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Bei Krätze nisten sich winzige Milben in deiner obersten Hautschicht ein. Sie graben feine Gänge und lösen Entzündungen aus. Das Ergebnis spürst du als intensiven Juckreiz und siehst es als Rötungen oder kleine Erhebungen auf der Haut. Die Tiere sind mit dem bloßen Auge kaum erkennbar. Vor allem die Weibchen legen in der Haut Eier ab. Aus ihnen schlüpfen Larven, die sich innerhalb weniger Wochen zu erwachsenen Milben entwickeln. Das Graben der Gänge in der Haut auf der einen Seite und die immunologische Reaktion gegen die Eier und Ausscheidungen der Milben auf der anderen verursachen die typischen Beschwerden.
Ist Krätze ein Zeichen für schlechte Hygiene?
Oft wird Krätze fälschlich mit mangelnder Hygiene gleichgesetzt. Entscheidend ist aber vor allem enger und längerer Hautkontakt zwischen Menschen. Ein kurzer Händedruck reicht normalerweise nicht für eine Ansteckung aus. Erhöht ist das Risiko dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben oder gepflegt werden. Menschen mit geschwächtem Immunsystem können stärker betroffen sein. Eine Übertragung über Kleidung oder Bettwäsche ist zwar seltener, bleibt aber möglich, weil Milben außerhalb des Körpers eine begrenzte Zeit überleben. Deshalb spielen Textil- und Umgebungsmaßnahmen während der Behandlung eine unterstützende Rolle.
Bei diesen Menschengruppen ist das Risiko, an Krätze zu erkranken, besonders hoch:
- Menschen, die auf sehr engem Raum mit vielen anderen zusammenleben – und dies unter schlechten hygienischen Bedingungen
- Pflegepersonal und Patienten bzw. Bewohner in Krankenhäusern oder Altenheimen
- Menschen mit einem geschwächten Immunsystem – etwa Senioren
Kann sich die Hautkrankheit auch über Kleidung oder Bettwäsche übertragen? Die Milben überleben nur etwa zwei Tage ohne einen Wirt, trotzdem ist diese Art der Ansteckung prinzipiell natürlich möglich. Das gilt insbesondere in Billighotels, in denen schlechte hygienische Verhältnissen anzutreffen sind.
Krätze erkennen und Symptome richtig deuten
Die Symptome zeigen sich nicht sofort. Beim ersten Kontakt vergehen oft zwei bis fünf Wochen, bis du etwas bemerkst, bei erneutem Befall geht es schneller. Typisch ist ein starker Juckreiz, der nachts durch Wärme oft zunimmt. Die Haut wirkt gerötet, manchmal brennend, es entstehen kleine Knötchen oder Bläschen. Manchmal erkennst du feine, linienartige Spuren in der Haut – das sind Milbengänge. Besonders häufig betroffen sind Bereiche mit dünner Hornschicht, zum Beispiel zwischen den Fingern, an den Handgelenken, in Achselhöhlen, im Genitalbereich oder in Hautfalten. Bei Säuglingen und Kleinkindern können zusätzlich Kopfhaut, Gesicht, Handflächen und Fußsohlen beteiligt sein.
Borkenkrätze ist eine schwere Form der Krätze
Es gibt eine schwere Form, die Borkenkrätze genannt wird. Dabei sitzen sehr viele Milben auf der Haut, was die Ansteckungsgefahr stark erhöht. Große Flächen sind verdickt, verkrustet und schuppig. Der Juckreiz kann dabei paradoxerweise geringer sein. Diese Form braucht eine besonders intensive und eng überwachte Behandlung oft unter stationären Bedingungen.
Bis zur Skabies-Diagnose dauert es meist lange
Die Diagnose stellt eine Ärztin oder ein Arzt, indem typische Stellen gründlich untersucht werden. Häufig kommt ein Auflichtmikroskop zum Einsatz, mit dem sich Gänge und Milbenstrukturen besser erkennen lassen. Manchmal wird Material aus der Haut entnommen oder ein Klebestreifen-Test durchgeführt und anschließend unter dem Mikroskop geprüft. Da Krätze leicht mit Ekzemen oder Allergien verwechselt wird, ist die ärztliche Abklärung wichtig – vor allem, wenn mehrere Personen im Haushalt ähnliche Beschwerden haben.
Cremes oder Lotionen helfen gegen Krätze
Die gute Nachricht: Krätze ist behandelbar. Üblich sind äußerlich anzuwendende Mittel in Form von Creme oder Lotion, die nach genauer Anleitung aufgetragen und nach vorgegebener Zeit wieder abgewaschen werden. In bestimmten Situationen kommen auch Tabletten infrage, etwa wenn die äußere Behandlung nicht ausreicht, wenn sehr große Hautflächen betroffen sind oder bei Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen. Wichtig ist, die Anwendung präzise durchzuführen, die Einwirkzeit einzuhalten und geplante Wiederholungen nicht zu vergessen. Enge Kontaktpersonen sollten in der Regel zeitgleich mitbehandelt werden, auch wenn sie noch keine Beschwerden zeigen. Nach Beginn einer korrekt durchgeführten Therapie nimmt die Ansteckungsfähigkeit in der Regel innerhalb kurzer Zeit deutlich ab. Bei der schweren Borkenkrätze sind meist mehrere Behandlungen und zusätzliche Maßnahmen erforderlich.
Besondere Vorsicht gilt bei Kindern, Schwangeren und Stillenden mit Krätze
Hier sollte die Therapie individuell ärztlich festgelegt werden. Vermeide vor dem Eincremen heißes Baden, damit die Haut nicht übermäßig Wirkstoff aufnimmt. Säuglinge und Kleinkinder solltest du nur nach ärztlicher Anweisung behandeln. Lass dich außerdem nicht verunsichern, wenn der Juckreiz nach erfolgreicher Behandlung noch Wochen anhalten kann. Das ist häufig eine Reizreaktion der Haut und kein sicherer Hinweis darauf, dass die Therapie nicht gewirkt hat. Die ärztliche Verlaufskontrolle klärt das.
Diagnose Krätze: Das kannst du selbst tun
Du kannst die Behandlung zu Hause sinnvoll unterstützen:
- Wasche die Gegenstände, die mit der Haut in Kontakt kommen bei 60 Grad – etwa Bettwäsche, Unterwäsche und Kuscheltiere.
- • Nicht-waschbare Gegenstände gib in einen sorgfältig verschlossenen Plastiksack und lass diesen vier Tage lang stehen.
- Bist du selbst erkrankt, vermeide erst einmal den Kontakt zu anderen, insbesondere den direkten Hautkontakt.
- In Gemeinschaftseinrichtungen gelten zusätzliche Vorgaben, die du vor Ort erfragen solltest.
Zum Schluss noch ein kurzer Mythencheck: Krätze trifft nicht nur Menschen, die unsauber sind. Sie kann jede und jeden treffen, wenn enger, längerer Hautkontakt besteht. Ein kurzes Händeschütteln führt normalerweise nicht zur Ansteckung. Und auch wenn die erste Behandlung viel bewirkt, ist oft eine zweite Anwendung nach ärztlichem Plan nötig. Geduld lohnt sich – mit korrekter Therapie und begleitenden Maßnahmen bekommst du Krätze in den Griff.

Krätze bei Kindern – vorsichtig behandeln
Manche Medikamente gegen Krätze haben starke Nebenwirkungen. Bei der Behandlung von Kindern ist daher besondere Vorsicht geboten. Bade Kinder nicht in warmem Wasser, bevor du die Anti-Milben-Mittel aufträgst, da die Haut sonst eventuell zu viel Wirkstoff aufnimmt. Kleinkinder und Säuglinge solltest du besser nur in Anwesenheit eines Arztes behandeln.
Quellen
- Robert Koch-Institut (RKI):Scabies (Krätze) – Epidemiologie, Übertragung, Klinik, Diagnostik, Therapie
- World Health Organization (WHO):Scabies
- Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG):Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Skabies (S1/S2k, je nach Version)
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC):Scabies – Clinical Care, Prevention & Control
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