Junge Frau blickt nach oben und träufelt sich Augentropfen ins Auge

Augen auf: Die acht häufigsten Augenkrankheiten

Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan, da wir mehr als 80 Prozent unserer Umweltreize durchs Sehen wahrnehmen. Um unser Augenlicht zu schützen, ist es notwendig, Augenbeschwerden rechtzeitig abklären und behandeln zu lassen. Gerade im Hinblick darauf, dass Menschen immer älter werden, sind Augenkrankheiten zur Volkskrankheit geworden. Doch auch genetische Veranlagungen und Keime können das Auge krank machen. Wir geben Ihnen deshalb einen Überblick über die acht häufigsten Augenkrankheiten.

Die acht häufigsten Augenkrankheiten

1. Grauer Star (Katarakt)

Am Grauen Star – medizinisch Katarakt genannt – leiden vornehmlich Menschen ab der zweiten Lebenshälfte, Diabetes-mellitus-Patient*innen oder Menschen mit Nierenschwäche. In seltenen Fällen kann er auch angeborenen sein. Hat sich eine Schwangere mit Masern oder Röteln infiziert, kann das Kind am Katarakt erkranken. Auch Rauchen, UV-Strahlung und die regelmäßige Einnahme von Kortison sollen das Risiko eines Grauen Stars erhöhen. Der Name Grauer Star bezieht sich auf die Graufärbung beziehungsweise Trübung der Augenlinse, durch die die erkrankte Person immer trüber und verschwommener sieht. In den meisten Fällen schreitet der Katarakt sehr langsam voran. Er verursacht keine weiteren Symptome wie Schmerzen, Brennen oder Ähnliches. Verschlechtert sich die Sehkraft zu stark, wird die natürliche Linse operativ durch eine künstliche ersetzt. Ein unbehandelter Grauer Star kann zur Erblindung führen.

2. Grüner Star (Glaukom)

Der Grüne Star oder Glaukom ist ein Sammelbegriff für verschiedene Augenkrankheiten und zählt zu den häufigsten Gründen für eine Erblindung. Hierbei können Betroffene bestimmte Sehbereiche nur noch schlecht oder gar nicht mehr wahrnehmen („blinde Flecken“). Als Hauptursache gilt ein chronisch hoher Augeninnendruck, der die Netzhaut (Retina) und den Sehnerv (Nervus opticus) zerstört. Allerdings entwickeln die meisten Menschen trotz erhöhtem Augeninnendruck keinen Grünen Star. Bei einigen Menschen, die an einem Glaukom erkranken, liegt der Augeninnendruck im Normbereich (Normaldruckglaukom).

Neben dem chronischen Glaukom, das sich schleichend entwickelt, gibt es außerdem den akuten Glaukomanfall, bei dem es innerhalb weniger Stunden zu einem akuten Anstieg des Augeninnendrucks kommt, der sofort behandelt werden muss. Er macht sich durch Sehstörungen, Augenrötungen, starke Kopf- und Augenschmerzen und Übelkeit beziehungsweise Erbrechen bemerkbar. Empfohlen wird, dass sich Menschen ab 40, mit Diabetes, einer Kurzsichtigkeit von unter -5 Dioptrien, einer dünnen Hornhaut oder einem hohen Augeninnendruck regelmäßig augenärztlich untersuchen lassen sollten. Wird der Grüne Star nicht rechtzeitig mit Medikamenten oder operativ behandelt, kann er zur Erblindung führen. Bereits entstandene Sehschäden sind irreversibel.

3. Augenentzündungen (Bindehaut- und Hornhautentzündung)

Dringen Keime wie Viren (zum Beispiel Herpesviren oder Gürtelrose), Pilze, Bakterien oder Parasiten ins Auge oder/und ins Augenlid, können eine Binde- oder Hornhautentzündung die Folge sein. Auch Allergien, Fremdkörper, Zugluft, UV-Licht, Überanstrengung, Kontaktlinsen oder Verletzungen können eine Entzündung der Binde- oder Hornhaut auslösen.

  • Symptome einer Bindehautenzündung (Konjunktivitis) gerötetes, tränendes und verklebtes Auge
  • geschwollenes Lid
  • geschwollene Bindehaut
  • Brennen/Jucken
  • Fremdkörpergefühl

Behandelt wird je nach Ursache zum Beispiel mit Antibiotika oder antiallergischen Augentropfen.

  • Symptome einer Hornhautentzündung (Keratitis) gerötetes und tränendes Auge
  • Schmerzen (Zunahme bei Blick ins Licht)
  • wässriges/eitriges Sekret
  • Fremdkörpergefühl
  • Lidkrampf (Blepharospasmus) durch Schmerzen und des Fremdkörpergefühls
  • Geschwülste und Gewebeschäden an der Hornhaut (Hornhautulcera)
  • verringerte Sehstärke (Visusverlust)

Da bei einer Hornhautentzündung die Gefahr besteht, dass die Hornhaut vernarbt und dadurch eintrübt oder der Augeninnendruck stark ansteigt (Grüner Star), muss sie schnell behandelt werden. Geht eine Hornhautentzündung auch auf die Bindehaut über, spricht man von einer Keratokonjunktivitis. Dann verstärken sich die Symptome in der Regel. Je nach Diagnose wird eine Hornhautentzündung mit lokalen Medikamenten wie Antibiotika, Kortison, Schmerzmittel, Tränenersatzflüssigkeit oder operativ behandelt. Als Notfall gilt eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik à chaud).

4. Gerstenkorn (Hordeolum)

Wenn das Augenlid oder die Augenkante plötzlich schmerzt, geschwollen und gerötet ist, hat man es mit einem Gerstenkorn zu tun. Verantwortlich dafür sind meist Bakterien wie Staphylokokken, die die Zeis- und Molldrüsen der Augeninnenseite besiedelt haben. Heilt der Hordeolum nicht von selbst ab, wird mit einer antibakteriellen Salbe behandelt .

5. Hagelkorn (Chalazion)

Bei einem Hagelkorn sind die Talgdrüsen im Auge verstopft, wodurch sich diese entzünden. Talgdrüsen verstopfen meist sehr langsam. Ein Hagelkorn fällt daher oft erst auf, wenn die Augen durch den zu geringen Tränenfilm sehr trocken sind. In der Regel heilt der Chalazion von selbst ab.

6. Diabetische Retinopathie

Bei der diabetischen Retinopathie werden aufgrund von Bluthochdruck oder zu hoher Blutzuckerwerte die kleinen Gefäße der Netzhaut beschädigt beziehungsweise zerstört. Nach einer Krankheitsdauer von 20 Jahren leiden 90 Prozent aller Diabetiker*innen daran. Zu Beginn haben Betroffene meist keine Symptome, weshalb die Augenerkrankung sehr tückisch ist. Bei fortgeschrittener Erkrankung kommt es meist zu Schwellungen und Blutungen im Sehzentrum und dadurch zu einer Sehverschlechterung. Die diabetische Retinopathie ist der häufigste Grund für eine Erblindung in Europa und Nordamerika. Daher sollten sich Diabetes-Patient*innen regelmäßig augenärztlich untersuchen lassen und darauf achten, die Zuckerkrankheit so gut wie möglich einzudämmen. Mögliche Therapieformen sind beispielsweise ein operativer Lasereingriff, Injektion von Medikamenten ins Auge oder eine Operation (Glaskörperentfernung/Vitrektomie).

7. Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)

Von der AMD sind überwiegend Menschen über 60 Jahre betroffen. Bei der altersabhängigen Makuladegeneration verschlechtert sich die Sehschärfe, da Ablagerungen von Abbauprodukten in den Netzhautschichten unter der Makula – der Bereich des schärfsten Sehens im Auge – nicht vollständig abtransportiert werden. Der Großteil erkrankt an der trockenen Form der Makuladegeneration. Diese verläuft eher langsam und zeigt sich anhand eines unscharfen Sehens und grauen Schatten. Wird sie nicht behandelt, entwickelt sich daraus allerdings die feuchte Form, die einen schnelleren Verlauf hat. Auch eine Netzhautablösung kann die Folge sein. AMD ist nicht heilbar, das Fortschreiten der Erkrankung kann aber je nachdem, wie früh sie erkannt wird, durch Injektion von Medikamenten oder Laserbehandlung verlangsamt werden. In vielen Fällen führt AMD zu einer Erblindung.

Netzhautablösung

Wenn sich die innerste Schicht der Netzhaut von der Aderhaut ablöst, kann das Licht nicht mehr in elektrische Signale umgewandelt werden und Betroffene sehen plötzlich Lichtblitze (auch bei geschlossenen Augen), schwarze Punkte, die sich zu einem schwarzen Vorhang oder einem Rußregen verdichten und einen dunklen Schatten, der immer größer wird. Die Sehfähigkeit nimmt rapide immer weiter ab. Eine Netzhautablösung, die auch durch Unfälle, Tumore oder Augenoperationen hervorgerufen werden kann, ist zwar selten, ihr Verlauf allerdings sehr schnell und kann daher unbehandelt auch schnell zur Erblindung führen. Die Netzhautablösung kann entweder durch eine Laserbehandlung oder operativ behandelt werden.

Wann zum Arzt?

Schützen Sie Ihre Sehkraft und Ihr Augenlicht, indem Sie bei Augenbeschwerden oder einer Verschlechterung Ihrer Sehkraft zeitnah eine augenärztliche Praxis aufsuchen.  Menschen ab 40 empfehlen Augenärzt*innen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen alle zwei Jahre. Bei Vorerkrankungen, starker Weit- oder Kurzsichtigkeit sowie bei erblichen Augenkrankheiten und Auffälligkeiten sollte die Vorsorge in kürzeren Abständen erfolgen.

Mann notiert sich Termin digital und im Offline-Kalender

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