Hand in einem blauen Handschuh hält Gallenblasensteine

Gallensteine erkennen und behandeln

Gallensteine verursachen bei vielen Betroffenen keine Beschwerden. In manchen Fällen führen sie jedoch zu ernsten Komplikationen. Wir zeigen Ihnen, woran Sie die Steine erkennen und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Bei Gallensteinen kristallisiert die Gallenflüssigkeit aus und bildet kleine Steinchen. Die Gallenflüssigkeit besteht zu etwa 80 Prozent aus Wasser. Daneben enthält sie Eiweiße und die Gallensäuren. Diese werden von der Leber produziert, sammeln sich in der Gallenblase, werden dort verdickt und gespeichert.

Der Körper braucht das Gallensekret, um Fette zu verdauen und aufzunehmen. Nach dem Essen leitet er es dafür in den Zwölffingerdarm, den oberen Teil des Dünndarms. Verantwortlich für die Gallensteine sind nicht die Gallensäuren, sondern zwei andere Bestandteile der Gallenflüssigkeit: Bilirubin und Cholesterin.

  • Zu sogenannten Cholesterinsteinen kommt es, wenn zu viel Cholesterin oder zu wenig Galle vorhanden ist. Dann lagern sich kleine Cholesterin-Kristalle nebeneinander ab und formen so einen Stein. Etwa 80 Prozent der Gallensteine bilden sich auf diese Weise.
  • Bei Bilrubin- oder Pigmentsteinen ist im Körper zu viel des gelben Blutfarbstoffs. Das Bilrubin bindet sich an einen Cholesterin-Kern, so entstehen 20 Prozent der Gallensteinerkrankungen.

Gallensteine werden außerdem nach ihrem Ort unterschieden: Die meisten bilden sich in der Gallenblase. Doch einige sitzen auch in den Verbindungsgängen zum Dünndarm. Meist sind diese sogenannten Gallengangsteine aus der Blase dorthin gelangt.

Gallensteine: Ursachen und Risikofaktoren

Gallensteine bilden sich bei etwa fünf bis 25 Prozent der Bevölkerung – meistens verursachen sie keine Beschwerden. Häufiger von Gallensteinen betroffen sind ältere Menschen und Frauen. Ab 40 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit für Gallensteine. Bei Frauen sorgen vermutlich Geschlechtshormone dafür, dass sie zwei- bis dreimal so häufig betroffen sind wie Männer. Experten gehen davon aus, dass außerdem diese Faktoren zu einem erhöhten Risiko beitragen:

  • Schwangerschaft
  • hormonelle Verhütungsmittel
  • Hormonersatztherapie in den Wechseljahren
  • starkes Übergewicht und Adipositas
  • erbliche Veranlagung
  • Diabetes mellitus
  • Leberzirrhose
  • fettreiche, ballaststoffarme Ernährung

Symptome: Gallensteine erkennen

Oft bemerken Sie gar nicht, wenn sich Gallensteine bilden. Nur bei 25 Prozent der Betroffenen treten – meist nach dem Verzehr von fettigen Speisen – Symptome auf. Dazu gehören:

  • Schmerzen im rechten Oberbauch
  • Völle- oder Druckgefühl
  • Blähungen
  • Aufstoßen bis zu Übelkeit und Erbrechen

Manchmal kommt es auch zu sogenannten Gallenkoliken. Diese entstehen, wenn ein Gallenstein im Gallengang feststeckt. Das verursacht krampfartige Schmerzen im Mittel- und Oberbauch, die manchmal bis in den Rücken ausstrahlen. Zudem können Gallensteine bei etwa 0,2 Prozent der Betroffenen Komplikationen verursachen – teilweise mit heftigen Folgen. So kommt es unter Umständen zu:

  • Gallenstau, eventuell mit Gallengangsentzündung (Cholangitis) oder Gelbsucht (Ikterus)
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Entzündung der Gallenblase, die zu lebensbedrohlicher Bauchfellentzündung (Peritonitis) führen kann
  • Entzündung der Leber

Gallensteine: So wird die Diagnose gestellt

Gallensteine lassen sich normalerweise leicht feststellen. Leiden Sie unter Symptomen, führt der Arzt mit Ihnen zunächst ein ausführliches Vorgespräch. Anschließend macht er einen Ultraschall des Bauchraums. Mit einer Blutuntersuchung lässt sich zudem ein Gallenstau oder eine Gallenblasenentzündung nachweisen.

Gallengangssteine sind per Ultraschall weniger gut erkennbar. Besteht der Verdacht, kann der Arzt die sogenannte endoskopisch-retrograde Cholangiografie (ERC) nutzen – eine Röntgenuntersuchung, bei der kleine Steine mithilfe eines Endoskops erkannt und direkt entfernt werden.

Mittlerweile hat sich allerdings die Magnetresonanz-Cholecystopankreatikografie (MRCP) durchgesetzt. Dabei liegt der Patient in der Röhre eines Magnetresonanztomografen (MRT). Über einen Computer wird ein sehr detailliertes Bild vom Inneren der Organe sichtbar gemacht. Diese Methode kommt also ohne Röntgenstrahlung aus. Das ist auch der Vorteil einer sogenannten endoskopischen Ultraschalluntersuchung (Endosonografie). Dabei wird ein Endoskop eingeführt, dass von innen einen Ultraschall der Gallengänge macht.

Gallensteine: Behandlungsmethoden

Verursachen Gallensteine keine Probleme, ist eine Behandlung in der Regel nicht notwendig. Bei Koliken helfen schmerzlindernde Medikamente oder krampflösende Mittel. Auch bei anderen Symptomen wie Übelkeit und Völlegefühl verschreiben Ärzte entsprechende Medikamente.

Führen die Gallensteine zu Beschwerden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese wiederkehren. Dann kommt es unter Umständen zu Komplikationen wie Entzündungen. Der Arzt empfiehlt in solchen Fällen daher meist die operative Entfernung der Gallenblase. Das gilt auch, wenn die Steine besonders groß sind oder die Wand der Gallenblase verkalkt. Bei dieser sogenannten Porzellanblase besteht ein erhöhtes Risiko, an Gallenblasenkrebs zu erkranken.

Bei der OP wird die Schlüssellochmethode angewandt. Diese ist minimalinvasiv, kommt also mit sehr kleinen Schnitten aus und verursacht kaum Schmerzen. In 95 Prozent der Fälle kann die Gallenblase auf diese Art entfernt werden. Ärzte raten von Behandlungsmethoden ab, bei denen die Steine durch Laser oder Stoßwellen zertrümmert werden. Denn häufig bilden sich danach neue Steine.

Gallensteine: Risiko minimieren

Ein gesunder Lebensstil kann Gallensteine verhindern, dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, tägliche Bewegung und regelmäßiger Sport. Denn Übergewicht erhöht das Risiko für Gallensteine. Achten Sie außerdem darauf, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse zu essen. Diese Lebensmittel enthalten viele Ballaststoffe, die Gallensteinen vorbeugen.