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Frau hält sich den Bauch vor Schmerzen

Colitis Ulcerosa: Die Krankheit erkennen und therapieren

Colitis Ulcerosa ist eine chronische Darmentzündung. Die Beschwerden belasten nicht nur den Körper der Patienten, sondern auch ihre Psyche. Wir erklären, wie Sie die Krankheit erkennen – und eine Therapie ein nahezu normales Leben ermöglicht.

Colitis Ulcerosa gehört zu den häufigsten chronischen Darmerkrankungen. Dabei entzündet sich die Darmschleimhaut des Dickdarms und es entstehen Geschwüre in der inneren Schleimhautschicht. Die Entzündung beginnt am Ende des Mastdarms, dem Rektum. Von dort breitet sich die Colitis Ulcerosa in Richtung des Magens aus.

Im Gegensatz zu Morbus Crohn, welches den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann, stoppt die Entzündung am Übergang von Dick- zu Dünndarm. Colitis Ulcerosa tritt in Schüben auf. Das bedeutet, dass Betroffene über einen Zeitraum beschwerdefrei leben, bevor sich die Darmschleimhaut erneut entzündet.

Colitis Ulcerosa: Ursachen und Symptome

In Deutschland leben etwa 168.000 Menschen mit Colitis Ulcerosa. Die meisten erkranken zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr. Doch was sind die Ursachen der Darmentzündung?

Warum die Krankheit ausbricht, ist nicht endgültig geklärt. Die Gene scheinen dabei eine Rolle zu spielen. Haben Bruder oder Schwester Colitis Ulcerosa, ist das eigene Risiko zu erkranken um zehn- bis fünfzigmal höher als beim Rest der Bevölkerung. Bei eineiigen Zwillingen steigt die Wahrscheinlichkeit sogar auf 50 bis 60 Prozent. Außer den Genen bedingen vermutlich auch ein gestörtes Immunsystem und andere Faktoren die Krankheit, wie Ernährung, Infektionen und die Umwelt.

Die Symptome von Colitis Ulcerosa sind abhängig davon, wie weit die Entzündung fortgeschritten ist und welchen Teil des Dickdarms sie betrifft. Viele haben nur leichte Symptome, andere heftige Beschwerden. Sie erkennen die Krankheit zum Beispiel an:

  • blutigem, häufig schleimigem Durchfall
  • ständigem Stuhldrang, auch in der Nacht
  • krampfartigen Bauchschmerzen im linken Unterbauch
  • Fieber
  • Schwächegefühl

Manchmal treten Begleiterkrankungen auf, allerdings seltener als bei Morbus Crohn. Dazu gehören Hautveränderungen, etwa kleine Geschwüre oder rötlich-violette Knoten. Auch geschwollene Gelenke und entzündete Augen sind möglich. Betroffene haben außerdem ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig.

Viele chronische Erkrankungen belasten die Psyche der Patienten. Studien zeigen, dass Menschen mit Colitis Ulcerosa auf seelischen Stress häufiger mit Darmbeschwerden reagieren. Dazu kommt die Erkrankung selbst: Angst vor dem nächsten Schub oder vor Stigmatisierung. Daher raten viele Ärzte ihren Patienten, in Selbsthilfegruppen oder bei einem Therapeuten zusätzliche Hilfe anzunehmen.

Verdacht auf Colitis Ulcerosa: So stellt der Arzt die Diagnose

Gehen Sie unbedingt zu Ihrem Arzt, wenn Sie Symptome haben, die auf eine Colitis Ulcerosa hindeuten. Dieser führt mit Ihnen zunächst ein ausführliches Vorgespräch. Dann tastet er Ihren Bauch ab, untersucht die Haut, Schleimhäute und den Enddarm. Eine anschließende Blutuntersuchung zeigt, ob Sie durch die Colitis Ulcerosa bereits an Blutarmut oder einem Nährstoffmangel leiden. Außerdem überprüft der Arzt Ihre Entzündungswerte. Eine Stuhlprobe schließt Bakterien als Ursache für die Symptome aus. Schließlich versucht der Arzt bei der Ultraschalluntersuchung zu erkennen, welcher Teil des Darms entzündet ist.

Die wichtigste Maßnahme ist die Endoskopie, auch Darmspiegelung genannt. Dabei führt der Arzt das Endoskop, einen dünnen Schlauch mit einer Kamera, über den After in den Darm ein. So kann er Veränderungen der Schleimhäute feststellen und gleichzeitig eine Gewebeprobe entnehmen.

Colitis Ulcerosa: Verlauf und Therapie

Eine Colitis Ulcerosa tritt in verschiedenen Formen auf, die häufigste ist die Proktitis:

  • Proktitis:Nur der Mastdarm ist betroffen.
  • Proktosigmoiditis:Zusätzlich zum Mastdarm ist das Ende des Dickdarms entzündet.
  • Linksseitige Colitis:Die Entzündung breitet sich bis zur linken Krümmung des Dickdarms aus.
  • Pankolitis:Der komplette Dickdarm ist betroffen.

Eine Colitis Ulcerosa begleitet Betroffene ein Leben lang. Da nicht genau klar ist, welche Gene oder Faktoren die Ausbrüche verursachen, können Ärzte diese nicht ausschalten. Trotzdem gibt es mittlerweile Behandlungsmöglichkeiten, mit denen Patienten ihre Erkrankung gut in den Griff bekommen:

  • Schub-Therapie Die Schub-Therapie hilft bei einem akuten Krankheitsschub. Entzündungshemmende Medikamente und Kortison lindern die Entzündung und daraus folgende Beschwerden.
  • Erhaltungstherapie Viele Ärzte setzen zudem auf die sogenannte Erhaltungstherapie, um die beschwerdefreie Phase nach einem Schub zu verlängern. Dabei nehmen Betroffene weiterhin Medikamente ein.
  • Operation In schweren Fällen ist auch eine Operation sinnvoll. Dabei entfernen Ärzte Teile des Darms oder den gesamten Dickdarm. Trotz des weitreichenden Eingriffs verbessert sich so die Lebensqualität derjenigen, die mit der Krankheit unter starken Schmerzen und Einschränkungen litten.

Colitis Ulcerosa: Bei Symptomen schnell zum Arzt

Vor allem zu Beginn der Erkrankung sind die Symptome von Colitis Ulcerosa nicht immer eindeutig. Bauchschmerzen und Durchfall können auch auf andere Krankheiten hindeuten. Jedoch sollten Sie bei einem Verdacht schnell handeln. Ist eine Colitis Ulcerosa erkannt und der Patient in Behandlung, ermöglichen die heutigen Therapiemöglichkeiten ein weitgehend normales Leben.