urogenitale Erkrankungen: Impotenz, Prostatitis, Unfruchtbarkeit
  • Kinderkrankheiten: Hauterkrankungen, Bettnässen, Hyperaktivität, Krankheiten des Verdauungssystems
  • Infektiöse Erkrankungen: Erkältungen, Bronchitis, Durchfall, akute und chronische Blasenentzündungen, chronisches Ermüdungssyndrom, HIV-Begleitsymptome
  • Weitere Krankheiten: Schlaflosigkeit, Migräne, Schwindel, Tinnitus, stressbedingte Beschwerden, Depressionen, Rheuma, Konjunktivitis, alle Arten von Allergien, Durchblutungsstörungen, Verletzungen

Das sind die Grundprinzipien der CAT

Jedem Arzneikraut ordnet die Chinesische Medizin bestimmte Eigenschaften zu. Eine davon ist die Geschmacksrichtung – salzig, süß, scharf, bitter, neutral oder aromatisch. Damit ist aber nicht nur gemeint, was wir über Mund und Nase wahrnehmen. Scharfer Geschmack hat beispielsweise die Funktion, den Patienten zum Schwitzen zu bringen. Auch die Temperatur spielt eine wichtige Rolle, warme Arznei etwa gilt als lindernd bei Erkältungen. Eine weitere Kategorie ist die Wirkrichtung, beispielsweise aufsteigend, zusammenziehend oder zerstreuend. Außerdem berücksichtigt die CAT den Funktionskreis – die Stelle im Körper, an der die Kräuter wirken.

Die vier Eigenschaften der CAT von Ingwer:

  • Geschmack scharf
  • Temperatur leicht warm
  • Wirkrichtung zerstreuend, lösend
  • Funktionskreis Lunge, Körpermitte

Ingwer wirkt schweißtreibend und erwärmend. Er lindert Hustenreiz und löst Schleim.

So entfaltet die Arznei in der CAT ihre Wirkung

In einer Rezeptur stecken verschiedene Einzelkräuter, die der Behandler in einem aufs Gramm genau abgestimmten Verhältnis mischt. Dabei gibt es immer ein „Kaiser“-Arzneimittel, das als wichtigstes gilt. Es wird von sogenannten „Ministern“ unterstützt. Hinzu kommen meist einige „Hilfsarzneien“.

Jeder Patient erhält eine Mischung, die ganz auf sein Leiden zugeschnitten ist. Dafür werden in der CAT klassische Rezepturen immer wieder neu abgestimmt. Die Annahme ist, dass die Mischung eine Wirkung entwickelt, die nicht nur auf den Einzelbestandteilen des Rezepts beruht. Positive Wirkungen sollen sich gegenseitig verstärken, unerwünschte Nebenwirkungen werden dabei unterdrückt.

Ein Leitsatz in der CAT ist, dass die Mischung dem Patienten im Hier und Jetzt hilft. Sie ist also an seinen momentanen Zustand angeglichen. Deshalb ist es wichtig, während der Therapie im engen Kontakt mit dem Behandler zu sein. So kann dieser sofort reagieren, wenn sich das Krankheitsbild ändert und die Kräutermischung ergänzen oder neu zusammenstellen.

Wie werden die Kräutermischungen eingenommen?

  • 1. Als Dekokt (Absud) Die Einnahme als Dekokt ist die häufigste in der CAT; sie gilt auch als effektivste. Die Kräuter verwendet der Patient dabei in Rohform und kocht sie in einer vorgegebenen Wassermenge ab. Der Therapeut legt genau fest, welche Arzneipflanze oder welches Mineral zuerst gekocht wird (beispielsweise Wurzeln oder Steine) und welche Bestandteile zum Schluss (oft Blüten) beigegeben werden.
  • 2. Als Granulat oder Pulver Praktisch ist es, die Arzneimischung in Pulverform einzunehmen. Besonders auf Reisen greifen viele Patienten auf diese Form zurück. Die fertige Mischung gibt es in der Apotheke zu kaufen, sie wird dann portioniert und mit heißem Wasser übergossen.
  • 3. In Pillen- oder Tropfenform Die Arzneikräuter sind auch in gepresster oder flüssiger Form in der Apotheke erhältlich. Diese Art der Einnahme eignet sich vor allem für Kinder.

Gibt es bei der CAT Nebenwirkungen – und wer übernimmt die Kosten?

Die Arzneimittel der CAT können durchaus Nebenwirkungen haben. Deshalb sollten Patienten während der Behandlung regelmäßig ihr Blut sowie Leber und Nieren checken lassen. Und sich stets an die Anweisungen des erfahrenen Behandlers halten.

Krankenkassen übernehmen die Kosten der CAT in der Regel nicht. Wichtig: Die Kräuter immer aus einer Apotheke beziehen. Denn Heilpflanzen aus dubiosen Quellen oder Online-Shops können gefährliche Verunreinigungen enthalten.