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Viele kennen Herpesbläschen an den Lippen, doch das Virus kann auch im Intimbereich aktiv werden. Genitalherpes zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Verursacht wird er durch das Herpes-simplex-Virus (HSV). Es gibt zwei Typen:
HSV-1: meist für Lippenherpes verantwortlich
HSV-2: typischerweise Auslöser von Genitalherpes
Beide Varianten können jedoch sowohl im Mund- als auch im Genitalbereich auftreten. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt, vor allem beim Sexualverkehr. Auch beim Oral- oder Analverkehr oder über Sexspielzeug ist eine Übertragung möglich. Herpesviren überleben außerhalb des Körpers nur kurz, eine Ansteckung über Handtücher oder Toiletten ist daher sehr unwahrscheinlich.
Symptome: So erkennst du Genitalherpes
Nahezu alle sexuell aktiven Menschen tragen das Virus in sich, ohne es zu wissen.
70 Prozent übertragen es – in der Regel ebenfalls, ohne es zu wissen, da das Virus oft keine Symptome zeigt.
Typische Anzeichen bei einer Erstinfektion nach etwa drei bis sechs Tagen sind:
- Rötung und Schwellung der Genitalien
- später juckende, brennende oder schmerzende Stellen im Genitalbereich
- kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die später verkrusten
- manchmal Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen
- geschwollene Lymphknoten in der Leiste
- bei Frauen: Schmerzen beim Wasserlassen und vermehrter Ausfluss
Bei erneuten Ausbrüchen sind die Beschwerden meist milder und klingen schneller ab.
Warum Herpes immer wieder kommen kann
Nach der ersten Infektion verschwinden die Herpesviren nicht aus dem Körper. Sie ziehen sich in Nervenknoten zurück, wo sie meist inaktiv bleiben. Wird das Immunsystem geschwächt, können die Viren wieder aktiv werden und einen erneuten Ausbruch auslösen.
Mögliche Auslöser sind Stress oder seelische Belastung, starke Sonneneinstrahlung oder UV-Licht, Erkältungen oder andere Infekte sowie hormonelle Schwankungen, etwa während der Regelblutung.
In seltenen Fällen kann Genitalherpes Komplikationen verursachen, etwa, wenn sich die Bläschen mit Bakterien infizieren. Besonders bei einer Schwangerschaft sollte eine Infektion ärztlich überwacht werden, um Risiken für das Kind zu vermeiden. Vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen kann ein Genitalherpes bei der Mutter für das Kind lebensgefährlich sein. Meist raten Ärzte und Ärztinnen dann zu einem Kaiserschnitt.
Behandlung: Das hilft bei Genitalherpes
Genitalherpes ist zwar unangenehm, aber in der Regel gut behandelbar. Bei einem ersten Ausbruch oder starken Beschwerden verordnet die Ärztin oder der Arzt virushemmende Medikamente (Virustatika). Diese können die Dauer des Ausbruchs verkürzen, die Symptome lindern und das Risiko einer Ansteckung senken.
Die Medikamente werden meist als Tabletten eingenommen oder bei schweren Verläufen über die Vene gegeben. Bei leichten Verläufen können auch Cremes oder Gele mit antiviralen Wirkstoffen helfen. Tritt Herpes regelmäßig auf, ist manchmal eine Dauertherapie sinnvoll. Dabei werden antivirale Medikamente in niedriger Dosierung über einen längeren Zeitraum, maximal jedoch sechs bis zwölf Monate eingenommen, um Ausbrüche zu verhindern.
Zusätzlich hilfreich:
- Bläschen sauber und trocken halten
- lockere Baumwollkleidung tragen
- schmerzlindernde Cremes oder kühle Kompressen verwenden
- Stress vermeiden und ausreichend schlafen
So kannst du dich schützen
Ganz verhindern lässt sich eine Herpes-Infektion nicht, aber du kannst das Risiko deutlich verringern.
- Safer Sex praktizieren: Kondome reduzieren das Risiko einer Ansteckung.
- Kein Sex während eines Ausbruchs: Vermeide jeden direkten Kontakt mit den Bläschen.
- Hände waschen: Wenn du betroffene Stellen berührst, wasche dir danach sofort und gründlich die Hände.
- Offen mit deinem Partner sprechen: Ein ehrlicher Umgang hilft, Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsam Lösungen zu finden.
Herpes ist nichts, wofür man sich schämen muss. Die Infektion ist sehr verbreitet und mit richtiger Behandlung gut kontrollierbar.
Quellen
- Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG):Deutsche STI-Gesellschaft
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):Herpes - Anzeichen, Folgen & Schutz
- RKI:Sexuell und durch Blut übertragene Infektionen (STI)
Medizinisch geprüft von Vita Health Media
