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Mann hält sich die Hände vor den Schritt

Tabuthema Erektionsstörungen: Ursachen finden und behandeln

Erektionsstörungen sind belastend – und betreffen besonders im Alter viele Männer. Dabei kann die erektile Dysfunktion ganz verschiedene Auslöser haben: Oft spielt auch die Psyche eine Rolle.

Erektionsstörungen gelten oft als Tabuthema – und sind doch ein häufiges Problem. In der Altersgruppe der über 60-jährigen Männer haben beispielsweise etwa ein Drittel regelmäßig mit der Dysfunktion zu kämpfen. Und die Dunkelziffer liegt Schätzungen zufolge noch höher. Denn: Das Thema ist für viele Männer so schambehaftet, dass sie einen Arztbesuch lieber vermeiden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Erektionsstörungen zu behandeln. Wichtig ist jedoch, zuvor der Ursache auf den Grund zu gehen.

Weshalb kommt es zu Erektionsstörungen?

Bei einer Erektion erweitern sich die Gefäße im Penis – es kommt zu einer höheren Blutzufuhr in den Schwellkörpern. Gleichzeitig werden die Venen zusammengedrückt, wodurch das Blut nicht abfließen kann. So wird der Penis steif und richtet sich auf. Dieser Vorgang funktioniert jedoch nur, wenn Nerven und Blutgefäße und gut zusammenspielen. Auch männliche Geschlechtshormone sind für eine Erektion wichtig. Der Vorgang einer Erektion ist komplex – und somit auch die Gründe, warum er nicht funktioniert. Die Ursachen für eine Erektionsstörung reichen von körperlichen bis zu psychischen Problemen. In einigen Fällen liegt auch eine Kombination verschiedener Auslöser vor. Zu ihnen gehören:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Chronische Erkrankungen wie Diabetes, Adipositas oder Niereninsuffizienz
  • Neurologische Probleme zum Beispiel Multiple Sklerose oder Parkinson
  • bestimmte Medikamente wie Psychopharmaka oder Beta-Blocker
  • individueller Lebensstil – negativ wirken sich Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum aus
  • psychische Probleme wie Stress, Konflikte in der Partnerschaft oder mangelndes Selbstvertrauen

Am häufigsten führen Diabetes mellitus, Arteriosklerose - also eine Verkalkung der Arterien – und Gefäßanomalien zu Erektionsproblemen. Auch das Alter der Betroffenen spielt eine Rolle: Während in der Altersgruppe über 50 wohl vor allem körperliche Ursachen zugrunde liegen, sind psychische Auslöser eher bei jüngeren Männern zu finden.

Anzeichen für Erektionsprobleme

Beim Geschlechtsverkehr gelegentlich keine Erektion zu bekommen – dieses Problem kennen die meisten Männer. Es muss nicht unbedingt auf eine erektile Dysfunktion hinweisen. Dass eine Störung vorliegt, erkennen Sie jedoch an diesen Merkmalen:

 

 

In zwei Drittel aller Versuche schaffen Sie es nicht, eine Erektion zu bekommen oder diese aufrechtzuerhalten, obwohl Sie sexuell erregt sind. Für den Geschlechtsverkehr ist der Penis nicht hart genug – oder er erschlafft vorzeitig.

Die Probleme treten nicht nur von Zeit zu Zeit auf, sondern bestehen über einen Zeitraum von mehreren Monaten

Erektile Dysfunktion: So kommt es zur Diagnose

Wer über längere Zeit mit Erektionsproblemen zu kämpfen hat, sollte sich an seinen Hausarzt oder seine Hausärztin wenden. Hier kommt es zunächst zu einem ausgiebigen Vorgespräch. Dieses kann unter anderem Aufschluss darüber geben, ob körperliche oder psychische Probleme ursächlich sind. In diesem Gespräch wird beispielsweise abgeklärt, ob Sie Grunderkrankungen oder Operationen hatten, welche Medikamente Sie einnehmen und ob Sie am Morgen oder nachts spontane Erektionen erleben. 

 

Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei überprüft das ärztliche Fachpersonal etwa, ob Veränderungen im Bereich der Geschlechtsorgane vorliegen. Zudem gibt es Empfindungs- und Reflexprüfungen. Oft sind Durchblutungsstörungen die Ursache für Erektionsprobleme – daher ist es zur Diagnosestellung hilfreich, den Gefäßpuls an Armen und Beinen und den allgemeinen Blutdruck zu ermitteln. 

 

In manchen Fällen kommt es auch zu einer Blutuntersuchung. Diese gibt zum einen Aufschluss darüber, ob Risikofaktoren wie ein erhöhter Blutzucker vorliegen. Und zum anderen: Der Hormonstatus zeigt, ob zu wenig des männlichen Geschlechtshormons Testosteron vorliegt.

Auch ein Aufenthalt im Schlaflabor ist gegebenenfalls sinnvoll. Dabei wird festgestellt, ob es im Schlaf zu spontanen Erektionen kommt. Ist das der Fall, sind eher psychische Probleme als Ursache wahrscheinlich.

Was tun bei erektiler Dysfunktion?

Welche Behandlung bei Erektionsproblemen geeignet ist, hängt von der Ursache ab – in manchen Fällen ist es möglich, die auslösende Krankheit zu behandeln oder bestimmte Medikamente abzusetzen. Letzteres sollte jedoch immer nur in Absprache mit dem Arzt bzw. der Ärztin geschehen. Manchmal genügt es bereits, wenn Sie Ihren Lebensstil verändern und etwa Ihre Ernährung umstellen oder Stress reduzieren. Weitere Möglichkeiten sind beispielsweise:

  • Medikamente:Sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer verstärken eine Erektion und sorgen dafür, dass sie längere Zeit aufrechterhalten bleibt. Diese hemmen ein Enzym, das die Botenstoffe abbaut, die für eine Erektion verantwortlich sind. Durch das jetzt vorhandene Mehr an Botenstoffen wird der Penis ausreichend durchblutet und der Schwellkörper versteift sich. In einigen Fällen dürfen Sie die Hemmer jedoch nicht einnehmen – etwa, wenn Sie unter sehr niedrigem Blutdruck leiden, bestimmte Medikamente einnehmen oder kürzlich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten.
  • Intrakavernöse Prostaglandininjektionen (SKAT):Diese Therapieform macht Sinn, wenn Phosphodiesterase-5-Hemmer aufgrund von Vorerkrankungen keine Option sind, oder nicht wirken. Hierbei spritzen Sie sich selbst – nach vorheriger ärztlicher Anleitung – mit einer extrem dünnen Nadel ein Medikament in den Penis. Dieses erweiterte die Gefäße und sorgt dafür, dass ausreichend Blut in den Schwellkörper strömt.
  • Vakuumpumpen:Hier erzeugen Sie mit einer Saugpumpe Unterdruck, wodurch ausreichend Blut in den Penis fließt. Ein Gummiring sorgt dafür, dass der Zustand aufrechterhalten bleibt – allerdings müssen Sie ihn nach einer halben Stunde entfernen, um Schäden zu vermeiden.
  • Implantate:In Extremfällen helfen Silikon-Implantate im Schwellkörper. Sie lassen sich über eine Pumpe bedienen.
  • Psychotherapie:Sind geistige Probleme für Erektionsprobleme verantwortlich, hilft oft eine Psycho- oder Sexualtherapie.