Migräne, Spannungskopfschmerzen & Cluster: Unterschiede und Hilfe

Letzte Aktualisierung: 09. Oktober 2025Lesezeit: 4 Minuten
Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen. Migräne, Spannungskopfschmerzen und Cluster-Kopfschmerzen unterscheiden sich deutlich in Symptomen, Auslösern und Behandlung. Erfahre hier, wie du die einzelnen Typen erkennst, richtig behandelst und wann du ärztlichen Rat einholen solltest.
Frau leidet unter Migräne

Inhalt

Kopfschmerzen: Häufig, aber nicht immer harmlos

Fast alle Menschen erleben im Laufe ihres Lebens Kopfschmerzen – mal gelegentlich, mal regelmäßig. Oft verschwinden sie nach kurzer Zeit von selbst. Wer jedoch häufig oder dauerhaft darunter leidet, sollte die Ursachen ärztlich abklären lassen.

Bei seltenen, leichten Kopfschmerzen, die dich im Alltag nicht einschränken, ist meist keine Therapie nötig. Medizinische Hilfe solltest du dagegen suchen bei:

  • häufigen, starken oder neu auftretenden Kopfschmerzen
  • plötzlich stärkstem Schmerz („Vernichtungskopfschmerz“)
  • neurologischen Ausfällen, Fieber oder Nackensteifigkeit
  • Kopfschmerzen nach einer Kopfverletzung
  • Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Primäre Kopfschmerzen: Drei häufige Formen

Primäre Kopfschmerzen entstehen nicht durch andere Erkrankungen. Die drei wichtigsten Typen sind:

  1. 1 Spannungskopfschmerzen – die häufigste Form
  2. 2 Migräne – häufig wiederkehrende, pulsierende Kopfschmerzen
  3. 3 Cluster-Kopfschmerzen – selten, aber extrem schmerzhaft

Spannungskopfschmerzen: Symptome, Ursachen und Behandlung

Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt. Stress, Muskelverspannungen im Nacken oder Schlafmangel können eine Rolle spielen. Typisch sind:

  • dumpfer, drückender, meist beidseitiger Schmerz
  • eher leicht bis mittelstark, Dauer von 30 Minuten bis zu mehreren Tagen
  • Bewegung verschlimmert den Schmerz in der Regel nicht
  • keine starke Übelkeit oder Erbrechen; Licht- und Lärmempfindlichkeit sind höchstens leicht ausgeprägt

Behandlung und Tipps:

  • Kurzfristig können Schmerzmittel wie Ibuprofen, Naproxen, ASS oder Paracetamol helfen (nicht öfter als an 10 Tagen pro Monat).
  • Entspannungsverfahren (z. B. progressive Muskelentspannung), Ausdauersport, Dehnen und regelmäßiger Schlaf sind wirksam.
  • Auch Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen kann Beschwerden lindern.

Migräne: Symptome, Auslöser und Therapie

Migräne ist eine neurologische Erkrankung mit genetischer Veranlagung. Typisch sind pulsierende, einseitige Kopfschmerzen, die 4 bis 72 Stunden anhalten und sich durch Bewegung verstärken. Häufig treten auf:

  • Übelkeit und/oder Erbrechen
  • Licht-, Lärm- und manchmal Geruchsempfindlichkeit
  • bei manchen eine Aura: Sehstörungen (Flimmern, Zickzacklinien), Kribbeln oder Sprachstörungen, meist 5 bis 60 Minuten lang

Häufige Auslöser (Trigger)

  • hormonelle Schwankungen (z. B. vor der Menstruation)
  • unregelmäßiges Essen, Flüssigkeitsmangel
  • Stress oder Entspannung nach Stress
  • flackerndes Licht, Wetterumschwung
  • Alkohol (v. a. Rotwein), gereifter Käse oder bestimmte Medikamente
  • Ein Kopfschmerztagebuch hilft, persönliche Muster zu erkennen.

Behandlung

  • Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, ASS, Naproxen) plus Antiemetika (z. B. Metoclopramid). Falls nötig, Triptane wie Sumatriptan oder Rizatriptan.
  • Betablocker, Topiramat, Amitriptylin, Candesartan oder Botulinumtoxin A bei chronischer Migräne. Auch Antikörper gegen CGRP können helfen.
  • Regelmäßiger Schlaf, feste Mahlzeiten, Bewegung, Stressabbau.

Cluster-Kopfschmerzen: Selten, aber extrem schmerzhaft

Cluster-Kopfschmerzen treten phasenweise („Cluster“) über Wochen bis Monate auf – oft täglich zur gleichen Uhrzeit. Dazwischen liegen beschwerdefreie Intervalle.

Typische Symptome

  • sehr starke, stechende oder bohrende Schmerzen auf einer Kopfseite (meist um Auge oder Schläfe)
  • Attacken dauern 15 bis 180 Minuten
  • tränendes, gerötetes Auge, verstopfte oder laufende Nase, hängendes Augenlid
  • starker Bewegungsdrang während der Attacke

Behandlung

  • Akut: Hochdosierter Sauerstoff (mind. 12 l/min über Maske), Triptane als Injektion oder Nasenspray.
  • Vorbeugung: Cortison kurzfristig, Verapamil oder Lithium nach ärztlicher Empfehlung.
  • Während aktiver Phasen: Alkohol strikt meiden, möglichst nicht rauchen.
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Kopfschmerzen richtig diagnostizieren

Die Diagnose stellt deine Ärztin oder dein Arzt anhand eines Gesprächs und typischer Merkmale. Dazu gehören: Dauer, Häufigkeit, Lokalisation, Schmerzcharakter, Begleitsymptome und mögliche Auslöser. Eine Bildgebung (MRT oder CT) ist nur bei Warnzeichen oder untypischen Symptomen erforderlich.

Praktische Tipps bei wiederkehrenden Kopfschmerzen

  • Führe ein Kopfschmerztagebuch (Datum, Dauer, Intensität, Begleitsymptome, Medikamente, mögliche Auslöser).
  • Plane regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Schlaf und Flüssigkeitszufuhr.
  • Bewegung zwei- bis dreimal pro Woche, Dehnübungen für Nacken und Schultern.
  • Suche ärztliche Hilfe, wenn Kopfschmerzen neu, andersartig oder besonders stark sind, oder wenn Fieber oder neurologische Ausfälle dazukommen.

Häufige Fragen zu Kopfschmerzen, Migräne und Cluster-Kopfschmerzen

Quellen

  1. Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG):
    Zu den Leitlinien
  2. Weltgesundheitsorganisation WHO – Headache disorders:
    Zu den Infos
  3. International Headache Society (ICHD-3) – Diagnostik:
    Zu den Infos
Verfasst von
BIG-Redaktion

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