Ein Furunkel sieht auf den ersten Blick aus, wie ein überdimensionaler Eiterpickel – doch es ist weitaus schmerzhafter. Die eitrige Hautentzündung betrifft den Haarbalg, eine Einstülpung in dem das Haar mit Wurzel und eine Talgdrüse stecken. Im Gegensatz zu einem Pickel reicht das Furunkel tief in die verschiedenen Hautschichten hinein. Das Hautgewebe im Furunkel stirbt ab, der entstandene Hohlraum füllt sich mit Eiter – es kommt zu einem Abszess.
Wie entsteht ein Furunkel?
Leiden Sie an einem Furunkel, haben Sie sich mit Bakterien infiziert. In den meisten Fällen ist der Erreger Staphylococcus aureus verantwortlich. Dieser löst nicht immer eine Entzündung aus: Bei vielen Menschen sitzt er zum Beispiel in der Nasenschleimhaut, ohne dass sie etwas davon bemerken. Haben Sie ein geschwächtes Immunsystem? Dann erhöht sich Ihr Risiko, ein Furunkel zu entwickeln. So leiden etwa Menschen mit diesen Gesundheitsproblemen häufiger unter der Hautentzündung:
- Diabetes
- Krebserkrankungen
- Bindehautentzündungen
- chronische Infektionen
- Allergien wie allergisches Asthma
- Hautekzeme
Aus einem Furunkel kann sich zudem eine Furunkulose entwickeln: Dabei treten die Eiterbeulen immer wieder auf, oder an verschiedenen Körperstellen gleichzeitig. Fließen benachbarte Furunkel zu einem Eiterherd zusammen, sprechen Ärzte dagegen von einem Karbunkel.
Woran Sie ein Furunkel erkennen
Ein Furunkel kann an allen Körperstellen auftreten, die behaart sind. Besonders oft bilden sich die Eiterbeulen im Gesicht, am Hals und Nacken. Häufig sind zudem die Leisten- und Schamgegend, die Achseln, sowie Po und Rücken betroffen. Ein Furunkel ist deutlich größer als ein normaler Pickel. Durch die Haut können Sie den Eiter im Inneren manchmal gelblich durchschimmern sehen.
Zudem kommt es an der betroffenen Stelle zu typischen Entzündungssymptomen: Die Haut ist warm, gerötet und spannt. Außerdem ist ein Furunkel sehr schmerzhaft. Manche Betroffene bekommen Fieber – sie fühlen sich müde und abgeschlagen. Geht das Furunkel auf und der Eiter läuft ab, verschwinden die Symptome wieder.
Furunkel: So kommt es zu gefährlichen Komplikationen
Ein Furunkel entwickelt sich innerhalb weniger Stunden oder Tage. Einige weitere Tage dauert es, bis sich das Furunkel „entleert“ und der Eiter austritt. Oft heilt die Hautentzündung von selbst ab, zurück bleibt in der Regel eine kleine Narbe. Möglich ist auch, dass der Körper den Eiter abbaut und diesen nicht nach außen befördert.
Vermeiden Sie es in jedem Fall, an einem Furunkel herumzudrücken oder es aufzukratzen. So gelangen die Erreger möglicherweise in die Blut- und Lymphgefäße und verteilen sich. Diese Gefahr besteht besonders dann, wenn ihr Immunsystem ohnehin geschwächt ist. Möglich ist, dass sich die Lymphknoten oder die Lymphbahnen entzünden.
Besonders gefährlich: Furunkel, die im Bereich der Lippen und Nase oder der Wangen sitzen. Von hier aus können Bakterien ins Gehirn wandern und dort eine Hirnhautentzündung verursachen. Möglich sind außerdem Blutgerinnsel in den großen Blutgefäßen. Auch eine Blutvergiftung (Sepsis) kann sich aufgrund eines Furunkels entwickeln.
Zum Arzt oder nicht? Ein Furunkel behandeln
Ob Sie mit einem Furunkel zum Arzt müssen? Das hängt zunächst einmal von der Lage der Hautentzündung ab. Ein Furunkel im Gesicht ist definitiv ein Grund für einen Hautarztbesuch.
Auch, wenn das Furunkel stark schmerzt oder sich mehrere Eiterbeulen bilden, sollten Sie nicht abwarten. Der Hautarzt erkennt ein Furunkel meist auf den ersten Blick. Ein zusätzlicher Eiterabstrich oder eine Blutuntersuchung sind nur in seltenen Fällen erforderlich. Etwa, wenn sich mehrere Furunkel bilden und die Vermutung einer Vorerkrankung nahe liegt.
Furunkel richtig behandeln:
- Entwickelt sich ein Furunkel, beschleunigen feuchtwarme Umschläge oder eine spezielle Salbe die Reifung. Erst ein voll entwickeltes Furunkel kann sich entleeren oder mit einem kleinen Eingriff beseitigt werden.
- Ist das Furunkel „reif“, betäubt oder vereist der Arzt die betroffene Stelle.
- Dann setzt der Arzt einen kleinen Schnitt mit einem Skalpell, damit der Eiter abfließen kann.
- Anschließend legt er einen antibakteriellen Stoffstreifen in die Wunde. Dieser leitet den restlichen Eiter und Wundflüssigkeit nach außen.
- Den Streifen lassen Sie in Ihrer Arztpraxis täglich wechseln.
- Die Wunde verschließt sich von selbst, ein Vernähen ist meist nicht nötig. Bis dahin schützt ein Pflaster die offene Stelle.
In schweren Fällen nehmen Sie zudem Antibiotika ein – etwa, wenn mehrere Furunkel bestehen oder bei Symptomen wie Fieber. So vermeiden Sie Komplikationen, zum Beispiel eine Sepsis oder eine Hirnhautentzündung. Bei Gesichtsfurunkel werden Ihnen Antibiotika in der Regel über die Vene verabreicht, oft ist hier ein stationärer Krankenhausaufenthalt sinnvoll.