Was passiert bei einer Aphasie?
Bei einer Aphasie ist das Sprachzentrum der Betroffenen beschädigt, sodass sie sich nicht mehr richtig ausdrücken können und auch nicht mehr richtig verstehen, was andere sagen. Dazu kommt es, wenn die Regionen des Gehirns, die für die Sprachverarbeitung zuständig sind, beschädigt sind. Eine häufige Ursache dafür ist zum Beispiel ein Schlaganfall oder eine Hirnblutung. Aber auch Unfälle, bei denen der Kopf verletzt wird, können zu einer Aphasie führen. Das passiert also auch jüngeren Menschen. Wichtig bei einer Aphasie ist, dass es sich hier nicht um eine geistige Behinderung handelt. Die Betroffenen haben oft die Erinnerung von Dingen und Bedeutungen im Kopf, aber sprechen und verstehen/ verstanden werden klappt eben nicht.
Bei einer Aphasie sind meist alle sprachlichen Bereiche betroffen. Das heißt die Patient*innen können nur wenig oder gar nicht mehr sprechen und haben Probleme, andere zu verstehen. Außerdem bereiten Schreiben und Lesen häufig Probleme. Hierbei variieren die Ausprägungen und der Schweregrad der Sprachstörung stark.
Informationen nicht mehr richtig abrufbar
Bei Menschen mit einer Aphasie sind die gelernten Begriffe inklusive ihrer Bedeutung wie gelöscht bzw. genauer der Zugang dazu ist nicht mehr da. Die Information darüber, was z. B. ein Tisch ist, wie er heißt, wie das Wort geschrieben und gelesen wird und was für verschiedene Ausprägungen ein Tisch haben kann, kann nicht mehr vollständig abgerufen werden. Wenn man sich das für den ganzen Wortschatz vorstellt, hat man vielleicht eine Ahnung, wie schlimm dieses Gefühl sein muss. Richtig nachvollziehen kann man das als Nicht-Betroffene*r nur schwer, weil Kommunikation für uns so selbstverständlich ist und ohne groß nachzudenken funktioniert.
Wie wird eine Aphasie behandelt? Die Folgen einer Aphasie
Menschen mit einer Aphasie haben einen hohen Leidensdruck, weil das Normalste von der Welt, sich sprachlich mitzuteilen und mit Menschen im Austausch zu sein, nicht mehr geht oder nur noch sehr eigenschränkt. Manche Patient*innen können z. B. nur noch „Guten Tag“ sagen. Die Motivation, schnell wieder sprechen zu lernen, ist bei den Betroffenen enorm hoch.
Die Therapie beim Logopäden ist dabei der wichtigste Baustein, kann aber nur einen Bruchteil des Trainings abdecken. Denn was oft auch mal nicht stimmt, trifft hier 100-prozentig zu: je mehr, desto besser. „Wir haben in der Praxis immer wieder festgestellt, dass häufiges und kontinuierliches Training zu Hause ein großer Hebel für Fortschritte ist.“ sagt Dr. Hanna Jakob. Auch in der Leitlinie zur Behandlung der Aphasie wird ein häufiges Training von 5-10 Stunden pro Woche empfohlen.
Digitale Hilfe bei einer Aphasie
„Das war unser Ansatz, die App zu entwickeln. Oft war es bisher nämlich so, dass es für das eigene Training klassische Arbeitsblätter gab. Hier fehlte dann die direkte Rückmeldung, ob die Aufgabe richtig gelöst ist. Und je nach Ausprägung der Aphasie benötigten die Patient*innen dabei die Unterstützung von Familie oder Freunden. Diese Situation wollten wir verbessern“, berichtet Dr. Hanna Jakob.
Mit der Aphasie-App können die Patient*innen selbst und unabhängig alle vier Bereiche (verstehen, sprechen, lesen, schreiben) unabhängig und eigenständig üben und bekommen sofort eine Erfolgsmeldung oder einen Korrekturvorschlag bei allen Aufgaben.
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Individualisierbar nach persönlichen Interessen
Die Sprachtherapeut*innen stellen das Programm passend auf die individuelle Situation der Patient*innen ein und zu Hause ist dann ein selbstständiges Training ganz unkompliziert möglich. Das baut Frust ab und gibt Selbstständigkeit zurück. Es besteht auch die Möglichkeit, Begriffe, die für den persönlichen Alltag wichtig sind, auszuwählen und gezielt zu üben. Dafür ist eine Datenbank mit über 10.000 Worten, Sätzen und Texten hinterlegt. Das ist auch eine Erkenntnis aus der Praxis: Für diejenigen, die z. B. gerne kochen, sind diese Begriffe wichtiger wieder zu erlernen als andere, zu denen kein persönlicher Bezug besteht. Das motiviert zusätzlich. Und Motivation und Durchhaltevermögen benötigen die Patient*innen.
Die Aphasie-App kann vom Arzt verschrieben werden
Die Aphasie-App von neolexon ist eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die vom Arzt verschrieben werden kann. Die BIG übernimmt dann die Kosten. Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an.