Mann hält die Hände vor sein Geschlecht

Genitalherpes: So schützen Sie sich vor der Virusinfektion

Genitalherpes ist schmerzhaft, unangenehm und höchst ansteckend. Welche Ursachen und Symptome die kleinen Bläschen haben – und wie Sie eine Ansteckung mit dem Herpes-Virus vermeiden.

Bei Herpes denken viele an die kleinen Bläschen, die an der Lippe entstehen. Doch die Krankheit tritt auch häufig im Intimbereich auf: Genitalherpes gehört zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Verantwortlich sind sogenannte Herpes-simplex-Viren. Mediziner unterscheiden dabei zwischen zwei Typen – HSV1 und HSV2. Das Typ-1-Virus löst vor allem Lippenherpes aus, Typ-2 normalerweise Genitalherpes. Aber: Beide Typen können grundsätzlich beide Herpesarten verursachen.

Eine Ansteckung mit Herpes-Viren passiert schnell. Etwa, wenn Sie direkten Hautkontakt mit den Bläschen haben. Genitalherpes wird daher vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen. Auch beim Oral- und Analverkehr oder über Sexspielzeug können Sie sich anstecken. Dagegen ist es unwahrscheinlich, sich über gemeinsam benutzte Handtücher oder auf der Toilette zu infizieren – Herpesviren sterben ohne Kontakt zur Haut ab.  

Genitalherpes: Symptome erkennen

Experten gehen davon aus, dass zehn bis 15 Prozent aller Erwachsenen das HSV2-Virus in sich tragen. Etwa 70 Prozent übertragen das Virus, ohne es zu wissen, denn es bleibt oft symptomlos. Die Anzeichen für Genitalherpes unterscheiden sich bei einer Erstinfektion und wiederkehrenden Infektionen: Stecken Sie sich erstmals mit den Herpes-Viren an, kann es nach einigen Tagen bis zu einer Zeitspanne von drei Wochen zu Symptomen kommen. Bei Frauen sind häufig die Scheide, die Schamlippen oder der Gebärmutterhals von den Bläschen betroffen. Männer entwickeln Herpes an Eichel, Vorhaut und Schaft des Penis. Die typischen Herpesbläschen kündigen sich durch juckende, schmerzhafte Stellen an, die sich röten und anschwellen können.

Weitere Symptome können sein:

 

  • Fieber
  • Kopf- und Muskelschmerzen
  • geschwollene Lymphknoten im Bereich der Leiste
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • bei Frauen: Schmerzen beim Wasserlassen sowie vermehrter Ausfluss

Bei einer wiederkehrenden Infektion ist der Verlauf meist leichter und führt häufig zu wenigen oder keinen Beschwerden.

Auslöser und Verlauf von Herpes genitalis

Wenn Sie sich einmal mit Herpes infizieren, werden Sie das Virus nicht mehr los. Auch, wenn die Symptome nach einiger Zeit verschwinden, bleiben die Viren im Körper. Sie nisten sich in den Nervenknoten (Ganglien) ein. Genitalherpes geht dabei von den Ganglien aus, die am unteren Ende der Wirbelsäule sitzen. Die meiste Zeit kommt es jedoch nicht zu einem Herpesausbruch – Ärzte sprechen dann von einer latenten Infektion. Doch es gibt Situationen, in denen sie wieder aktiviert werden. Dann vermehren sich die Viren in den Ganglien und gelangen über die Nervenstränge zu den äußeren Hautschichten. Dort lösen sie erneut Herpes aus. Meistens ist ein geschwächtes Immunsystem für die Reaktivierung verantwortlich. Weitere Risikofaktoren sind:

  • psychischer Stress
  • Sonnen- und UV-Licht
  • Regelblutung und andere hormonelle Schwankungen

Herpes kann zwar sehr schmerzhaft und unangenehm sein, in der Regel ist es jedoch ungefährlich. Trotzdem kann es auch zu Komplikationen kommen. Zum Beispiel, wenn sich ein Herpesgeschwür mit Bakterien infiziert. In sehr seltenen Fällen befällt Genitalherpes auch das Gehirn und führt dort zu einer Entzündung – dann ist das Immunsystem bei den Betroffenen jedoch bereits geschwächt. Zudem erhöht Genitalherpes das Risiko, an einer HIV-Infektion zu erkranken. Und: Tritt Genitalherpes bei der Mutter in den letzten Schwangerschaftswochen auf, kann das für das Kind lebensgefährlich werden. Hier empfehlen Ärzte in der Regel einen Kaiserschnitt.

Genitalherpes behandeln und vorbeugen

Bricht Genitalherpes zum ersten Mal aus, sind die Symptome oft schwerer und Komplikationen wahrscheinlicher. Daher verschreibt der Arzt virushemmende Medikamente in Tablettenform. Diese mindern Beschwerden und verkürzen die Dauer der Infektion. Deutet sich ein erneuter Ausbruch an, sollten Sie die Tabletten innerhalb von 24 Stunden nach den ersten Beschwerden einnehmen. Kommt es immer wieder zu Herpes-Infektionen, kann zudem eine dauerhafte Therapie sinnvoll sein. Dabei nehmen Sie die Herpes-Medikamente in niedrig dosierter Form ein.

Sind Sie sexuell aktiv, besteht immer die Gefahr, sich mit Herpes genitalis anzustecken. Kondome können das Risiko reduzieren und zudem vor anderen Geschlechtskrankheiten schützen. Hundertprozentigen Schutz bieten sie jedoch nicht – Herpes tritt auch an Stellen auf, die so nicht abgedeckt werden. Vermeiden Sie in jedem Fall direkten Kontakt mit den Bläschen. Sollten Sie sie versehentlich berühren, waschen Sie anschließend gründlich die Hände. Leiden Sie selbst an einer Infektion, sollten Sie in einer akuten Phase jeglichen sexuellen Kontakt vermeiden. Zudem gilt: Scheuen Sie sich nicht mit Ihrem Partner zu sprechen. Bei einem gemeinsamen Arztbesuch können Sie klären, wie Sie weiter mit der Erkrankung umgehen und eine Ansteckung vermeiden.