
Herr Klimpel, was war der Auslöser für die Entwicklung von medicalmotion?
medicalmotion ist aus einer sehr persönlichen Erfahrung heraus entstanden. Mein Bruder und ich – beide Ingenieure – waren selbst chronische Schmerzpatienten. Ich habe mehrere Darmkrebserkrankungen und Operationen durchlebt, mein Bruder litt bereits in jungen Jahren unter starker CMD-Migräne.
Viele der Therapien, die wir ausprobierten, haben schlicht nicht funktioniert. Und die Aussicht, als junger Mensch Anfang 20 dauerhaft mit chronischen Schmerzen leben zu müssen, war alles andere als ermutigend.
Deshalb entstand der Wunsch, uns selbst zu helfen – dort, wo der Schmerz beginnt: im Alltag. medicalmotion ist aus dieser Idee heraus gewachsen. Eine Lösung, die es Betroffenen ermöglicht, eigenständig aktiv zu werden, individuell abgestimmt auf ihre Situation und so einfach wie möglich in der Anwendung – idealerweise in enger Abstimmung mit behandelnden Fachkräften.
Wie kann KI dabei helfen, individuelle Schmerzverläufe zu verstehen?
Künstliche Intelligenz kann helfen, komplexe und dynamische Schmerzverläufe besser zu analysieren – gerade bei chronischen Schmerzen, die selten linear verlaufen. Muster, die man als Mensch oft nicht erkennt, lassen sich durch KI systematisch erfassen und interpretieren.
Gleichzeitig eröffnet KI neue Wege im Alltag der Versicherten: Sie hilft dabei, eigene Verhaltensweisen besser zu verstehen, Stressauslöser zu erkennen und individuell wirksame Strategien zu entwickeln. Dabei ist jedoch entscheidend, dass die KI medizinisch fundiert, sicher und auf den einzelnen Menschen abgestimmt ist.
Konkret bedeutet das bei medicalmotion: Die App lernt mit – und passt das Therapieprogramm kontinuierlich an das aktuelle Schmerzprofil der Nutzerinnen und Nutzer an. Ob Rückenschmerzen, Migräne oder Ganzkörperschmerzen – die Inhalte richten sich nach dem individuellen Verlauf.
Welche Erfolgserlebnisse gibt es aus der Zusammenarbeit mit BIG direkt gesund?
Wir sind sehr dankbar für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der BIG direkt gesund – und wir freuen uns, dass wir gemeinsam so schnell beeindruckende Ergebnisse erzielen konnten.
Mittlerweile liegen uns über 25 konkrete Erfolgsgeschichten von Versicherten der BIG vor – Menschen mit unterschiedlichsten Schmerzformen, die durch unsere Anwendung spürbar entlastet wurden. Viele berichten, dass sie sich im Alltag wieder freier bewegen können, weniger Schmerzmittel brauchen und ihre Lebensqualität zurückgewinnen.
Einige dieser Stimmen finden sich auch im aktuellen BIG-Magazin. Diese Erfolge sind nicht nur für die Betroffenen bedeutsam, sondern zeigen auch für die Kasse klare Vorteile – durch höhere Versorgungseffizienz und bessere Wirtschaftlichkeit.

Moderne Schmerztherapie: Was eine App bewirken kann!
Was empfehlen Sie Menschen, die täglich unter Schmerzen leiden?
Zuerst: Schmerzen sollte man immer ernst nehmen. Sie beeinflussen Schlaf, Stimmung, Leistungsfähigkeit und das gesamte Wohlbefinden. Deshalb ist eine medizinische Abklärung entscheidend, vor allem bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden.
Unsere Erfahrung zeigt: Bewegung ist häufig der Schlüssel – aber nicht irgendeine Bewegung, sondern die richtige. Viele Menschen probieren Programme wie Yoga aus und sind frustriert, wenn es nicht hilft. Doch der Körper ist komplex. Fehlhaltungen, Stress oder muskuläre Dysbalancen brauchen gezielte, funktionelle Lösungen.
Hier setzt medicalmotion an: Die App bietet personalisierte Bewegungseinheiten, die exakt auf die individuelle Belastbarkeit und das Beschwerdebild abgestimmt sind – mit täglichen Übungen, die nur 15 Minuten dauern und sich leicht in den Alltag integrieren lassen.
Bewegung dient dabei oft als Einstieg in andere gesundheitsrelevante Bereiche wie Schlaf, Ernährung oder Stressmanagement – alles hängt miteinander zusammen. Wichtig ist, den eigenen Weg zu finden – und dabei aktiv zu bleiben.
Was macht medicalmotion anders als andere Therapieanbieter?
Die beste Antwort geben eigentlich unsere Nutzerinnen und Nutzer selbst. Aussagen wie „Endlich mal etwas, das wirklich auf mich abgestimmt ist“ oder „Ich habe mich zum ersten Mal verstanden gefühlt“ hören wir regelmäßig – etwa auch von Versicherten der BIG direkt gesund.
Was uns unterscheidet, ist der ganzheitliche und gleichzeitig systematische Ansatz:
medicalmotion kombiniert vier zentrale Säulen der modernen Schmerztherapie in einer App:
- Personalisierte Bewegungstherapie auf Basis der Symptome
- Achtsamkeits- und Atemübungen zur Stressregulation
- Tägliche Wissensimpulse rund um Schmerzmechanismen
- Leichte Integration in den Alltag (15 Minuten am Tag genügen)
Die App ist intuitiv bedienbar, für alle Altersgruppen geeignet – und entwickelt sich gemeinsam mit dem Nutzer weiter. Das schafft Motivation, Struktur und Selbstwirksamkeit.
Welche Rolle spielen psychische Faktoren bei chronischen Schmerzen – und wie geht die App damit um?
Psychische Faktoren spielen bei chronischen Schmerzen eine zentrale Rolle – genau wie Schlaf, Ernährung oder Bewegung. Schmerz entsteht im Zusammenspiel aus körperlichen, neurologischen, emotionalen und biografischen Einflüssen.
Viele Menschen tragen unbewusst Ängste, Stress oder alte Muster in sich, die das Schmerzempfinden verstärken. Genau hier setzt medicalmotion an: über den Körper als Zugangstor, mit gezielten Übungen, Atemtraining, Achtsamkeit und edukativen Inhalten.
Stress wird dabei körperlich spürbar gemacht – und gezielt gelöst. So kann der Teufelskreis aus Anspannung und Schmerz unterbrochen werden. Die App ersetzt keine Psychotherapie, kann aber eine wirksame Selbsthilfestrategie sein – besonders für Menschen, die langfristig eigenverantwortlich etwas verändern wollen.
Im Mittelpunkt steht immer die Frage: Wie kann ich selbst aktiv werden – sicher, individuell und mit echten Fortschritten im Alltag?
Sven Klimpel
Sven Klimpel ist Mitgründer der Gesundheits-App medicalmotion – einer digitalen Lösung für Menschen mit chronischen Schmerzen. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie sehr Schmerzen Körper und Seele belasten können. Nach mehreren Darmkrebserkrankungen und erfolglosen Therapieversuchen entwickelte er gemeinsam mit seinem Bruder – ebenfalls Schmerzpatient – die Vision einer alltagstauglichen, personalisierten Schmerztherapie. Mit medicalmotion verfolgt Klimpel das Ziel, Betroffenen einen eigenständigen, individuellen Weg zu mehr Lebensqualität zu eröffnen – wissenschaftlich fundiert, digital unterstützt und nah an den Bedürfnissen der Nutzer*innen.
