Als in den frühen 80er Jahren immer mehr AIDS-Fälle auftraten, war die Angst groß. Eine wirkliche Ursache für die Erkrankung ließ sich nicht erkennen – somit gab es auch keine Therapie. Vor allem Homosexuelle und Drogenkranke sahen sich mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Denn das Virus, das AIDS auslöst, wird vor allem beim Geschlechtsverkehr und dem Spritzen von Drogen übertragen. Heute ist AIDS gut behandelbar. Dennoch gibt es immer noch viele Missverständnisse über die Krankheit und Betroffene leiden unter Stigmatisierung.
Der Auslöser von AIDS ist eine Infektion mit HIV. Diese Abkürzung kommt aus dem englischen und steht für „Human Immunodeficiency Virus“. Auf Deutsch bedeutet das „humanes Immunschwäche-Virus“. Infizieren Sie sich über Körperflüssigkeiten mit dem Virus, dringt dieses vor allem in die T-Zellen des Immunsystems ein. Diese werden auch Helferzellen genannt und sind für die Steuerung der körpereigenen Abwehr sehr wichtig. Zunächst kann das Immunsystem das Virus bekämpfen. Ohne Behandlung kann das Immunsystem Krankheitserreger jedoch irgendwann nicht mehr abwehren.
AIDS oder HIV: Verwechslungsgefahr
AIDS und HIV werden oftmals gleichbedeutend verwendet, das ist jedoch nicht richtig. AIDS steht für „Acquired Immunodeficiency Syndrome“ – das bedeutet so viel wie „erworbenes Immunschwäche Syndrom“. Zu AIDS kommt es, wenn die körpereigene Abwehr durch HIV so geschwächt ist, dass Viren, Bakterien und andere Erreger freie Bahn haben. Auch normalerweise ungefährliche Krankheiten können lebensbedrohlich werden.
HIV: Symptome erkennen und AIDS verhindern
Eine HIV-Infektion erkennen Sie, je nach deren Stadium, an unterschiedlichen Anzeichen. Kurz nachdem Sie sich infiziert haben, etwa zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung, treten oft unspezifische Symptome auf. Dazu gehören:
- Fieber
- Durchfall
- fleckiger Hautausschlag
- grippeähnliche Symptome (zum Beispiel Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen)
- geschwollene Lymphknoten
Diese Symptome können, müssen aber kein Anzeichen für HIV sein. Sie können auch auf harmlose Erkrankungen wie einen Magen-Darm-Infekt hindeuten. Andererseits haben manche Menschen nach einer HIV-Infektion gar keine Symptome und bemerken nicht, dass sie sich angesteckt haben.
Die ersten Anzeichen von HIV verschwinden nach etwa ein bis zwei Wochen wieder. Dann folgt oft eine lange beschwerdefreie Phase. Das Immunsystem schafft es, die HI-Viren eine Zeit lang abzuwehren. Bis es zum Ausbruch von AIDS kommt, dauert es etwa zehn Jahre. Doch zuvor können sich weitere Symptome bemerkbar machen, während das Immunsystem schwächer wird:
- langanhaltende Schwellung der Lymphdrüsen
- Gürtelrose
- Nachtschweiß
- ungewollter Gewichtsverlust
- langanhaltender Durchfall
- durch Pilze verursachte Entzündungen in Mund, Rachen und Vagina
- Schmerzen und Kribbeln bis hin zu Taubheitsgefühl in Armen und Beinen
In der nächsten Phase kommt es schließlich zu einer AIDS-Erkrankung. Dann treten spezielle, lebensbedrohliche Krankheiten auf. Beispielsweise Lungenentzündungen, bestimmte Krebsarten oder ein Pilzbefall der Speise- und Luftröhre.
Therapiemöglichkeiten bei HIV und Aids
Die frühzeitige Diagnose einer HIV-Infektion ist wichtig. Mit einer medikamentösen Behandlung können Sie dann ein weitgehend normales Leben führen – und weitere Ansteckungen vermeiden.
Bei der HIV-Therapie, auch antiretrovirale Therapie (ART), kombinieren Ärzte verschiedene Medikamente. Das liegt daran, dass das Virus sonst resistent gegen die Arzneimittel wird.
Die Medikamente verhindern, dass sich die Viren im Körper vermehren. Etwa, indem sie unterbinden, dass das Virus überhaupt in die Zellen eindringen kann. Eine AIDS-Erkrankung wird so vermieden oder sogar rückgängig gemacht.
Dafür müssen die Medikamente jedoch regelmäßig und ein Leben lang eingenommen werden – heilbar ist eine HIV-Infektion bislang nicht. Mit einer Therapie haben Betroffene aber eine ähnliche Lebenserwartung wie Menschen ohne Infektion. Auch die Sexualität kann wieder normal ausgelebt werden. Denn nach einiger Zeit ist das Virus nicht mehr im Blut nachweisbar. Hält der Zustand mindestens ein halbes Jahr an, sind auch Körperflüssigkeiten wie Sperma HIV-frei. Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist somit wieder möglich. Kinder, die dabei entstehen, kommen ebenfalls ohne das Virus zur Welt.
Vor AIDS schützen – mit der richtigen Verhütung
Sich vor einer HIV-Infektion zu schützen, ist relativ einfach. In Alltagssituationen ist eine Übertragung des Virus nicht möglich – auch nicht beim Küssen, auf der Toilette oder durch Niesen. Die meisten Betroffenen stecken sich stattdessen beim Sexualverkehr an. Die Viren sind vor allem in Körperflüssigkeiten enthalten, die bei diesem Akt ausgetauscht werden – beispielsweise im Sperma, der Schleimhaut des Darms oder in der Scheidenflüssigkeit. Der beste Schutz sind daher Kondome. Das gilt sowohl für Vaginal-Sex als auch beim Anal- und Oralverkehr.
Auch Drogenkonsumenten haben ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV anzustecken. Oft werden Spritzen oder Nadeln geteilt und das Virus auf diese Weise übertragen. Betroffene sollten daher ein eigenes Spritzbesteck nutzen und auf möglichst hygienische Bedingungen achten.
HIV-Test: Keine Angst vor Stigmatisierung
Viele Menschen zögern noch immer einen HIV-Test zu machen – auch wenn sie ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten oder bereits erste Symptome zeigen. Dabei ist es wichtig, die Infektion so schnell wie möglich nachzuweisen und zu behandeln. Es gibt viele Stellen, an die Sie sich bei einem Verdacht wenden können: Die AIDS-Hilfe bietet beispielsweise anonyme und kostenfreie HIV-Antigentests an. Frühestens sechs Wochen nach der möglichen Infektion können diese eine Infektion sicher ausschließen. Zudem gibt es HIV-Schnelltests in der Apotheke. Diese können eine Ansteckung schon nach ungefähr drei Wochen anzeigen – finale Gewissheit liefern sie jedoch erst drei Monate nach einem Risikokontakt.