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Junges Mädchen spritzt sich Insulin

Diabetes Typ 1 – selbstbestimmt leben trotz Zuckerkrankheit

Typ-1-Diabetes schränkt den Alltag von Erkrankten immer noch stark ein – doch dank moderner Medizin und technischem Fortschritt ist die Lebensqualität von Diabetes-Erkrankten heute deutlich höher als noch vor wenigen Jahren.

Was passiert bei Typ-1-Diabetes?

Diabetes Typ 1 ist wesentlich seltener als Diabetes Typ 2. Dabei wird die Bauchspeicheldrüse vom eigenen Immunsystem so geschädigt, dass sie nicht mehr ausreichend Insulin produziert.

Zucker ist ein wichtiger Energielieferant für die Zellen in unserem Körper. Das Hormon Insulin hat die Aufgabe, den im Blut befindlichen Zucker in die Zellen zu schleusen. Ist zu wenig Insulin vorhanden, erhalten die Zellen nicht genug Energie und im Blut sammelt sich der ungenutzte Zucker.

Typ-1-Diabetes ist eine Fehlfunktion des Immunsystems, das eigentlich fremde Stoffe und Krankheitserreger im Körper bekämpfen soll. In diesem Fall greift es jedoch spezielle Zellen in der Bauchspeicheldrüse an, die für die Produktion von Insulin verantwortlich sind. Dadurch geht die Produktion des wichtigen Hormons stark zurück oder bleibt sogar ganz aus.

Forschende haben bereits mehrere Gene ausgemacht, die bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes eine Rolle spielen. Meistens liegen dabei mehrere Genveränderungen vor, die die Zuckerkrankheit auslösen.

Typ-1-Diabetes – die Symptome erkennen

Wenn die Bauchspeicheldrüse weniger Insulin produziert, schnellen die Blutzuckerwerte nach oben. Dadurch treten bald die typischen Diabetes-Symptome auf:

  • häufige Müdigkeit (besonders nach dem Essen)
  • körperliche Schlappheit
  • schlechte Konzentrationsfähigkeit
  • häufiger Durst und Harndrang
  • starker Hunger oder Appetitlosigkeit
  • Juckende Haut, die schlecht heilt
  • Beeinträchtigung der Sehleistung
  • Gewichtsabnahme
  • Mundgeruch nach Nagellackentferner
  • Übelkeit und Erbrechen
  • bei Kindern außerdem: Wachstumsstörungen oder Bettnässen

Auf Dauer nehmen außerdem die Blutgefäße Schaden, was die Durchblutung der Beine und Füße verschlechtert und sogar zu Amputationen führen kann. Auch das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte steigt. Die Augen und die Nieren können ebenfalls dauerhaft geschädigt werden.

Sobald das Immunsystem etwa 80 Prozent der insulinproduzierenden Zellen zerstört hat, bricht die Insulinproduktion fast gänzlich zusammen. Dann kommt es ohne Insulinzufuhr von außen schnell zu einer schweren Entgleisung des Stoffwechsels, die unbehandelt sogar tödlich enden kann.

Frei und selbstbestimmt leben mit Diabetes

Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen den eigenen Blutzuckerspiegel genau tracken und mehrmals täglich mit Insulingaben senken. Dies lernen sie nach ihrer Diagnose in einer speziellen Diabetes-Schulung. Dabei stehen vor allem drei Dinge im Fokus:

1. Blutzuckerkontrolle

2. Insulintherapie

3. Berechnung der Kohlenhydrate im Essen

 

1. Blutzuckerkontrolle

Heutzutage funktionieren die meisten Blutzuckermessgeräte digital und sind in der Regel sehr einfach zu bedienen. Sie haben teilweise unterschiedliche Funktionen, doch das Prinzip ist immer dasselbe: Die Patientinnen oder Patienten pieksen sich mit einer Nadel in den Finger und pressen einen kleinen Blutstropfen auf einen Teststreifen. Das Gerät misst dann die Zuckerkonzentration im Tropfen und zeigt den Blutzuckerwert auf dem Display an.Mittlerweile gibt es auch Methoden, den Zuckerwert dauerhaft zu überwachen. Dafür wird eine kleiner Sensorfaden ins Bauchfett eingepflanzt. Dieser misst den Zuckergehalt im Unterfettgewebe und sendet die Daten regelmäßig an das eigene Smartphone. Hier können die Erkrankten sogar einen Alarm einstellen, wenn bestimmte Werte über- oder unterschritten werden. So können sie sofort reagieren.

 

2. Insulintherapie

Früher gehörte es für Diabetes-Erkrankte zum Alltag, sich mehrmals täglich Insulin zu spritzen. Heutzutage wird diese Aufgabe oft von Insulinpumpen erledigt: Das sind kleine Geräte, die den Körper laufend mit Insulin versorgen. Sie werden meist am Hosenbund getragen und pumpen das Insulin über einen dünnen Schlauch direkt ins Bauchfettgewebe. Manche Pumpen sind so klein, dass Sie sie wie ein Pflaster direkt auf die Haut kleben können.

Mittlerweile gibt es sogar sogenannte künstliche Bauchspeicheldrüsen. Hier sind die Blutzucker-Messung und die Insulingabe in einem Gerät vereint. Durch laufende Messungen und genau darauf abgestimmte Insulingaben wird der Insulinspiegel hier weitgehend automatisch in Balance gehalten. Betroffene müssen nun bloß noch einige Dinge von Hand eingeben, zum Beispiel wie viele Kohlenhydrate sie gerade essen oder ob sie gleich Sport treiben werden.

 

3. Kohlenhydrate im Essen berechnen

Um die nötige Menge an Insulin nach einer Mahlzeit zu schätzen, gibt es die sogenannte Kohlenhydrateinheit (KHE). Eine KHE steht dabei für 10 Gramm Kohlenhydrate. Heutzutage helfen Apps oder Online-Rechner bei der Frage, wie viel Kohlenhydrate in einer Mahlzeit stecken. Jetzt muss der KHE Wert nur noch an die Insulinpumpe oder die künstliche Bauchspeicheldrüse weitergegeben werden und diese berechnen automatisch die nötige Insulinmenge.

 

Dank moderner Technik ist der Alltag mit Diabetes Typ 1 also wesentlich unkomplizierter und flexibler als noch vor wenigen Jahren. So leben Erkrankte oft mit relativ wenigen Einschränkungen und einer deutlich erhöhten Lebensqualität