Der Auslöser für eine Hepatitis D ist das HDV-Virus. Wie auch andere Hepatitis-Varianten führt Hepatitis D zu einer Leberentzündung. Der Unterschied: Hepatitis D tritt nie allein auf, sondern stets in Verbindung mit einer Hepatitis B. Grund dafür ist der Aufbau des Virus. Als inkomplettes RNA-Virus besitzt es keine Hülle. Will es sich aber vermehren, ist diese unbedingt notwendig. Beim Hepatitis-B-Virus kann es sich eine Hülle „ausborgen“ und so die Leberzellen befallen.
Hepatitis D: So wird das Virus übertragen
Mit einer Hepatitis D infiziert man sich auf die gleiche Weise wie mit einer Hepatitis B. Auslöser ist vor allem der Kontakt mit Blut. In Deutschland sind vor allem Menschen betroffen, die Drogen konsumieren. Hepatitis-D-Viren können durch gemeinsam genutztes Spritzbesteck weitergegeben werden. Als weiterer Übertragungsweg gilt Geschlechtsverkehr. Und: Verunreinigte Nadeln stellen ebenfalls ein Risiko dar. Mit diesen kommen sie womöglich in Kontakt, wenn Sie sich ein Piercing oder Tattoo stechen lassen und die hygienischen Bedingungen mangelhaft sind.
Verlauf einer Hepatitis D
Eine Hepatitis-D-Infektion hat zur Voraussetzung, dass bereits eine Hepatitis-B-Erkrankung vorliegt. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Varianten:
- Simultaninfektion Hier treten Hepatitis B und D gleichzeitig auf. In etwa 95 Prozent aller Fälle heilen die Entzündungen dann von selbst wieder aus.
- Superinfektion Diese bedingt schwerere Verläufe. Betroffene erkranken nacheinander an den beiden Hepatitis-Varianten. In 80 Prozent aller Fälle entwickelt sich daraus eine chronische Hepatitis. Außerdem hat die Infektion einen negativen Einfluss auf eine Leberkrebserkrankung oder eine vorhandene Leberzirrhose.
Wenn Sie an einer Hepatitis B erkrankt sind, sollten Sie sich immer auch auf Hepatitis D untersuchen lassen.
Eine Hepatitis D ist schwer zu erkennen
Wie bei einer Hepatitis B bleiben auch bei einer akuten Hepatitis D einige Betroffene symptomfrei oder zeigen nur unspezifische Anzeichen. Sie fühlen sich müde und abgeschlagen oder Ihnen ist übel. Auch Fieber gehört eventuell zu den ersten Symptomen. Eine Gelbsucht (Ikterus) ist ebenfalls möglich – dabei verfärben sich die Haut wie auch die Lederhaut der Augen gelblich, und es kann auch zu dunklem Urin und hellem Stuhlgang kommen. Entwickelt sich eine chronische Hepatitis, haben viele Betroffene ebenfalls kaum Beschwerden. Eine Hepatitis D erhöht allerdings auch das Risiko für eine Leberzirrhose oder Leberkrebs. Dann zeigen sich starke Symptome.
Hepatitis D diagnostizieren und behandeln
Ist eine Hepatitis B bereits diagnostiziert, ist auch ein Test auf Hepatitis D sinnvoll. Das gilt vor allem dann, wenn die akute Hepatitis B mit besonders starken Beschwerden einhergeht. Auch wenn eine chronische Hepatitis B auffällig schnell voranschreitet oder sich der Zustand der Betroffenen plötzlich verschlimmert, liegt der Verdacht auf eine Hepatitis D nahe. Hier reicht zur Diagnose ein einfacher Bluttest aus. Dabei überprüft der Arzt, ob im Blut bestimmte Antikörper vorliegen.
Gegen eine akute Hepatitis D gibt es keine speziellen Medikamente. Lediglich den Symptomen kann entgegengewirkt werden. Anders sieht es bei einer chronischen Hepatitis D aus. Dabei setzen Ärzte auf das Medikament Interferon alfa. Dieses ist jedoch nur begrenzt wirksam: Nur bei 20 bis 30 Prozent aller Patienten sind die Viren nach einem halben Jahr komplett eliminiert. Oft überlebt das Hepatitis-D-Virus in den Leberzellen und wird später wieder aktiviert. Eine regelmäßige Nachkontrolle ist daher auch nach einer überstandenen Hepatitis-D-Infektion besonders wichtig.
Hepatitis D mit Impfung vorbeugen
Mit einer Impfung gegen Hepatitis B sind Sie zugleich auch vor einer Hepatitis D geschützt. Außerdem gibt es weitere Maßnahmen, mit denen Sie Ihr Risiko minimieren:
- Praktizieren Sie Safer Sex und verwenden Sie Kondome.
- Falls Sie Drogen konsumieren, verwenden Sie Spritzen nur einmal.
- Vermeiden Sie den Kontakt mit fremdem Blut, etwa indem Sie Schutzhandschuhe tragen.
- Achten Sie auf ausreichende Hygiene, wenn Sie sich tätowieren oder piercen lassen.
- Teilen Sie keine scharfkantigen Hygienegegenstände wie Zahnbürsten oder Rasierer mit infizierten Personen.
Wenn Sie diese Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen, ist eine Infektion mit Hepatitis D sehr unwahrscheinlich. Durch eine Impfung ist sie sogar ausgeschlossen. Außerdem kommt die Virusinfektion in deutschsprachigen Ländern ohnehin nur sehr selten vor.