Eine Leberzirrhose entsteht dann, wenn das Organ über einen längeren Zeitraum großer Belastung ausgesetzt ist. Dabei ersetzt der Körper das gesunde und funktionsfähige Lebergewebe durch Bindegewebe. Es kommt zu einer sogenannten Leberfibrose. Dieser Zustand ist noch umkehrbar. Unbehandelt kann sich daraus jedoch eine Leberzirrhose entwickeln: Die Leber schrumpft, vernarbt und verhärtet sich. Ihre lebenswichtigen Funktionen kann sie so nicht mehr übernehmen. Die Schäden, die eine Leberzirrhose an der Leber verursacht, sind meistens unumkehrbar.
Die Leber und ihre Funktionen im Körper:
Die Leber ist lebensnotwendig. Vor allem für den Stoffwechsel spielt sie eine wichtige Rolle. Die Leber produziert die Gallenflüssigkeit, die für die Verdauung entscheidend ist. Außerdem verwertet das Organ Nahrungsbestandteile wie Eiweiße, Kohlenhydrate oder Fette und ist mit für die Regulierung des Hormonhaushaltes und des Immunsystems verantwortlich. Die Leber ist zudem die Entgiftungszentrale des Körpers. Sie macht körpereigene Schadstoffe wie Bilirubin unschädlich, aber auch Giftstoffe, die von außen zugeführt werden: Dazu gehören Alkohol oder bestimmte Medikamente.
Leberzirrhose hat viele Ursachen
Es gibt viele Dinge, die der Leber schaden können. Ursachen für eine Leberzirrhose sind:
- übermäßiger Alkoholkonsum: In Europa und den USA lassen sich etwa 60 Prozent der Fälle von Leberzirrhose darauf zurückführen. Zu viel Alkohol verursacht eine Fettleber, die sich zu einer Zirrhose entwickeln kann.
- Virusinfektion mit Hepatitis: Hepatitis ist die zweithäufigste Ursache für eine Leberzirrhose – etwa 35 Prozent der Patienten leiden an einer chronischen Hepatitis des Typen B oder C.
- nicht-alkoholische Fettleber: Neben Alkohol gibt es auch andere Auslöser für eine Fettleber – zum Beispiel Fettleibigkeit oder Diabetes.
- autoimmune Lebererkrankungen: Bei dieser Krankheit greift das Immunsystem die Leber grundlos an. Es kommt zu einer chronischen Entzündung, aus der eine Leberzirrhose entstehen kann.
- erbliche Krankheiten: Die Eisenspeicherkrankheit, Hämochromatose, Morbus Wilson, Mukoviszidose oder ein Alpha-1-Antitrypsinmangel erhöhen das Risiko für eine Zirrhose.
- Giftstoffe und Medikamente: Unter anderem enthalten spezielle Lösungsmittel Giftstoffe, die das Lebergewebe schädigen können. Gleiches gilt für den Knollenblätterpilz.
- chronische Herzschwäche: Bei dieser Erkrankung kann sich Blut in der Leber zurückstauen. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Leber und das Lebergewebe nimmt Schaden.
Seltenere Ursachen sind außerdem eine Infektion mit Saugwürmern (Bilharziose), die vor allem in tropischen Ländern vorkommt, und das Budd-Chiari-Syndrom. Bei letzterem verstopfen die Lebervenen durch Tumore oder Blutgerinnsel.
Leberzirrhose: Anzeichen erkennen
Am Anfang sind die Symptome für eine Leberzirrhose eher unspezifisch:
- Müdigkeit, Schwächegefühl und verminderte Leistungsfähigkeit
- ungewollte Gewichtsabnahme
- Druckgefühl oder Schmerzen im Oberbauch
Im weiteren Verlauf der Krankheit, zeigen sich vor allem an der Haut eindeutigere Anzeichen:
- sternförmige Blutgefäße, die sich vor allem am Oberkörper und im Gesicht bilden (Spider naevi)
- Gelbsucht: Haut und das Weiße der Augäpfel verfärben sich gelb, dunkler Urin
- Juckreiz, ausgelöst durch Gallensäuren, die sich in der Haut ablagern
- gerötete Handballen
- dünne, fahle Haut
- weißgefärbte Fingernägel
- verstärkte Neigung zu Blutungen
- Kurzatmigkeit
- Bauchwasserbildung (Bauchwassersucht) und angeschwollene Beine
- Potenzprobleme bei Männern
- ausbleibende Regelblutung
Aber Vorsicht: Diese Symptome können, müssen jedoch nicht auf eine Leberzirrhose hindeuten. Zum Beispiel bilden sich bei jeder zweiten Schwangeren sternförmige Blutgefäße, die nach der Geburt wieder verschwinden. Aufklärung bietet nur ein Arztbesuch.
Folgen einer Leberzirrhose
Eine Leberzirrhose beeinträchtigt die Funktionen der Leber. Je nach Fortschreiten der Zirrhose hat dies fatale Auswirkungen. So können der Stoffwechsel und Hormonhaushalt gestört sein. Außerdem erhöht eine Leberzirrhose das Risiko für Leberkrebs.
Bei einer fortgeschrittenen Leberzirrhose kommt es oft zu einer Funktionsstörung des Gehirns. Das liegt daran, dass Giftstoffe dorthin gelangen, die die Leber nicht mehr abbauen kann. Die Auswirkungen reichen von Schlafstörungen, bis hin zu Bewusstseinsstörungen und einem Leberausfallkoma.
Weitere Komplikationen können durch die Gewebeveränderung in der Leber auftreten. Das Blut kann nicht ungehindert durch die Leber fließen – stattdessen sammelt es sich vor dem Organ an. Das Resultat: Dicke Venen wie Krampfadern in der Speiseröhre und im Magen. Diese sind eigentlich zu dünn, um große Mengen an Blut zu transportieren. Sie können reißen und so zu gefährlichen Blutungen führen.
Leberzirrhose behandeln
Wie eine Leberzirrhose behandelt wird, hängt von ihren Ursachen ab. Bei einer alkoholbedingten Leberzirrhose gilt es, die Sucht zu therapieren. Bei einer Hepatitis helfen bestimmte Medikamente. Für viele Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen gibt es allerdings noch keine medikamentöse Therapie. In jedem Fall ist entscheidend, dass Sie bei einer Leberzirrhose auf leberschädigende Substanzen wie Alkohol verzichten und Medikamente nur in Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen.
Auch eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung oder eine Umstellung der Lebensweise kann helfen – je nach Schwere und Auslöser der Leberzirrhose. Aber: Der Arzt kann lediglich die weitere Zerstörung der Leber stoppen. Bereits entstandene Schäden lassen sich nicht rückgängig machen.
Komplikationen wie Funktionsstörungen des Gehirns und Blutungen in Speiseröhren und Magen müssen Sie zudem umgehend im Krankenhaus behandeln lassen. Auch die Bauchwassersucht sollte mit Medikamenten oder per Punktion behandelt werden. Denn die Flüssigkeit kann sich mit Bakterien infizieren und entzünden.
Leberzirrhose: So beugen Sie vor
Einigen Auslösern der Leberzirrhose können Sie vorbeugen – zum Beispiel sollten Sie Alkohol nur in Maßen genießen. Für Frauen gilt, nicht mehr als 12 Gramm pro Tag, für Männer liegt die Grenze bei 24 Gramm. Das entspricht etwa 0,3 Litern Bier bzw. 0,6 Litern. Auch eine Impfung gegen Hepatitis B schützt – die BIG übernimmt die Kosten dafür, wenn Sie für ein geplantes Reiseziel ausdrücklich empfohlen ist.